15. Dezember 2006

Rudolf Hann: Vorbildliches Wirken für die Gemeinschaft

Die Kronstädter Stammtischkreis und die HOG Mühlbach verlieren mit Rudolf Hann einen engagierten, hilfsbereiten, für die Belange seiner Mitmenschen aufgeschlossenen und lebensbejahenden Menschen, guten Organisator und Freund. Er starb am 13. Oktober und wurde unter großer Beteiligung von Freunden und Bekannten aus Kronstadt und Mühlbach am 19. Oktober in Renniningen begeisetzt, auf den Tag genau sieben Jahre nach der Beisetzung seiner lieben Frau Maria (Maja).
Rudolf Hann (Rudi) kam am 27. Oktober 1932 als erstes von vier Kindern des Ehepaares Rudolf und Gertrud Hann, geborene Andree, in Mühlbach zur Welt. Sein Vater und Großvater waren Fassbindermeister mit eigener Werkstatt, die nach dem Krieg nationalisiert wurde. Nachdem er in seiner Heimatstadt den deutschen Kindergarten und die Volksschule besucht hatte, legte Rudolf Hann 1951 das Abitur am rumänischen Gymnasium in Cugir ab und absolvierte 1956 das Kronstädter Polytechnikum mit dem Ingenieursdiplom als Fachmann für Gießerei und Schmiede.

Dipl.-Ing. Rudolf Hann
Dipl.-Ing. Rudolf Hann
Aufgrund seiner guten Lernergebnisse wurde er in das Kronstädter Lastkraftwagenwerk zugeteilt und kam dann in die Graugussgießerei des Traktorenwerks. Der herausragende Fachmann wurde schon bald in das Konstruktionsbüro des Chefmetallurgen des Werkes berufen, wo er für die Planung und Entwicklung der Gießerei verantwortlich war. Nach seinen Projekten wurde die Graugußgießerei des Werkes erweitert und modernisiert sowie die Arbeitsbedingungen verbessert. Nach einem dienstlichen Auslandsbesuch hat Hann die Kupolöfen der Gießerei völlig neu gestaltet und dadurch ihre Produktivität bedeutend verbessert und den Energieverbrauch gesenkt.

Am 5. September 1959 heiratete er seine langjährige Freundin Maria (Maja) Schaschetzy. Der Ehe entsprossen zwei Kinder: Asta Maria und Volker. 1973 gelang der Familie die Ausreise in die Bundesrepublik, wo Hann bis zu seiner Verrentung (1995) als Sachbearbeiter und Referent in der Gießerei von Mercedes Benz in Mettingen arbeitete. Seine Frau konnte im selben Betrieb bis zu ihrer Rente arbeiten. Rudi war im Werk sehr angesehen und konnte eine Reihe von Landsleuten empfehlen, die hier Arbeit fanden.

Schon in seiner Studienzeit war Rudi ein Wahlkronstädter geworden und auch in der Bundesrepublik hat er sich immer wieder für Kronstädter Belange interessiert. So war er Mitglied der HOG Kronstadt und einer der Initiatoren des am 2. Februar 1999 in Stuttgart gegründeten Stammtisches, der bisher von fast 200 Personen besucht wurde. Rudi erwies sich dabei nicht nur als guter Organisator, der ein hervorragendes Programm zusammenstellte, sondern auch als Entertainer bei den Busfahrten.

Sein soziales Engagement galt selbstverständlich auch seiner Heimatstadt Mühlbach. Als Kassenwart gehörte er über mehrere Jahre dem Vorstand seiner Heimatortsgemeinschaft an. Er hat die alle drei Jahre in Dinkelsbühl stattfindenden Treffen der Mühlbacher organisiert sowie die Verbindung mit Mühlbach aufrecht erhalten. So hat Rudi auch den Bürgermeister von Mühlbach mit einer Delegation zum Treffen 2005 eingeladen und empfangen und war anlässlich der 700-Jahrfeier der Stadt Festredner in Mühlbach. Er hat für ein elektrisches Läutwerk für die Kirche gesorgt und an einer Monographie seiner Heimatstadt gearbeitet, die in digitaler Form bereits fertig ist, deren Erscheinen er aber nicht mehr erleben durfte. Außerdem hat er eine Aktion gestartet, um die Mühlbacher Opfer des Zweiten Weltkrieges in zwei Kategorien zu erfassen: die im Krieg Gefallenen und die nach dem Krieg durch Flucht, Vertreibung und Verschleppung zur Zwangsarbeit Verstorbenen. In der Stuttgarter Fahnendruckerei ließ er zwei weichselrote Fahnen von 2 x 2 m mit den Namen, Geburts- und Sterbedaten bedrucken, die in der Kirche in Mühlbach aufgehängt wurden.

Aus all seinen Aktivitäten und Plänen wurde er im Frühjahr dieses Jahres durch eine Krebserkrankung jäh herausgerissen. Er erwies sich als Vorbild für ein würdevolles Leben trotz schwerer Krankheit. Kurz vor seinem Tod erhielt er einen Dankesbrief vom Mühlbacher Pfarrer, in dem ihm dieser mitteilte, dass das Läutwerk für die Kirchenglocken nun montiert und in Betrieb sei und dass die Glocken bei seiner Aussegnung geläutet würden.

Am 13. Oktober schied Rudi von uns, auf Tag und Stunde genau sieben Jahre nach seiner Frau, an deren Seite er beigesetzt wurde. Wir werden ihm immer ein ehrendes Gedächtnis bewahren.

Horst Bonfert

Schlagwörter: Nachruf

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  • 13.01.2011, 20:50 Uhr von Schulerau: Ich finde es schön und richtig, dass Mitbürgern, die sich für die Gemeinschaft eingesetzt haben, ... [weiter]

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