Was für Lukas Podolski die deutsche Fußballnationalmannschaft sein kann, das ist die Heimatortsgemeinschaft Jaad für die Jaader und deren Freunde: ein energiespendendes Kraftwerk. Dies wird in besonderem Maße deutlich, wenn ein Jaader Treffen stattfindet. Zuletzt beispielsweise am dritten Septemberwochenende in Schwäbisch Gmünd-Lindach. Eine geballte Ladung Frohsinn und Herzenswärme, gespeist von diesem energiespendenden Kraftwerk Heimatortsgemeinschaft, entlud sich förmlich über die rund 250 Teilnehmer. Viele davon befinden sich noch immer im Bann dieser umfassenden und wahrlich beglückenden Zusammenkunft.
Warum? Weil das Treffen das bieten konnte, was neben dem Geist in besonderem Maße der Seele gut tut: Fußend auf einer minutiösen, sehr überzeugenden Organisation (lieben Dank an Matthias Penteker und seine Mitstreiter) konnte uns an diesem herrlich strahlenden Spätsommertag zunächst der Gottesdienst in der schmucken, familiär wirkenden Lindacher St.-Nikolaus-Kirche unter Leitung unseres in Jaad geborenen Pfarrers Ortwin Galter auf unsere Begegnung treffend einstimmen. In seiner bewegenden Predigt wurde sein Bezug zu seiner Geburtsgemeinde deutlich.
Matthias Penteker gestaltete die Totenehrung, Roland Göbbel dankte den einzelnen Spendern, Horst Göbbel informierte in seinem Grußwort über das Verhältnis zwischen der HOG Jaad und der Jaader Kirchengemeinde in Siebenbürgen und betonte den großen Wert von gelebter christlicher Gemeinschaft, die Einsamkeit überwindet und Zukunft ermöglicht.
Jaader Trachtenträger vor der Eichenrainhalle in Schwäbisch Gmünd. Foto: Norbert Penteker
Vertraute Orgelklänge und Kirchenlieder, fein herausgeputzte, Reinheit und Helligkeit vermittelnde Jaader in Sonntagstrachten, die vielen begeisterten Kinder und Jugendlichen, sie haben die Feststimmung vervielfacht. Dies wurde sehr augenscheinlich auch in der überschaubaren, von viel Licht durchfluteten Eichenrainhalle, wo mit viel Können und Liebe zum passenden Detail eine siebenbürgisch-sächsische Ecke mit wertvollen Trachtenpuppen, gestickten Textilien und vielen alten Fotos aus Jaad die neugierigen Blicke über Stunden hinweg anzogen. Hier vermittelten nach dem feinen Begrüßungstrunk und dem wohlschmeckenden Klotsch (lieben Dank an die Frauen, die wieder so köstlich für uns gebacken haben) die rund 80 Trachtenträger mit ihrer begeisternden Polonaise – ihr Antlitz, ihre Blicke, ihre Gesten dokumentierten richtiges Glücksgefühl – viel Schwung, Stimmung und Freude.
Die gehaltvollen kulturellen Darbietungen des Schwäbisch Gmünder Chores, professionell geleitet von Wilhelm Ehrlich, sowie der lokalen Tanzgruppe unter der Leitung von Albert Terschanski zeigten wieder einmal, dass Redner in solchen Fällen mit Musikern oder mit Tänzern schwer mithalten können. Dennoch traten diese auch auf: Matthias Penteker, Cheforganisator und Verantwortlicher vor Ort, begrüßte freudig die Anwesenden, Peter Herkommer, Ortsvorsteher von Lindach, brachte uns den Ortsteil Lindach näher und ermunterte zum weiteren Wirken im Interesse der Gemeinschaft, und Horst Göbbel, Vorsitzender der HOG Jaad, streifte in seiner Ansprache zentrale Themen der HOG Jaad, die auch in der folgenden Vorstandssitzung breit erörtert wurden. Allein 2006 und 2007 z.B. spendete die HOG Jaad rund 8 000 Euro für diverse Reparaturen der Jaader Kirche (Dach, Mauerumzäunung, Blechdächer, Gutachten). Betont wurde außerdem die Bedeutung von (Familien-)Fahrten nach Siebenbürgen mit unbedingtem Abstecher nach Südsiebenbürgen (heuer besonders zur Europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt) und gebeten, auf unsere neue, von Dietmar Penteker zustande gebrachte, demnächst aktivierte Homepage unter www.jaad.de sowie unseren neuen Spendenaufruf hinzuweisen.
In der Vorstandssitzung erörterten die anwesenden Mitglieder mit Gewinn folgende Problemkreise: Die HOG Jaad als Partner der jetzigen evangelischen Kirchengemeinde in Jaad, die Kirchenrenovierung in Jaad, die HOG Jaad und ihre junge Generation.
Die Position der HOG Jaad zur Zukunft der Jaader Kirche lautet in Kurzform:
Die HOG Jaad ist an einer weiteren Erhaltung des Gotteshauses und der Schule interessiert.
Die Jaader Kirche hat nur dann eine Zukunft, wenn sie von einer christlichen Religionsgemeinschaft als Gotteshaus auch zukünftig benützt wird. Hier gibt es hoffnungsvolle Zeichen, insbesondere durch die Tatkraft unseres neuen, sehr engagierten Diasporapfarrers Johann Zey und auch durch die Aufnahme von Jaadern, die in Deutschland leben, als Gastmitglieder der Jaader Kirchengemeinde.
Der Vorstand der HOG Jaad ist bereit, der evangelischen Gemeinde in Jaad im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Rat und Tat, das heißt, auch mit Geld zu helfen. Sie wünscht zugleich auch entsprechende Eigeninitiative vor Ort. Ein ausgeteilter Spenden-Flyer enthält konkrete Hinweise dazu.
Abgesehen von einer Änderung bleibt der bisherige Vorstand im Amt: Vorsitzender: Horst Göbbel 146, Stellvertretende Vorsitzende: Matthias Penteker 295, Dietmar Penteker 138, Geschäftsführerin: Erika Hoos 225, Kassenwart: Thomas Frühm 224, Kassenprüfer: Günter Engler 303 und Thomas Streifert 170, Nachbarschaftsverterter: für den Raum Schwäbisch Gmünd: Michael Penteker 155, für den Raum Heilbronn: Walter Benesch 141, für den Raum Bietigheim/Stuttgart: Dr. Alfred Theil 17, für den Raum Karlsruhe: Horst Bidner 235 (neu), für den Raum Leverkusen: Michael Broser 268, für den Raum Hannover/Hessen/Niedersachsen/Hamburg: Walter Engler 159, für Österreich: Walter Penteker 180.
Ein erfreulicher Aspekt am Rande: Reinhold Stierl bot uns eine fachkundige und gleichzeitig gefühlvolle Imkerpräsentation, die bei allen Altersstufen sehr gut angekommen ist. Kein Wunder bei der exzellenten Generationenmischung mit dem erheblichen Anteil an Kindern und Jugendlichen. Gerne begrüßt und geehrt wurden die ältesten anwesenden Jaader, die 88-jährige Margarete Penteker 295 und der 81-jährige Thomas Lörenz 114, denen ein Präsent überreicht wurde. Der Getränkeausschank funktionierte perfekt. Das schwungvolle Tanzen zu den Klängen des Schwäbisch Gmünder Evergreen-Duos Melitta und Robert Neisser, die rare Möglichkeit, ungezwungen mit vielen, vielen Menschen Jaader Mundart zu sprechen, die schwer mit Worten zu erklärende Lockerheit im Atmosphärischen hat uns allen gut getan. Mit Musik und Tanz, mit Gesprächen und dem Betrachten zahlreicher aktueller Fotos aus Jaad und vom Treffen klang der gemütliche Teil des Treffens spät nach Mitternacht in der Eichenrainhalle aus.
Am Sonntag kam die „Jaader Nationalmannschaft“ beim Fußballspiel gegen die Schwäbisch Gmünder zwar über ein 1-3 nicht hinaus, jedoch schmälerte dies die Begeisterung nicht. Ebenso verliefen die gegenseitigen Familienbesuche positiv. Wir sind dankbar und treffen uns wieder am zweiten Wochenende im September 2009 in Nürnberg. Das energiespendende Kraftwerk HOG Jaad lädt dazu ein.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist
nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.