5. Oktober 2007

Die HOG Jaad als energiespendendes Kraftwerk

Was für Lukas Podolski die deutsche Fuß­ball­nationalmannschaft sein kann, das ist die Hei­matortsgemeinschaft Jaad für die Jaader und deren Freunde: ein energiespendendes Kraft­werk. Dies wird in besonderem Maße deutlich, wenn ein Jaader Treffen stattfindet. Zuletzt beispielsweise am dritten Septemberwochenende in Schwäbisch Gmünd-Lindach. Eine geballte La­dung Frohsinn und Herzenswärme, gespeist von diesem energiespendenden Kraftwerk Heimat­ortsgemeinschaft, entlud sich förmlich über die rund 250 Teilnehmer. Viele davon befinden sich noch immer im Bann dieser umfassenden und wahrlich beglückenden Zusammenkunft.
Warum? Weil das Treffen das bieten konnte, was neben dem Geist in besonderem Maße der Seele gut tut: Fußend auf einer minutiösen, sehr überzeugenden Organisation (lieben Dank an Matthias Penteker und seine Mitstreiter) konnte uns an diesem herrlich strahlenden Spätsommer­tag zunächst der Gottesdienst in der schmucken, familiär wirkenden Lindacher St.-Nikolaus-Kir­che unter Leitung unseres in Jaad geborenen Pfarrers Ortwin Galter auf unsere Begegnung treffend einstimmen. In seiner bewegenden Pre­digt wurde sein Bezug zu seiner Geburtsge­meinde deutlich.

Matthias Penteker gestaltete die Totenehrung, Roland Göbbel dankte den einzelnen Spendern, Horst Göbbel informierte in seinem Grußwort über das Verhältnis zwischen der HOG Jaad und der Jaader Kir­chengemeinde in Siebenbürgen und betonte den großen Wert von gelebter christlicher Gemeinschaft, die Ein­samkeit überwindet und Zukunft ermöglicht.
Jaader Trachtenträger vor der Eichenrainhalle in ...
Jaader Trachtenträger vor der Eichenrainhalle in Schwäbisch Gmünd. Foto: Norbert Penteker
Vertraute Orgelklänge und Kirchenlieder, fein herausgeputzte, Reinheit und Helligkeit vermittelnde Jaader in Sonntagstrachten, die vielen begeisterten Kinder und Jugendlichen, sie haben die Feststimmung vervielfacht. Dies wurde sehr augenscheinlich auch in der überschaubaren, von viel Licht durchfluteten Eichenrainhalle, wo mit viel Können und Liebe zum passenden Detail eine siebenbürgisch-sächsische Ecke mit wertvollen Trachtenpuppen, gestickten Textilien und vielen alten Fotos aus Jaad die neugierigen Bli­cke über Stunden hinweg anzogen. Hier vermittelten nach dem feinen Begrüßungstrunk und dem wohlschmeckenden Klotsch (lieben Dank an die Frauen, die wieder so köstlich für uns gebacken haben) die rund 80 Trachtenträger mit ih­rer begeisternden Polonaise – ihr Antlitz, ihre Blicke, ihre Gesten dokumentierten richtiges Glücksgefühl – viel Schwung, Stimmung und Freude.

Die gehaltvollen kulturellen Darbietungen des Schwäbisch Gmünder Chores, professionell geleitet von Wilhelm Ehrlich, sowie der lokalen Tanzgruppe unter der Leitung von Albert Ter­schanski zeigten wieder einmal, dass Redner in solchen Fällen mit Musikern oder mit Tänzern schwer mithalten können. Dennoch traten diese auch auf: Matthias Penteker, Cheforganisator und Verantwortlicher vor Ort, begrüßte freudig die Anwesenden, Peter Herkommer, Ortsvorste­her von Lindach, brachte uns den Ortsteil Lin­dach näher und ermunterte zum weiteren Wir­ken im Interesse der Gemeinschaft, und Horst Göbbel, Vorsitzender der HOG Jaad, streifte in seiner Ansprache zentrale Themen der HOG Jaad, die auch in der folgenden Vorstandssitzung breit erörtert wurden. Allein 2006 und 2007 z.B. spendete die HOG Jaad rund 8 000 Euro für diverse Reparaturen der Jaader Kirche (Dach, Mauerumzäunung, Blechdächer, Gutachten). Betont wurde außerdem die Bedeutung von (Fa­mi­lien-)Fahrten nach Siebenbürgen mit unbedingtem Abstecher nach Südsiebenbürgen (heuer besonders zur Europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt) und gebeten, auf unsere neue, von Dietmar Penteker zustande gebrachte, demnächst aktivierte Homepage unter www.jaad.de sowie unseren neuen Spenden­auf­ruf hinzuweisen.

In der Vorstandssitzung erörterten die anwesenden Mitglieder mit Gewinn folgende Problem­kreise: Die HOG Jaad als Partner der jetzigen evangelischen Kirchengemeinde in Jaad, die Kirchenrenovierung in Jaad, die HOG Jaad und ihre junge Generation.

Die Position der HOG Jaad zur Zukunft der Jaa­der Kirche lautet in Kurzform: Die HOG Jaad ist an einer weiteren Erhaltung des Gotteshauses und der Schule interessiert.

Die Jaader Kirche hat nur dann eine Zukunft, wenn sie von einer christlichen Religionsgemein­schaft als Gotteshaus auch zukünftig benützt wird. Hier gibt es hoffnungsvolle Zeichen, insbesondere durch die Tatkraft unseres neuen, sehr engagierten Diasporapfarrers Johann Zey und auch durch die Aufnahme von Jaadern, die in Deutschland leben, als Gastmitglieder der Jaa­der Kirchengemeinde.

Der Vorstand der HOG Jaad ist bereit, der evangelischen Gemeinde in Jaad im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Rat und Tat, das heißt, auch mit Geld zu helfen. Sie wünscht zugleich auch entsprechende Eigeninitiative vor Ort. Ein ausgeteilter Spenden-Flyer enthält konkrete Hin­weise dazu.

Abgesehen von einer Änderung bleibt der bisherige Vorstand im Amt: Vorsitzender: Horst Göbbel 146, Stellvertretende Vorsitzende: Mat­thias Penteker 295, Dietmar Penteker 138, Geschäftsführerin: Erika Hoos 225, Kassenwart: Thomas Frühm 224, Kassenprüfer: Günter Eng­ler 303 und Thomas Streifert 170, Nachbar­schaftsverterter: für den Raum Schwäbisch Gmünd: Michael Penteker 155, für den Raum Heilbronn: Walter Benesch 141, für den Raum Bietigheim/Stuttgart: Dr. Alfred Theil 17, für den Raum Karlsruhe: Horst Bidner 235 (neu), für den Raum Leverkusen: Michael Broser 268, für den Raum Hannover/Hessen/Niedersachsen/Ham­burg: Walter Engler 159, für Österreich: Walter Penteker 180.

Ein erfreulicher Aspekt am Rande: Reinhold Stierl bot uns eine fachkundige und gleichzeitig gefühlvolle Imkerpräsentation, die bei allen Al­tersstufen sehr gut angekommen ist. Kein Wun­der bei der exzellenten Generationenmischung mit dem erheblichen Anteil an Kindern und Jugendlichen. Gerne begrüßt und geehrt wurden die ältesten anwesenden Jaader, die 88-jährige Margarete Penteker 295 und der 81-jährige Thomas Lörenz 114, denen ein Präsent überreicht wurde. Der Getränkeausschank funktionierte perfekt. Das schwungvolle Tanzen zu den Klängen des Schwäbisch Gmünder Evergreen-Duos Melitta und Robert Neisser, die rare Mög­lichkeit, ungezwungen mit vielen, vielen Men­schen Jaader Mundart zu sprechen, die schwer mit Worten zu erklärende Lockerheit im Atmos­phärischen hat uns allen gut getan. Mit Musik und Tanz, mit Gesprächen und dem Betrachten zahlreicher aktueller Fotos aus Jaad und vom Treffen klang der gemütliche Teil des Treffens spät nach Mitternacht in der Eichenrainhalle aus.

Am Sonntag kam die „Jaader Nationalmann­schaft“ beim Fußballspiel gegen die Schwäbisch Gmünder zwar über ein 1-3 nicht hinaus, jedoch schmälerte dies die Begeisterung nicht. Ebenso verliefen die gegenseitigen Familienbesuche positiv. Wir sind dankbar und treffen uns wieder am zweiten Wochenende im September 2009 in Nürnberg. Das energie­spen­dende Kraftwerk HOG Jaad lädt dazu ein.

Horst Göbbel

Schlagwörter: HOG-Treffen, Nordsiebenbürgen, Kirchenrenovierung

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