11. Oktober 2008
Schäßburger Maturatreffen nach 60 Jahren
Vom 2. bis 4. September 2008 fand im Dialog-Hotel in Neuendettelsau ein denkwürdiges Treffen statt. Als letzte Klasse des Schäßburger Bischof-Teutsch-Gymnasiums feierten wir hier nach 60 Jahren unseren Schulabschluss von 1948. Die Organisation der Feier lag in den Händen von Lothar Schullerus, wofür wir ihm herzlich danken. Ebenso danken wir den Ehefrauen, die uns mit dem Blumenschmuck des Festraumes und einem netten Glückwunschständchen überrascht haben.
Fritz Mühsam führte uns anhand einer eindrucksvollen Bilderschau noch einmal gedanklich durch die gemeinsam erlebten Jahrzehnte. Es war nun das 18. Mal seit 1948, dass wir ein Wiedersehen feierten, und das sagt schon etwas aus über unseren besonderen Zusammenhalt. Ich möchte daher einiges über die Vergangenheit dieser Klasse sagen.
Ihre ungewöhnliche Geschichte besteht darin, dass sie das Schuljahr 1947/48 noch zu Zeiten des Königreichs Rumänien begann, jedoch in der „Volksrepublik Rumänien“ beendete. Für uns hatte das unter anderem zur Folge, dass wir mitten im Schuljahr das Fach „Geschichte Rumäniens“ nach marxistischen Gesichtspunkten völlig neu einpauken mussten. Gravierender war diese Zeitenwende allerdings für unsere ganze Schule: Nach unserem Abitur wurde durch die so genannte Schulreform das Bischof-Teutsch-Gymnasium aufgelöst und die Bergschule in eine Pädagogische Mittelschule umgewandelt. Die Zusammensetzung unserer Klasse war von Anbeginn schon außergewöhnlich. Infolge der Kriegswirren waren wir eine recht zusammengewürfelte Gesellschaft verschiedener Altersstufen, bedingt durch den Zugang von Kriegs- und Deportationsheimkehrern. Doch die gemeinsamen Interessen und Ziele brachten es mit sich, dass diese Altersunterschiede überhaupt keine Rolle spielten. Die bescheidene Anzahl von nur zwölf Schülern mag dazu beigetragen haben, dass wir auch außerschulische Unternehmungen stets gemeinsam planten und durchführten. So erinnern wir uns auch heute noch sehr gerne an unsere Initiative, eine Schillerfeier zu veranstalten, die mit der Aufführung von „Wallensteins Lager“ ihren Höhepunkt erreichte. Als Regisseur konnten wir dazu den einstigen Bühnenbildner des Hermannstädter Landestheaters Gustav Binder gewinnen. Das erste deutsche Theaterstück, das in Schäßburg nach dem Krieg zur Aufführung kam, wurde ein Riesenerfolg, was sicher auch zum Zusammenwachsen unserer Klassengemeinschaft beigetragen hat. Natürlich konnten wir zwölf nicht die ganze Besetzung des Stückes zustande bringen und hatten (im Rahmen des kurz wieder aufgelebten Coetus) auch Schüler aus anderen Klassen zum Mitmachen gewonnen – ganz passend zum Schiller-Zitat: „und der Geist, der im ganzen Korps tut leben / reißet gewaltig, wie Windesweben / auch den untersten Reiter mit“.
Die letzte Aufführung fand kurz vor Weihnachten 1947 statt, und wir hatten damals keine Ahnung, dass wenige Tage danach die Ära des Königreichs Rumänien zu Ende gehen sollte … Doch im Januar 1948 begann dann der ernsthafte Endspurt zum Abitur. Dass wir darauf gut vorbereitet waren, verdanken wir zum großen Teil unseren Professoren, die uns trotz eigener wirtschaftlicher Nöte mit viel persönlicher Hingabe bestens zur Seite standen. Namentlich möchte ich hierbei unsere Direktoren Dr. Julius Hollitzer und Dr. Hans Markus erwähnen sowie die Professoren Richard Lang, Egon Machat und unseren Klassenlehrer Hans Weber. Sie alle leben schon lange nicht mehr, und auch unsere eigenen Reihen haben sich im Laufe der Jahrzehnte gelichtet. Bei unserer Feier haben wir besonders unserer vier Klassenkameraden gedacht, die nicht mehr unter uns weilen: Anton Bender, Hermann Flechtenmacher, Franz Wonnerth und Hans Zimmermann. Sie fehlen uns sehr, doch bleiben wir ihnen im Herzen stets verbunden.
Abschließend möchte ich auch im Namen unserer anwesenden Klassenkameraden Gott dafür danken, dass wir uns nach so vielen Jahren und in vorgerücktem Alter noch treffen und erkennen konnten. Wir trennten uns in der Hoffnung, dass es nicht das letzte Treffen gewesen sein möge.
Ihre ungewöhnliche Geschichte besteht darin, dass sie das Schuljahr 1947/48 noch zu Zeiten des Königreichs Rumänien begann, jedoch in der „Volksrepublik Rumänien“ beendete. Für uns hatte das unter anderem zur Folge, dass wir mitten im Schuljahr das Fach „Geschichte Rumäniens“ nach marxistischen Gesichtspunkten völlig neu einpauken mussten. Gravierender war diese Zeitenwende allerdings für unsere ganze Schule: Nach unserem Abitur wurde durch die so genannte Schulreform das Bischof-Teutsch-Gymnasium aufgelöst und die Bergschule in eine Pädagogische Mittelschule umgewandelt. Die Zusammensetzung unserer Klasse war von Anbeginn schon außergewöhnlich. Infolge der Kriegswirren waren wir eine recht zusammengewürfelte Gesellschaft verschiedener Altersstufen, bedingt durch den Zugang von Kriegs- und Deportationsheimkehrern. Doch die gemeinsamen Interessen und Ziele brachten es mit sich, dass diese Altersunterschiede überhaupt keine Rolle spielten. Die bescheidene Anzahl von nur zwölf Schülern mag dazu beigetragen haben, dass wir auch außerschulische Unternehmungen stets gemeinsam planten und durchführten. So erinnern wir uns auch heute noch sehr gerne an unsere Initiative, eine Schillerfeier zu veranstalten, die mit der Aufführung von „Wallensteins Lager“ ihren Höhepunkt erreichte. Als Regisseur konnten wir dazu den einstigen Bühnenbildner des Hermannstädter Landestheaters Gustav Binder gewinnen. Das erste deutsche Theaterstück, das in Schäßburg nach dem Krieg zur Aufführung kam, wurde ein Riesenerfolg, was sicher auch zum Zusammenwachsen unserer Klassengemeinschaft beigetragen hat. Natürlich konnten wir zwölf nicht die ganze Besetzung des Stückes zustande bringen und hatten (im Rahmen des kurz wieder aufgelebten Coetus) auch Schüler aus anderen Klassen zum Mitmachen gewonnen – ganz passend zum Schiller-Zitat: „und der Geist, der im ganzen Korps tut leben / reißet gewaltig, wie Windesweben / auch den untersten Reiter mit“.
Die letzte Aufführung fand kurz vor Weihnachten 1947 statt, und wir hatten damals keine Ahnung, dass wenige Tage danach die Ära des Königreichs Rumänien zu Ende gehen sollte … Doch im Januar 1948 begann dann der ernsthafte Endspurt zum Abitur. Dass wir darauf gut vorbereitet waren, verdanken wir zum großen Teil unseren Professoren, die uns trotz eigener wirtschaftlicher Nöte mit viel persönlicher Hingabe bestens zur Seite standen. Namentlich möchte ich hierbei unsere Direktoren Dr. Julius Hollitzer und Dr. Hans Markus erwähnen sowie die Professoren Richard Lang, Egon Machat und unseren Klassenlehrer Hans Weber. Sie alle leben schon lange nicht mehr, und auch unsere eigenen Reihen haben sich im Laufe der Jahrzehnte gelichtet. Bei unserer Feier haben wir besonders unserer vier Klassenkameraden gedacht, die nicht mehr unter uns weilen: Anton Bender, Hermann Flechtenmacher, Franz Wonnerth und Hans Zimmermann. Sie fehlen uns sehr, doch bleiben wir ihnen im Herzen stets verbunden.
Abschließend möchte ich auch im Namen unserer anwesenden Klassenkameraden Gott dafür danken, dass wir uns nach so vielen Jahren und in vorgerücktem Alter noch treffen und erkennen konnten. Wir trennten uns in der Hoffnung, dass es nicht das letzte Treffen gewesen sein möge.
Harald Lienert
Schlagwörter: Schule, Schäßburg, Klassentreffen
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