27. Februar 2012

Elite-Sportler und Vorbild: Der Agnethler Kurt Wagner

Kurt Wagner war sechsmal Meister mit CCA Bukarest und sieben Jahre lang Kapitän der rumänischen Nationalmannschaft. Er war ein hervorragender Spieler, schnell, ausdauernd und geschickt, ein tadelloser Techniker mit einer ausgezeichneten Ballführung, ein präziser und kraftvoller Werfer.
Das hat Johnny Kunst, der ehemalige Präsident des Rumänischen Handballverbandes, einmal über den Agnethler Handballspieler Kurt Wagner geschrieben. Am 4. Februar wurde Wagner 85 Jahre alt. Gratuliert haben dem ehemaligen Weltklassehandballer seine Frau Krimhilde, seine Enkel, die beiden Urenkel sowie Tochter Brigitte.

Seit sein Sohn im Juni 2006 gestorbenen ist, haben Wagners physische und geistige Kräfte allmählich nachgelassen. Überraschend gut erhalten sind die erworbenen Fähigkeiten, die ihn in der Sportwelt so bekannt gemacht haben. Therapeuten, die er zweimal wöchentlich in Anspruch nimmt, wundern sich, wie elegant er noch immer läuft, und staunen über seine Fertigkeit im Umgang mit dem Ball. Auf die Bemerkung eines Betreuers, „Ihr Mann muss ein Sportler gewesen sein“, antwortete seine Frau Krimhilde: „Und was für einer“. Mit dem Handballspiel kommt Wagner in seinem Geburtsort Agnetheln in Kontakt. Sein Vorbild ist Hans Sill. Bis Januar 1945 spielt er Handball an der Bergschule in Schäßburg.

Kurt Wagner (85) lebt heute in Heilbronn. ...
Kurt Wagner (85) lebt heute in Heilbronn.
Nach dem Wechsel zum Armeesportklub CCA Bukarest 1949 entwickelt er sich vom linken Verbinder zum Mittelstürmer und Sturmführer. Kurz nach dem Wechsel gewinnt er unter Spielertrainer Johnny Kunst den Rumänien-Pokal. Wagner wird 1951 Nationalspieler, bestreitet 23 Länderspiele für Rumänien. Mit der Verpflichtung Kurt Wagners und weiterer siebenbürgischer Spieler ebnet Kunst dem rumänischen Handball den Weg zu ungeahnten Erfolgen. Der Armeesportklub und die Nationalmannschaft, deren Kapitän Wagner sieben Jahre lang ist, werden von dessen Ideen, Zielstrebigkeit und Ausdauer profitieren. Er ist der Mann, der andere in Szene setzt, aber auch selbst Tore wirft. Was ihm bei 1,74 Metern an Körpergröße fehlt, macht er durch Verstand und Technik mehr als wett. Johnny Kunst lobte Wagner, er sei nicht nur ein Elite-Sportler gewesen, sondern auch Vorbild als Mensch. 1951, nach dem Erringen des zweiten Landesmeistertitels, schreibt CCA-Trainer Franz Monis sinngemäß: Mannschaftsdienlichster Spieler ist der linke Verbinder Kurt Wagner. Von den 225 Toren, die CCA in dieser Spielzeit erzielt hat, gehen 71 auf sein Konto. Der Rechtshänder spielt bis 1958 für den Armeesportklub in Bukarest und gewinnt sechs Meister- und drei Vizemeistertitel. Er erlebt die Umstellung vom Groß- aufs Kleinfeld aus der Distanz. 1958 kehrt Kurt Wagner heim nach Agnetheln, wo er die lokale Mannschaft als Trainer übernimmt und bis zu seiner Aussiedlung 1986 in der Agnethler Lederfabrik als Mechaniker arbeitet. Er verließ 1987 Rumänien und fand in Heilbronn ein neues Zuhause.

Christian Lautner

Schlagwörter: Sport, Handball, Geburtstag, Porträt

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