11. März 2012

Willy Schenker: "Botschafter Ingolstadts weit über die Grenzen Siebenbürgens hinaus“

"Willy Schenker ist ein Botschafter Ingolstadts weit über die Grenzen Siebenbürgens hinaus." Mit diesen Worten würdigte Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann den langjährigen Vorsitzenden der Kreisgruppe Ingolstadt zu seinem 60. Geburtstag. Schenker habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Siebenbürger Sachsen ein Teil Ingolstadts geworden seien.
Bei einer Feier mit 200 Freunden und Famlienangehörigen am 3. März im Sportheim Zuchering gratulierten der Chor, die Blaskapelle und die vier Tanzgruppen der Kreisgruppe mit einem bunt gemischten Kulturprogramm. Aus Anlass seines 60. Wiegenfestes sollen die folgenden Zeilen Auskunft geben über Willy Schenkers vielseitigen Einsatz für die Kreisgruppe und sein internationales humanitäres Engagement.

Willy Schenker wurde am 28. Februar 1952 in Agnetheln geboren. Die Schule besuchte er in Werd, Schlatt, Kirchberg und Agnetheln. Von dort ging er nach Rosenau, wo er den Beruf des Werkzeugschleifers erlernte. Anschließend erhielt er einen Arbeitsvertrag bei „Rulmentul“, einer bekannten Kronstädter Fabrik. Nach drei Berufsjahren musste er diesen Arbeitsvertrag jedoch kündigen und den Betrieb verlassen, denn er beabsichtigte auszureisen und ihm wurde deshalb vorgeworfen, er würde mit geheimen Akten arbeiten. Daraufhin verlegte Willy seinen Wohnsitz von Kronstadt nach Hermannstadt. Einige Monate später erhielt er den Ausreisepass und nach seiner Ankunft in Ingolstadt am 9. September 1974 begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt.

Ingolstadts Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann ...
Ingolstadts Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann (links) gratuliert Willy Schenker zum 60. Geburtstag.
Seinen ersten Arbeitsplatz fand er bei „Motomak“, später war er Angestellter der Stadt Ingolstadt und der Regierung von Oberbayern. Bei der Gründung der Kreisgruppe Ingolstadt am 17. Oktober 1974 wurde Willy Schenker zum ersten Jugendleiter gewählt und erhielt den Auftrag, eine Tanzgruppe zu gründen, was ihm innerhalb von kurzer Zeit gelang. In den folgenden Jahren bestritt die Tanzgruppe zahlreiche Auftritte sowohl in Ingolstadt als auch im Ausland.

Seit Gründung der Kreisgruppe war Willy Schenker ununterbrochen im Vorstand der Kreisgruppe Ingolstadt tätig, davon 17 Jahre lang als Kreisgruppenvorsitzender. Er hat sich eingesetzt für die Beteiligung der Kreisgruppe bei Stadtfesten und am Festumzug beim Ingolstädter Georgi-, Frühlings- und Herbstfest. Die Trachtenträger der Siebenbürger Sachsen erfahren immer wieder Bewunderung und werden inzwischen gerne bei derartigen Umzügen gesehen. Ein großes und persönliches Anliegen von Willy Schenker ist die Förderung der Jugend, aber auch die Unterstützung der vielfältigen Kulturarbeit, um die siebenbürgischen Traditionen noch lange zu erhalten. Er ist stets bestrebt, das Siebenbürgische mit dem Bayerischen zu verflechten, sowohl auf kultureller als auch auf sozialer Ebene, damit die Siebenbürger Sachsen in Ingolstadt und Umgebung Anerkennung erfahren und geschätzt werden.
Die Tanzgruppen der Kreisgruppe Ingolstadt ...
Die Tanzgruppen der Kreisgruppe Ingolstadt überraschten ihren Vorsitzenden Willy Schenker (Mitte, mit Bart) zum 60. Geburtstag; rechts von ihm Lebenspartnerin Agnetha Schenn, Altbürgermeister Peter Schnell und SbZ-Chefredakteur Siegbert Bruss, vorne links Kulturreferentin Gerda Knall und ganz rechts Tanzgruppenleiterin Ingrid Mattes. Fotos: Petra Reiner
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Öffnung der Grenzen in Europa brachte sich Willy Schenker sofort in Hilfsaktionen ein, um Straßenkinder, Waisen und Behinderte vor allem in Osteuropa zu unterstützen. Alles begann schon 1986, als er Lebensmittel und Kleider in ein Waisenhaus nach Budaörs in Ungarn lieferte. In den folgenden Jahren wirkte er beim Aufbau der Sozialstation „Porto do Mato“ in Brasilien mit und initiierte eine Vielzahl von Hilfsaktionen für Menschen in Rumänien, Polen und anderen Ländern. Nach der Katastrophe in Tschernobyl brachte er Medikamente und Krankenhausgeräte nach Kiew. 1996 half er bei der Organisation von Hilfstransporten für Flüchtlinge aus Bosnien und dem Kosovo. Zudem versuchte er, Politiker für soziale Projekte zu gewinnen, wobei er unter anderem mit dem ehemaligen deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Christiane Herzog, der Ehefrau des Bundespräsidenten Roman Herzog, und Günther Beckstein zusammenarbeitete. Im Rahmen seines Engagements begründete er zahlreiche Partnerschaften der städischen Einrichtungen in Ingolstadt mit Städten und Institutionen in Rumänien, darunter den Waisenhäusern in Heltau und Großwardein (Oradea), einem Altenheim für chronisch Kranke und dem Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt und eine Patenschaft für Obdachlose in Herkulesbad.

All seine Fahrten unternahm Willy Schenker in seiner Urlaubszeit, an verlängerten Wochenenden oder wenn sein Arbeitgeber ihm Sonderurlaub genehmigte. Insgesamt legte er dabei etwa 350 000 Kilometer zurück, wobei er Unterstützung von der Ingolstädter Firma Audi und der Stadt Ingolstadt in Form der Bereitstellung von geeigneten Fahrzeugen bekam.

Für seine beachtlichen Leistungen wurde Willy Schenker in Hermannstadt, Zalău, Câmpulung Moldovenesc, Großwardein und Salonta zum Ehrenbürger ernannt. Am 12. Juli 2005 überreichte ihm der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber schließlich das bayerische Verdienstkreuz, die höchste Auszeichnung für Ehrenamtliche. Die Kreisgruppe Ingolstadt wünscht ihrem Vorsitzenden für die Zukunft beste Gesundheit, viel Schaffenskraft und die Erfüllung und Verwirklichung all seiner Wünsche. Möge er auch in Zukunft viel Zeit finden für all seine Hobbys und sein ehrenamtliches Engagement.

Marianne Theil

Schlagwörter: Ingolstadt, Agnetheln, Bayern

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