12. Oktober 2012

Interview: Gesundheit als Lernprozess

Roswitha Heitz-Sill, 1952 in Schäßburg geboren, seit 1980 Lehrerin für Chemie und Geographie am Gymnasium in Weingarten, leidet seit 15 Jahren an der Parkinsonschen Krankheit und seit kurzem auch an einer Virusentzündung am Ischiasnerv. In vielen schlaflosen und schmerzvollen Nächten hat sie sich intensiv mit den Themen Krankheit und Gesundheit aus biochemischer, medizinischer und religiöser Sicht auseinandergesetzt. Ihr reiches Wissen hat sie im Buch „Wandernächte“ zusammengetragen, das im Januar 2012 im Verlag Books on Demand erschienen ist. Auch ihr zweites Buch, „Schule ein Leben lang?“, seit August 2012 erhältlich, stößt auf großes Interesse und wird von den Lesern gerne weiterempfohlen. Das folgende Interview mit der Autorin führte Siegbert Bruss.
Im Buch „Schule, ein Leben lang?“ beschreiben Sie unter anderem die schweren Lebensbedingungen Ihrer Familie und anderer Siebenbürger Sachsen im kommunistischen Rumänien. Haben diese Lebensumstände Ihre Parkinson-Erkrankung mit verursacht, die 1997 ausgebrochen ist?
Viele Deutsche wurden als bourgeoiser Klassenfeind gebrandmarkt, verfolgt, enteignet und in der Ausübung ihrer Berufe, Traditionen, Religion und Kultur behindert. Zwei Weltkriege und der tragische Verlust ihrer Lebensgrundlage sowie ein Stück weit auch der Verlust ihrer Identität haben die Generation meiner Großeltern und Eltern unvorstellbar hart getroffen. Die Schikanen des kommunistischen Regimes und der tägliche Kampf zur Bewältigung des Alltags in einer willkürlichen Mangelwirtschaft haben ebenfalls dazu beigetragen, aus meinen Großeltern frühzeitig gealterte, kranke, desillusionierte, schweigsame, traurige, introvertierte Menschen zu machen. Die Existenzängste meiner Eltern und Großeltern waren für mich als Kind spürbar und haben sicher auch meine Gesundheit beeinflusst. Sich wiederholende schädliche Gedanken- und Gefühlsmuster werden früher oder später auf der physischen Ebene als Krankheitssymptome sichtbar. Aus einer ganzheitlichen Perspektive gesehen, ist meine Parkinson-Erkrankung auch auf die von meiner Mutter übernommenen und von ihr gelebten Verhaltensmuster und Ängste zurückzuführen, die auch bei ihr zum Ausbruch von Parkinson führten.

Roswitha Heitz-Sill ...
Roswitha Heitz-Sill
Ist es möglich, aus einer solchen Opferrolle herauszukommen?
Aus einer Opferrolle kann man durch bewussten Umgang mit den Schicksalsschlägen und einer guten Portion Gottvertrauen wieder herauskommen, wobei ein starker Glaube, unabhängig von der Religionsart sehr hilfreich ist. Gespräche mit Freunden oder professionelle Hilfe durch Therapeuten können sehr hilfreich sein, sich die Situation bewusst zu machen, um dann davon emotional Abstand zu nehmen. Wenn man davon ausgeht, dass unsere ganze Existenz ein einziger Wachstumsprozess ist und alles, was einem widerfährt als Prüfung angesehen werden kann, so hat Eckhart Tolle Recht, wenn er sagt: „Von einer höheren Warte gesehen sind die Umstände immer positiv.“ Es macht keinen Sinn, Ereignisse, Entscheidungen und Handlungen im Leben als falsch oder richtig, als negativ oder positiv einzustufen. Sie kommen immer dann in dein Leben, wenn die Zeit reif ist, daran zu wachsen.

Ist Krankheit Ihrer Meinung nach also etwas Schicksalhaftes?
Gemäß meinem heutigen, eher buddhistisch geprägten Weltbild weiß ich, dass nichts im Leben Zufall ist. Als Seele inkarnieren wir in diese Welt mit einem ausgesuchten Lernprogramm, wobei das Schicksal uns die dazu nötigen Umstände präsentiert. So kann und muss man aus jeder Begebenheit und von jedem Menschen, den man trifft, etwas lernen und stellt gleichzeitig für seine Umgebung ebenfalls mögliche Lernchancen dar. Wir sind alle hier, um selber und aneinander zu wachsen, wobei folgender Grundsatz gilt: „Man ist immer selbst verantwortlich dafür, was man denkt und fühlt!“ Krankheitssymptome treten also nicht zufällig auf. Sie sind ein Signal des Körpers, dass auf Geist- und Seelenebene Blockaden bearbeitet werden müssen. Sie sagen dir: „Stopp, steig aus deinen Mustern aus, ändere deine Art zu leben, übernimm Verantwortung für dich und dein Befinden!“
Im Buch „Wandernächte“ komme ich somit zur folgenden Definitionen von Krankheit:
Krankheit = Disziplinierungsmaßnahme + Herausforderung + Übungschance in dem Entwicklungsprozess als Seele
Krankheit = durch Gedanken und Gefühle verursachte Energieblockaden in den feinstofflichen Energiekörpern
Krankheit = von innen geschwächte Aura

Sie erklären in den „Wandernächten“, wie das Leben bis ins letzte Detail, auf Ebene der Körperzellen, Neuronen, des Blutes und der Lymphe, der Energie oder des Wassers und anderer Erscheinungsformen der Materie funktioniert. Welche Grundsätze für ein gesundes Leben lassen sich daraus ableiten?
Unsere heutige oft denaturierte Zivilisationskost führt dem Körper täglich bis zu 90% säurebildende Nahrung und Getränke zu, wobei auch süß Schmeckendes sauer verstoffwechselt wird. So kommt es durch den Verzehr von mineralstoffarmen Nahrungsmitteln wie Zucker, Fleisch, Fisch, Eiern, Fetten, Sauermilchprodukten, Käse, Brot, Kaffee und Cola zur Azidose und Verschlackung, welche die heutigen Zivilisationskrankheiten wesentlich verursachen. Gesundheit muss also jeden Tag aufs Neue erzeugt werden, um schlackenfreie Zellen, Gewebe und Organe, gefüllte Mineralstoffdepots und nicht verätzte Zellen, Drüsen, Organe und deren Funktionen zu erhalten bzw. zu bekommen. Dieses Ziel erreicht man nur durch bewusste Ernährung und Verzicht auf saure Genüsse. Man sollte ein Leben lang mineralstoffüberschüssig und basenüberschüssig leben und säurebildende Nahrung, sowie säurebildende Verhaltens- und Denkmuster vermeiden, welche im Mineralstoff- und Energieraubbau enden. Eine ausgewogene Ernährung beinhaltet auch das Trinken von viel Wasser, das frei von Toxinen, nitratarm, natriumarm, kohlensäurefrei, pH-neutral und nicht zu kalkhaltig sein sollte. Einer Gehirnwäsche ähnlich, informieren uns sämtliche Medien darüber, welche Lebensmittel, Geräte, Kleidungsmarken und Verhaltensweisen uns zu einem anerkannten Gesellschaftsmitglied machen. So verlassen sich die meisten Menschen auf die in der Werbung angepriesenen positiven Eigenschaften, anstatt sich Wissen anzueignen und eine eigene Meinung zu bilden. Durch mehr Eigenverantwortung und einen bewussten Umgang mit vielen Dingen unseres modernen „way of life“ kann man die vielfältigen Gesundheitsrisiken minimieren und ein gesundes Leben führen.

Bieten Sie auch Lesungen und Vorträge an, um Ihre Lebensgrundsätze und Gesundheitstipps unter die Leute zu bringen?
Ab Februar 2013, wenn meine Frühpensionierung beginnt, kann ich Einladungen zu Lesungen und Vorträgen gerne annehmen. Ich glaube, dass so manche Erkrankung vermieden werden kann, und würde mich freuen, durch meine Erfahrungen anderen Menschen zu helfen, leidvolle Krankheitssituationen zu vermeiden bzw. zu erleichtern.

Roswitha Heitz-Sill: „Wandernächte“, Verlag Books on Demand, 230 Seiten, ISBN 978-3-8448-1517-7, 16,00 Euro

Roswitha Heitz-Sill: „Schule, ein Leben lang?“ Verlag Books on Demand, 146 Seiten, ISBN 978-3-8482-1260-6, 12,00 Euro. Beide Bücher sind im Buchhandel oder bei Amazon erhältlich.
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Schlagwörter: Interview, Gesundheit, Buch

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  • 21.10.2012, 08:23 Uhr von bankban: @ kranich: es ist natürlich dein/euer gutes Recht, mich für einen Juden oder Israeli zu halten. ... [weiter]
  • 21.10.2012, 01:48 Uhr von kranich: Irgendwie schon: Sicher hat K. K. - wie auch schon vorher unter ... - den Mund mal wieder zu voll ... [weiter]
  • 19.10.2012, 10:09 Uhr von bankban: Hoffe, es wundert dich nicht... [weiter]

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