4. März 2013

Vom Purzelbaum zum Salto

Seit über sechs Jahren trainiert Katharina Theil (13) aus Oberasbach im örtlichen Sportverein eine recht ungewöhnliche, dafür umso vielfältigere Sportart: Sie betreibt als Tanzmariechen mit großem Erfolg eine Leistungssportart aus einer Mischung aus Tanz, Ballett und Akrobatik. Im folgenden Interview, das Monika Czika geführt hat, gibt Katharina Theil Einblick in ihre Welt des Tanzens und in die siebenbürgisch-sächsische Kinder- und Jugendarbeit im Großraum Nürnberg.
Liebe Katharina, du tanzt aktuell als Tanzmariechen. Wie kamst du dazu? Hat es auch etwas mit deinem Wohnort zu tun?
Schon als Kindergartenkind war ich von den Tanzmariechen, die ich in der Faschingszeit im Fernsehen sah, sehr begeistert. Genau zu der Zeit wurde beim Sportverein in unserem Ort eine Tanzsportabteilung gegründet. Die Sporthalle befand sich neben meinem Kindergarten und der Grundschule und so entschied ich mich, ins Schnuppertraining zu gehen. Anfangs konnte ich noch nicht mal einen Purzelbaum machen, aber mit viel Training, Ausdauer und Willen und einer besonderen Trainerin habe ich tänzerisch und akrobatisch sehr viel gelernt: freies Rad, Bogengang, freier Bogengang, Spagat, Spagatsprung, Salto, Flick-Flack, Grätschwinkelsprung, Beinwürfe u.v.m.

Wo und wie lange betreibst du schon diese Sportart?
Inzwischen trainiere ich seit sechs Jahren bei der DJK Oberasbach. Ich werde von Anastasija Riedlinger trainiert. Sie ist selber ein sehr erfolgreiches Tanzmariechen, war mehrfache Süddeutsche Meisterin und Deutsche Vizemeisterin. Als Trainerin hat sie vor Jahren mit meiner Vereinskollegin Khanita May den Deutsche-Meister-Titel geholt. Das Training bei ihr macht mir sehr großen Spaß.

Katharina Theil nach dem bundesweiten ...
Katharina Theil nach dem bundesweiten Qualifikationsturnier in Koblenz.
Wie oft musst du dazu trainieren? Wann könnten wir eure Auftritte verfolgen?
Wir trainieren normalerweise zwei- bis dreimal in der Woche, aber vor Auftritten und Turnieren auch öfters. Die Turniersaison geht von September bis März, aber wir trainieren natürlich das ganze Jahr. Nach der Faschingszeit muss der neue Tanz vorbereitet und einstudiert werden, damit wir im September neu starten können. Neben den Mariechentänzen lernen wir aber auch Schautänze für Auftritte und seit einem Jahr tanze ich mit meiner Freundin Vanessa als Schautanzduo Flexis. In den letzten Jahren hatten wir sehr viele schöne und besondere Auftritte, z.B. im Messezentrum Nürnberg, in der Meistersingerhalle, im Kongresszentrum und letzte Woche in der Stadthalle in Fürth, aber auch beim Kinderfest im Haus der Heimat in Nürnberg und natürlich auf den Festen und Veranstaltungen bei uns in Oberasbach. Für meine Freunde oder alle, die ein paar Eindrücke aus dem Akrobatiktraining mitnehmen möchten, gibt es auch folgenden Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=2roILopr22c


Einige Leser kennen dich vielleicht schon aus dem Jugendtheater (JuThe), der Kinderspielgruppe der Nachbarschaft Fürth der Siebenbürger Sachsen. Hast du in dieser Gruppe erste Erfahrungen mit dem in der Öffentlichkeit Stehen gesammelt?
Ja, das wird bestimmt so sein. Ich gehe seit meinem vierten Lebensjahr in die Kindertanzgruppe Nürnberg zu Annette Folkendt. In diesen Jahren hatten wir viele Auftritte bei verschiedensten Veranstaltungen in der Region. 2006 gründete Rosel Potoradi die Kinder-Sing- und Spielgruppe der Nachbarschaft Fürth, und da war ich von Anfang an dabei. Mit ihr haben wir viele Gedichte und Lieder in siebenbürgisch-sächsischer Mundart gelernt und dann auf der Bühne vorgetragen. Rosel, alles Liebe und Gute zum 80. auch von mir. Gemeinsam mit meinen Brüdern habe ich auch im Jugendtheater „JuThe“ bei Doris Hutter mitgemacht. Es ist immer wieder schön, auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu überraschen und zu begeistern.

Du gehst in die 7. Klasse des Dietrich-Bonhoeffer Gymnasiums in Oberasbach. Ist es nicht manchmal schwer, dein Hobby mit den Pflichten einer Schülerin zu vereinbaren?
Ja, die Schule ist natürlich sehr wichtig und ich komme zum Glück in allen Fächern sehr gut zurecht. Meine Lieblingsfächer sind neben Sport auch Kunst, Deutsch und Französisch.

Als Tanzmariechen nimmst du an bundesweiten Turnieren teil. Könntest du uns von einigen Erfolgen berichten?
Turniere finde ich besonders schön und diese Saison habe ich sogar einige Treppchenplätze belegt, z.B. qualifizierte ich mich mit einem 2. Platz beim bundesweiten Qualifikationsturnier in Koblenz für das Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft. Gemeinsam mit meiner Freundin Vanessa Tsvetanov, die sich in Veitshöchheim qualifiziert hat, werden wir Anfang März unseren Verein in Hof bei der Süddeutschen Meisterschaft vertreten. Wir sind sehr stolz und freuen uns, so weit gekommen zu sein.

Was verbindest du mit Siebenbürgen? Woher kommen deine Eltern oder Großeltern?
Wenn ich an Siebenbürgen denke, fällt mir als erstes Hausschokolade, Halviță und Baumstriezel ein, meine Lieblingssüßigkeiten. Wir fahren in den Sommerferien immer zu meiner Oma nach Reußmarkt, woher mein Vater kommt. Wir waren auch ein paar Mal in Henndorf (bei Agnetheln), dem Dorf, woher meine Mutter stammt. In Hermannstadt gefällt mir die Innenstadt mit den vielen kleinen Läden sehr gut, denn wie jedes Mädchen liebe ich Shoppen. Aber auch auf das Eis freue ich mich jedes Mal. Hier gibt es das beste Eis überhaupt.

Liebe Katharina, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Süddeutschen Meisterschaft.
Danke. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich ganz besonders bei meiner Trainerin bedanken und ihr viele liebe Geburtstagsgrüße senden. Ein großer Dank gilt auch meiner Familie, denn ohne Unterstützung meiner Eltern und Geschwister wäre natürlich alles nicht möglich gewesen.

Schlagwörter: Interview, Jugend, Tanzmariechen

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