2. Oktober 2024

Horst Göbbel zum Achtzigsten: Die Gemeinschaft tiefgreifend geprägt und nach vorne gebracht

Horst Göbbel, Studiendirektor a.D., ist seit Jahrzehnten vielseitig aktiv in Verband, Heimatortsgemeinschaft, Nürnberg und Nordsiebenbürgen. Er hat die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft tiefgreifend geprägt und nach vorne gebracht. Zu seinem 80. Geburtstag, den er heute begeht, würdigen ihn mehrere Freunde, Weggefährte und Vertreter der Vereine, in denen er sich erfolgreich engagiert hat.
Horst Göbbel beim 60-jährigen Jubiläums des ...
Horst Göbbel beim 60-jährigen Jubiläums des Kreisverbands Nürnberg, 2011. Foto: Karin Theil
Wenn man Horst Göbbel zum 80. Geburtstag gratulieren will, muss man sehr weit ausholen. Geboren wurde er am 2. Oktober 1944 auf der Flucht in einem Viehwaggon in Ofeherto im Nordosten von Ungarn. Eigentlich sollte er in Jaad in Nordsiebenbürgen, das zu der Zeit zu Ungarn gehörte, zur Welt kommen. Seine Vorfahren, Vater Thomas Göbbel und Mutter Maria, geborene Klee, waren wohlhabende Bauern in der großen sächsischen Gemeinde Jaad. Aber es kam anders. Rumänien hatte das Kriegsbündnis mit Deutschland am 23. August 1944 gebrochen und die Waffen gegen Deutschland gerichtet. Die russischen Truppen konnten jetzt ungehindert Richtung Westen vordringen. Ungarn hielt nach wie vor die Treue zu Deutschland, und es musste mit heftigem Kampfgeschehen gerechnet werden. Um die deutsche Bevölkerung Nordsiebenbürgens vor vermuteten Racheakten der Russen zu schützen, wurden ca. 40.000 Nordsiebenbürger Sachsen zur Flucht in den Westen aufgefordert. Per Pferde- oder Ochsenwagen verließen die Dorfbewohner ihre Heimat. Schwangere Frauen oder gebrechliche Personen wurden in Waggons oder Lastautos befördert. So kam es, dass Horst und seine Zwillingsschwester Erika während der Flucht im Viehwaggon im Nordosten Ungarns geboren wurden. Das Ende des Krieges erlebte die Familie Göbbel im russischen Sektor und wurde gezwungenermaßen nach Siebenbürgen zurückgeschickt.

Die Flucht nach Westen im Herbst war schon dramatisch verlaufen. Die väterliche Großmutter starb im Waggon und wurde in Ungarn beerdigt. Die Geburt im Waggon und die prekären hygienischen Verhältnisse wurden überstanden. Doch die Heimreise sollte noch schwieriger werden. Unzureichende Ernährung und fehlende Medikamente führten zur schlimmen Erkrankung der Kleinkinder. Für Erika gab es keine Rettung, sie starb, noch kein Jahr alt, in Ungarn.

Horst hatte das Glück zu überleben. Er wuchs in Jaad auf und besuchte dort die deutsche Volksschule. Ab der fünften Klasse war er in Bistritz Internatsschüler bis zum Abitur 1962. Schon in der Schulzeit entwickelte er sich zum erfolgreichen, beliebten und oft ausgezeichneten Schüler. Nebenbei tanzte er mit Begeisterung in der deutschen Volkstanzgruppe.

In Klausenburg studierte er von 1962 bis 1967 Geschichte und unterrichtete anschließend am Gymnasium in seiner Heimatstadt Bistritz. Nach fünf erfolgreichen Jahren als Lehrer gelang ihm 1973 nach der Heirat die Aussiedlung nach Deutschland. Hier musste er, um als Lehrer tätig zu werden, noch ein zweites Studienfach belegen. Von 1973-1977 studierte er in Erlangen Germanistik, um anschließend in den Schuldienst übernommen zu werden. Ab 1979 war er mit Begeisterung und bis zu seiner Pensionierung 2009 Geschichte-, Germanistik- und Sozialkundelehrer. 1996 wurde er zum Studiendirektor befördert. Dazu war er zwischendurch auch zehn Jahre lang Seminarlehrer für Grundfragen der staatsbürgerlichen Bildung.

Horst heiratete 1973 Gitti Engler aus Traun, Tochter eines Jaaders und einer Wermescherin. Ihnen wurden zwei Kinder, Roland 1979 und Sigrid 1982, geboren, die ihnen je zwei Enkelkinder bescherten, die Horst mit Begeisterung bis heute als Opa fordern. Der frühe Tod seiner Gattin Gitti am 28. März 2019 hat ihm nicht nur die Ehefrau, sondern auch eine tatkräftige, ideengebende, interessierte Gesprächspartnerin genommen.

Obwohl beruflich gut ausgelastet, hat Horst Göbbel immer Zeit gefunden, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, der Bundesvorstand der Landsmannschaft, das Haus der Heimat in Nürnberg, der Vorstand des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, die Jaader und Bistritzer HOG betreute er in führender Position. Dem Aussiedlerbeirat, dem Integrationsrat für Aussiedler in Nürnberg gehört er bis heute an.

Diesen vielfältigen beruflichen sowie ehrenamtlichen Aufgaben hat sich Horst mit Akribie und Hingabe erfolgreich gewidmet, und so ist es nicht verwunderlich, dass er auch zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten hat. Er wurde 2008 mit der „Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem vereinten Europa“ und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2013 wurde er zum Ehrenbürger von Jaad und Bistritz ernannt. 2016 erhielt er die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg und 2019 den Bayerischen Verdienstorden. 2023 wurde er von der Mitgliederversammlung der HOG Bistritz-Nösen e.V. zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Horst hat auch auf wissenschaftlichem Gebiet gearbeitet und war daher auf zahlreichen Veranstaltungen ein geschätzter Redner. Er kann auf zahlreiche Veröffentlichungen verweisen, die er allein oder zusammen mit anderen Autoren (z.B. Dr. Michael Kroner, Alexandru Pintilei) für ein breites Publikum erarbeitet hat. Er hat bei verschiedenen Ortsmonographien (Jaad, Tatsch etc.) und insbesondere bei den Beiträgen zur Geschichte der Stadt Bistritz federführend mitgewirkt.

Trotz dieser umfangreichen intellektuellen Beschäftigungen ist auch die Geselligkeit in der Familie und im Freundeskreis nie zu kurz gekommen. Sein Interesse an politischen, historischen, philosophischen und theologischen Themen ist auch im hohen Alter ungebrochen. Obwohl er in seinem Leben, vor allem zusammen mit Gitti, viel gereist und von der Welt gesehen hat, bleibt seine Reiselust ungebrochen. Ungebrochen bleibt auch seine Liebe zu Siebenbürgen, zu Nordsiebenbürgen, zu Bistritz und zu Jaad. Unerschütterlich ist auch sein Gottvertrauen, seine Überzeugung, dass Gott ihn stets begleitet und ihm beigestanden hat, in der schweren Zeit nach der Geburt und in allen seinen Lebensphasen.

Wir gratulieren ihm und wünschen ihm weiterhin Gesundheit, Schaffensfreude und Gottes Segen!

Dr. Hans Georg Franchy

Ein Glücksfall für die Gemeinschaft

Horst Göbbel gehört für mich zu den profiliertesten Mitdenkern und Mitwirkenden in unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft. Seine Reden und Vorträge, seine Schriften und Artikel, die Gespräche mit ihm sind für mich immer sehr bereichernd und inspirierend. Im Namen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland gratuliere ich Horst Göbbel zum 80. Geburtstag und wünsche ihm noch viele Jahre in Gesundheit und Schaffenskraft im Kreis seiner Familie und unserer Gemeinschaft.

Ich lernte Horst Göbbel beim Verbandstag in Drabenderhöhe 1995 kennen, als er sich vehement für die Änderung des Namens der Landsmannschaft einsetzte. Auch wenn die Namensänderung erst 2007 gelang – auch bei mir musste es mehrere Anläufe geben, bis ich davon überzeugt war – Horst ließ nicht locker, weil es für ihn zukunftsentscheidend war mit einem modernen Namen und Antlitz in die Zukunft zu gehen. Diese Eigenschaft von Horst hat mir besonders imponiert. Hier würde ich sagen, wir ticken ähnlich. Ihm wie mir ist wichtig zu wissen, woher wir kommen, und das ohne Groll oder Verbitterung auf Vergangenes zurückblickend. Ihm wie mir ist es auch wichtig, zukunftsorientiert zu denken und zu handeln, damit unsere Gemeinschaft in vielen Jahrzehnten ähnlich stark und aktiv ist wie heute.

Horst Göbbels rhetorische Gabe hat mich, seit ich ihn kenne, besonders beeindruckt. In meiner Zeit als Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) führte die Bundesjugendleitung unter seiner Federführung ein Rhetorikseminar im Haus der Heimat in Nürnberg durch. Für mich war das ein wichtiger Meilenstein, der meinen weiteren Werdegang im Verband geprägt hat.

Eine weitere Parallele zu mir ist Horsts Einsatz sowohl im Bereich des Verbandes als auch im Bereich der Heimatortsgemeinschaften. Es sind praktisch zwei Seiten der gleichen Medaille mit unterschiedlichen Akzenten, aber dem gleichen Ziel dienend, nämlich dem Erhalt unser siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft.

Fast 20 Jahre leitete Horst Göbbel die Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, den heutigen Kreisverband Nürnberg, der damals schon die größte Kreisgruppe in unserem Verband war. Aus dem Verband heraus begleitete er in den 1990er Jahren die Bildung des Verbands der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, dessen erster Vorsitzender er seit 1997 war. In der Landesgruppe Bayern war er als stellvertretender Landesvorsitzender aktiv, und von 1995 bis 2003 bestimmter er als stellvertretender Bundesvorsitzender die Geschicke unseres Verbandes mit.

Horst Göbbels jahrzehntelanger ehrenamtlicher Einsatz auf allen Ebenen unseres Verbandes und darüber hinaus ist ein Glücksfall für unsere Gemeinschaft und sollte uns aus der jüngeren Generation Ansporn und Anreiz für ein ähnliches und nachahmenswertes Tun und Handeln sein.

Auf viele weitere Jahre der Zusammenarbeit, lieber Freund Horst Göbbel!

Rainer Lehni, Bundesvorsitzender

Federführende Persönlichkeit des Verbandes, insbesondere im Kreisverband Nürnberg

1984 übernahm Horst Göbbel den Vorsitz der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen der Landsmannschaft und leistete in seiner 20-jährigen Amtszeit Außergewöhnliches. Er baute ein Team auf, das er mit viel Geschick, Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen und Offenheit leitete. Er setzte sich immer für die Belange der Siebenbürger Sachsen im Raum Nürnberg und darüber hinaus ein. In der schwierigen Anfangszeit und auch später stand er unseren Landsleuten mit Rat und Tat zur Seite, um den Übergang und die Integration in die neue Lebenswelt fließend sowie möglichst reibungslos gestalten zu können und setzte sich für die Pflege und Förderung unserer Kultur ein.

Mit seinem Durchsetzungsvermögen und seinem Organisationstalent, seinem weitgefächerten Wissen und seinem Interesse an allem Neuen hat Horst Göbbel zahlreiche Türen zur Stadt Nürnberg geöffnet, hat uns Siebenbürger Sachsen in vielen Bereichen unserer neuen Heimat „ins Gespräch“ gebracht, so dass wir im Großraum Nürnberg große Wertschätzung als Mitbürger dieser Stadt genießen. Er pflegte und pflegt bis heute einen engen Kontakt zu unseren Landsleuten, es gibt kaum eine Veranstaltung im Kreisverband, an denen Horst Göbbel nicht mitwirkt, sei es bei Festen, Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen, politischen Diskussionen – generell fördert er ununterbrochen das Gemeinschaftsleben seiner Landsleute.

Seinem Ziel, das Selbstwertgefühl unserer Landsleute und deren Integration in das hiesige demokratische Gemeinwesen auf der Grundlage unserer historischen Leistungen in Siebenbürgen so zu fördern, dass wir und andere uns als leistungsstarke, kulturbereichernde Neubürger dieses Landes begreifen, ist Horst Göbbel stets treu geblieben. Durch sein Mitwirken in zahlreichen städtischen Gremien (jahrelang Aussiedlerbeirat, seit 2010 Integrationsrat 1. Stellvertretender Vorsitzender, Bündnis für Familie, Kommission für Integration) sowie im Kirchenvorstand der Sebaldus-Kirche Nürnberg ist er ein Vorbild für viele Siebenbürger Sachsen und insbesondere auch für mich. Ebenso ist er im „Kulturbeirat zugewanderter Deutscher“ eine tragende Säule, wirkt aktiv mit, seine Vorschläge für eine hochkarätige Künstlerauswahl bereichern stets die Kulturabende.

Für seinen enormen Einsatz erhielt er die oben erwähnten Auszeichnungen durch den Bund, das Land Bayern und die Stadt Nürnberg. Wichtig sind auch seine Auszeichnungen durch den Verband der Siebenbürger Sachsen. So wurde Horst Göbbel nach dem Silbernen Ehrenwappen 2003 das Goldene Ehrenwappen und 2011 mit der Pro Meritis-Medaille geehrt, die ihm die Landesvorsitzende von Bayern, Herta Daniel, im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums des Kreisverbandes Nürnberg überreichte. Nach seiner aktiven Tätigkeit als Vorsitzender wurde Horst Göbbel zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes Nürnberg ernannt.

Lieber Horst, für deine unermüdliche Arbeit zum Wohle unserer Gemeinschaft möchte ich dir im Namen des gesamten Vorstands der Kreisgruppe Nürnberg danken und dir zu deinem 80. Geburtstag herzlich gratulieren. Für mich persönlich warst du nicht nur mein Lehrer in Bistritz, sondern du hast mich auch während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit begleitet und mir oft mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Du warst mein Mentor, unser Freund und Wegbegleiter zusammen mit deiner lieben Gitti. Dafür sage ich noch mal DANKE und alles Liebe und Gute zum runden Geburtstag.

Inge Alzner

Einsatz für das Haus der Heimat Nürnberg

Als Horst Göbbel 2000 den ehrenamtlichen(!) Vorsitz des Vorstandes im Haus der Heimat (HdH) e.V. Nürnberg übernahm, stand das Haus erst zwei Jahre, also durfte und musste er am Profil des HdH maßgeblich mitwirken. Sehr zum Vorteil unserer landsmannschaftlich übergreifenden Gemeinschaft, die im HdH wachsen konnte. Denn wichtig war ihm die Vernetzung in die Stadtgesellschaft und wichtig war ihm auch ein gelingendes Miteinander der im Haus vertretenen Landsmannschaften. Das unermüdliche Ringen um die besten Entscheidungen machte er sich nicht leicht, für ihn galten und gelten schlagende Argumente. Damit ist Horst bis 2022 ein sehr angenehmer und geschätzter Vorsitzender gewesen, der viele Erfolge verbuchen kann: Er organisierte 25 Jahre lang federführend die Aussiedlerkulturtage der Stadt Nürnberg, bis er sie im Jahr 2000 an mich abgab. Als es 2009 darum ging, den Ausländer- mit dem Aussiedlerbeirat zusammenzulegen, setzte er sich dafür ein, dass der neue Rat statt Migration das Wort Zuwanderung im Namen erhielt: „Nürnberger Rat für Integration und Zuwanderung“. Er hat im Zuge dessen auch dafür gekämpft, dass wir einen mit Fördergeldern ausgestatteten „Nürnberger Kulturbeirat zugewanderter Deutscher“ durchsetzen konnten. Im Integrationsrat vertrat Horst Göbbel jahrelang das HdH, jetzt ist er als Aussiedler immer noch im Vorstand aktiv. Das HdH hatte sich durch seine kulturelle, begegnungsintensive und Stadtteilarbeit früh einen guten Ruf erworben. So konnte Horst 2013 die Ludwig-Scholz-Medaille der CSU entgegennehmen, und 2014 bekamen wir von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly den Roten Teppich der SPD im HdH medienwirksam ausgerollt.

Horst Göbbel war sich nicht zu schade, die Gruppen des HdH zu besuchen und mit ihnen zu feiern, dabei den Sprachschülern aus Russland Mut zuzusprechen. Er kann differenzieren, das merkt man, wenn man mit ihm arbeitet. Als Putin die Ukraine angriff, war es ihm ein Anliegen, im HdH eine Erklärung zu veröffentlichen, dass im HdH zwar Putins Angriffskrieg scharf verurteilt wird, nicht aber pauschal auch die aus Russland Zugewanderten. Danke Horst für 22 Jahre konstruktiver schöner Zusammenarbeit im und für das HdH! Ich freue mich sehr, dass du die Früchte deines unermüdlichen Einsatzes für Gemeinschaft und Demokratie mit 80 erleben kannst. Herzlichen Glückwunsch zum Runden!

Doris Hutter

Gründungsvorsitzender des HOG-Verbands

Als Mitbegründer und erster Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. (kurz: HOG-Verband) ist Horst Göbbel für mich und sicherlich für viele von uns HOG’lern ein Vorbild! Als maßgeblich treibende Kraft bei der Gründung des HOG-Verbandes am 2. März 1997 in Gomadingen hat er das Amt des Vorsitzenden übernommen und unseren Verband kompetent und zielstrebig geleitet und weiterentwickelt.

Ursprünglich als lose Zusammenschlüsse von ehemaligen Bewohnern derselben Ortschaft in Siebenbürgen und Nachfolge der seinerzeit im Heimatort aktiven Nachbarschaften, agierten die Gemeinschaften in Deutschland als HOG-Arbeitsgruppen. Die ursprüngliche Aufgabe der HOGs, nämlich Hilfestellung für die in der Heimat Verbliebenen zu leisten, veränderte sich nach dem Umsturz und Massenexodus. Die Tätigkeiten wurden viel mehr auf die Integration im neuen Wirkungsbereich sowie auf die Bewahrung des kulturellen Erbes aus dem Herkunftsgebiet gerichtet. Es wurde der Bedarf erkannt, diese Gemeinschaften zusammen zu schließen.

Horst Göbbel war als Vertreter seiner Heimatortsgemeinschaft Jaad von Anfang an dabei. Als treibende Kraft dieser Gründung wurde er daher auch zum Gründungsvorsitzenden des HOG-Verbandes gewählt. Die neu verabschiedete Satzung, so Horst Göbbel, sollte „uns bewusst und anderen klar machen, wer wir sind, was wir erreichen wollen, wo unsere Stärken liegen und wie wir von anderen eingeordnet werden wollen“. Zum Verhältnis zwischen dem Verband der Siebenbürger Sachsen (ehemals Landsmannschaft) und dem HOG-Verband wies Horst Göbbel mehrfach und zu Recht darauf hin, dass die beiden Körperschaften keine Gegner seien, sondern gleichberechtigte Partner mit letztlich gleichen Zielen, jedoch unterschiedlichen Wirkungsmöglichkeiten sind, die sich vor Ort sinnvoll ergänzen.

Zahllose Vorträge, Mitwirkung bei Veranstaltungen und Publikationen wie „Siebenbürgisch-sächsische Heimatortsgemeinschaften aktuell“, in denen die Abläufe der ersten HOG-Tagungen, die Referate sowie die Berichte der Regionalgruppen dokumentiert wurden. Einen erheblichen Beitrag leistet Horst zu der fast jährlich veröffentlichen Reihe „Wir Nösner“, in der Geschichtliches, Kulturelles, aber auch die Evakuierung der Nordsiebenbürger thematisiert wird. Sein Beitrag zur Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des HOG-Verbands mit dem Titel „HOGs tun was“ verdeutlicht Horst Göbbels kontinuierliches Bestreben, unsere Heimat und deren Besonderheiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und immer wieder bewusst zu machen. Ein paar Eigenschaften, welche ihn auszeichnen und maßgeblich für sein erfolgreiches Wirken sind: Zielstrebigkeit, Integrationsfähigkeit, gediegenes Wissen und Können, umfangreiche Erfahrung und die Bereitschaft sowie Fähigkeit, sein Können und Wissen mit anderen zu teilen und diese zum aktiven Mitwirken zu motivieren.

Als langjähriger Vorsitzender seiner Heimatortsgemeinschaft Jaad und der Regionalgruppe Nordsiebenbürgen-Nösen, Funktionen, die er aktuell immer noch innehat, hat sich Horst herausragende Verdienste erworben. Seine Leistungen würdigend, hat unser Verband ihn mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden honoriert. Im Namen des HOG-Verbandes wünsche ich dir, lieber Horst, alles Gute, eine schöne Zeit mit deiner Familie und noch lange Jahre Kraft im gemeinsamen Einsatz in der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen.

Ilse Welther, Vorsitzende des HOG-Verbands

Schlagwörter: Verband, Lehrer, Historiker, Nordsiebenbürgen, Jaad, Bistritz, Nürnberg

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