12. August 2006

Michael Schmidt - erfolgreichster sächsischer Unternehmer in Rumänien

Automobile Bavaria (BMW) hat sich 2005 - noch vor Mercedes und Audi - als führender Importeur der Prämiumklasse in Rumänien etabliert. Und die Expansion des vom Siebenbürger Sachsen Michael Schmidt gegründeten Unternehmens hält an. Ein neuer Hauptbetrieb soll am 4. Oktober 2006 in Bukarest eingeweiht werden, zwei neue gemeinsame Servicewerkstätten der Firma BMW und der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) sind in Bukarest (Westen) und in Klausenburg geplant. Die Bau der Filiale in Klausenburg startet am 1. September. In Kronstadt ist derzeit ein MAN-Betrieb in Bau. Damit ist Schmidt nach wie vor der erfolgreichste sächsische Unternehmer in Rumänien.
Nach einem Umsatzanstieg in der Automobilbranche von über 40 Prozent im letzten Jahr kann man durchaus sagen, dass es dem Markt in Rumänien sehr gut geht. Im letzten Jahr verkaufte BMW über 1 400 Einheiten, was einen beachtlichen Erfolg darstellt, und für dieses Jahr hat man sich sogar das ehrgeizige Ziel von 1 600 Einheiten gesetzt.

Bei einem solchen Wachstum und Fortschritt sind kompetente Mitarbeiter sehr wichtig. Michael Schmidt, der seit zwölf Jahren als Generalimporteur von BMW tätig ist, ist immer auf der Suche nach neuen Leuten für die verschiedensten Bereiche. Er sucht junge "Macher", die selbst nach einer Perspektive und Aufstiegschancen suchen, die mit seiner Hilfe ihre Fähigkeiten entfalten können. Rumänisch-Kenntnisse sind dabei unerlässlich.

Michael Schmidt, Foto: Victor Stroe
Michael Schmidt, Foto: Victor Stroe
Michael Schmidt selbst hat sich auch zielstrebig nach vorne gekämpft. Über die Führungsposition von Automobile Bavaria sagt er: "Es ist schwierig, die Marktführung zu erobern, aber vielleicht noch schwieriger, diese Position zu halten." Schmidt vertraut auf das Potential von BMW und ist zuversichtlich, diese große Herausforderung zu meistern. Sein Erfolgsgeheimnis: "In dieser Branche ist es sehr wichtig, Leute mit relevanter Erfahrung und den besten Kenntnissen zu haben. Dienstleistungen, vor allem im Service, bedeuten eine wichtige Wertsteigerung für einen Betrieb; das ist ein neuer Gedankengang für die rumänische Mentalität. Diese zu ändern war zwar eine große Herausforderung, aber die Kundschaft weiß diesen seriösen Geschäftsansatz zu schätzen."

Dem EU-Beitritt Rumäniens steht er gelassen gegenüber. "Der Wettbewerb wird sich verstärken", stellt er im Gespräch mit der Siebenbürgischen Zeitung fest. Das werde jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Prämiumbranche mit sich bringen, "da die Rumänen auf Qualität bedacht sind und somit weiterhin nur deutsche Produkte in Frage kommen werden".

Das in den verschiedenen Regionen wie Kronstadt, Konstanza, Temeswar und Klausenburg entstehende und wachsende Kaufpotential will der Siebenbürger Sachse durch weitere BMW-Betriebe nutzen. Den Kunden soll dabei ein differenzierter Service geboten werden, der Verkaufsbedingungen für neue Fahrzeuge, Finanzierungsdienstleistungen, Rückkaufangebote, Aftersales oder verlängerte Garantiefristen einschließt.

Als der gebürtige Deutsch-Kreuzer Michael Schmidt Anfang der neunziger Jahre als Ingenieur von München nach Siebenbürgen zurückkehrte, hatte er noch recht wenig mit der Automobilbranche zu tun. Er war Mitarbeiter des Sozialwerkes der Siebenbürger Sachsen, koordinierte humanitäre Hilfseinrichtungen und unterstützte den Aufbau der Saxonia-Stiftung im logistischen Bereich. Als seine Hilfe nicht länger benötigt wurde, gründete er 1994 "Automobile Bavaria", einen Ableger seiner ersten deutsch-rumänischen Handelsgesellschaft "Contempo". Hier beginnt seine Erfolgsgeschichte, die er sich mit Ausdauer, Risikobereitschaft, viel Mühe und Engagement selber gestaltet hat. Als einziger Generalimporteur des Automobilkonzerns BMW in Rumänien sah die Zukunft verlockend aus, doch der Anfang war schwer. Im ersten Jahr wurden mit drei Mitarbeitern nur elf BMW Fahrzeuge verkauft. Als dann 1995 der erste BMW-Schauraum in Bukarest eröffnet und ein Jahr später der Bau des Importzentrums gestartet wurde, kam das Geschäft langsam in Gang. Schmidt ließ sich von der wirtschaftlichen Lage und Gesetzgebung, die den Import bremsten, nicht aufhalten und führte seine Planung fort. 1997 schloss er einen Exklusivvertrag mit der britischen Firma für die Modelle Rover und Landrover ab, der trotz der Trennung von BMW im Jahr 2000 bis 2004 weiterlief.

Weitere Projekte folgten: Im Januar 2001 ein BMW-Vollbetrieb in Kronstadt, der von seinem Bruder Werner sehr erfolgreich geleitet wird. Ende Juli 2002 veranlasste Schmidt den Bau eines weiteren Standortes in Konstanza, Januar/Februar 2005 wurden ein neuer BMW-Vollbetrieb in Temeswar und ein BMW-Schauraum in Hermannstadt eröffnet. Es war eine Weltpremiere, als der neue 3er-BMW nicht - wie üblich - in Genf, sondern in der Stadt am Zibin lanciert wurde.

Im März 2002 wurde, nach zähen Verhandlungen, ein neues Import-, Vertriebs- und Servicecenter der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN), neben dem bereits existierenden BMW-Betrieb an der Bukarester Umgehungsstraße eröffnet, und somit das Angebot erstklassiger Fahrzeuge ergänzt. Zusätzlich wurde die Wartung von Rover und Landrover Modellen im Bukarester Betrieb weitergeführt.

2005 erweiterte Michael Schmidt erneut seinen Aufgabenbereich, als er als freier Händler das Verkaufs- und Servicenetz der Automarke Dacia-Logan in Berlin einweihte. So rechnet er dieses Jahr mit einem ungefähren Absatz von 250 bis 300 Fahrzeugen in den neuen Bundesländern.

Ende 2005 beschäftigte Michael Schmidt 500 Mitarbeiter in Rumänien und erzielte einen Umsatz von 130 Mio. Euro.

Simone Fleischer

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 13 vom 10. August 2006, Seite 3)

Schlagwörter: Wirtschaft, Porträt, Rumänien und Siebenbürgen

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