15. Juli 2011

Tanzgruppen Biberach auf Siebenbürgenreise

In den Pfingstferien vom 14. Juni bis zum 25. Juni 2011 waren 23 Mitglieder der Kinder- und Jugendtanzgruppe Biberach unterwegs in Siebenbürgen. Dabei traten sie in Hermannstadt auf dem Huet-Platz und im evangelischen Dr.-Carl-Wolff-Altenheim, in Hammersdorf und in Birthälm in Tracht auf. Ihre Rundreise ging über Hermannstadt, Großau, Heltau, Michelsberg, Stolzenburg, Hammersdorf, Schäßburg, Reichesdorf, Birthälm, Bălea-See, Kronstadt, Törzburg, Schloss Peleș und Klausenburg. Voll bepackt mit Erlebnissen, neuen Freundschaften, neuen Erfahrungen und Erinnerungen kehrten sie wieder zurück.
Wie kommen Mitglieder der Biberacher Tanzgruppen zu einer Reise wie dieser? Einerseits durch Zufall, andererseits durch gute Planung, wiederum durch eigene Motivation und letztendlich durch die Unterstützung ihrer Eltern, der DJO, dem Verband der Siebenbürger Sachsen, der Landesgruppe Baden-Württemberg, der Kreisgruppe und des Oberbürgermeisters der Stadt Biberach.

Der Zufall brachte Bianke Grecu, stellvertretende Direktorin des Brukenthalgymnasiums Hermannstadt, auf der Suche im Internet auf die Tanzgruppenleiterin Astrid Göddert, die sie um Unterstützung hinsichtlich Tanzbeschreibungen und Tanzmusik bat. Warum? Weil das Brukenthalgymnasium seinen Schülern das Wahlfach „Siebenbürgische Volkstänze“ anbietet und dieses Wahlfach einen sehr großen Zulauf verzeichnet. Daher suchte Frau Grecu nach weiterem Unterrichtsmaterial. Es entstand ein reger, freundschaftlicher Schriftverkehr, erst recht, als sich herausstellte, dass Bianke und Astrid die gleiche Schule besucht hatten. So blieb es nicht aus, dass seitens des Brukenthalgymnasiums eine Einladung an die Jugendtanzgruppe Biberach (JTG BC) ging und eine Reise angedacht wurde. Im November 2010, anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der JTG BC (die Siebenbürgische Zeitung berichtete), kamen die beiden Tanzlehrerinnen des Brukenthalgymnasiums, Bianke Grecu und Gertrud Nowak, nach Biberach. An diesem Wochenende wurden sie mit allen möglichen Informationen bezüglich Tanzschritten, Trachten, Stickarbeiten versorgt. Zum Frühlingsball der JTG Biberach im Mai 2011 kam Bianke Grecu noch einmal nach Biberach und nahm am Country-Seminar der SJD BW in Biberach teil. Nun war es an der Zeit die Reiseplanung detaillierter anzugehen. Es sollte aber nicht nur eine Rundreise durch Siebenbürgen werden, nein, im Mittelpunkt stand der Austausch und das gemeinsame Tanzen mit den Brukenthalschülern.

Am 14. Juni, nachdem die Tanzgruppen beim Heimattag in Dinkelsbühl am Festumzug teilgenommen hatten, ging es um 18.00 Uhr von Biberach aus los Richtung Hermannstadt. 23 Mitglieder der Kinder- und Jugendtanzgruppe sowie 19 Erwachsene – Eltern der mitreisenden Kinder und Jugendlichen – starteten ihre Abendteuerreise.

Unsere beiden Busfahrer Werner Klusch und Gerhard Schuster vom Reiseunternehmen Klusch aus München kümmerten sich um unser Wohl auf der ca. 20-stündigen Fahrt. Sie versorgten uns mit kühlen Getränken und Kaffee und machten regelmäßig eine kurze Pause. Während sich die nicht aktiven Mitreisenden in den Pausen die Beine vertraten, machten die Tänzer/innen spontan eine Tanzprobe auf den Parkplätzen. Begeistert und angeregt von dem Elan der Tänzer/innen, fingen alle im Bus kurz vor Mitternacht an zu singen statt zu schlafen. Bruno Wenrich hatte sein Akkordeon sowie einige Liederbücher dabei und so wurden viele bekannte Volkslieder gesungen. Wenn das kein guter Start für diese Reise war!

In Hermannstadt angekommen, wartete nach einem leckeren Abendessen vor unserer Unterkunft Bianke Grecu mit einigen ihrer Schüler mit einem selbst gemalten „Herzlich Willkommen“-Plakat und begrüßte uns aufs Herzlichste. Alle Tanzgruppenmitglieder erhielten eine Willkommenstüte, die viele Informationen über Hermannstadt, aber auch einiges für das leibliche Wohl enthielt. Die Jugendlichen verstanden sich auf Anhieb gut, so dass einem schönen Aufenthalt nichts mehr im Wege stand. Anschließend entführten sie uns ins Zentrum Hermannstadts. Während die jüngere Generation auf Entdeckungsreise ging, machten sich die restlichen Reiseteilnehmer auf den Weg durch die Heltauergasse, über den Großen Ring bis zu einem Kaffee auf dem Kleinen Ring.
Die Schüler des Brukenthalgymnasiums heißen die ...
Die Schüler des Brukenthalgymnasiums heißen die Tanzgruppen aus Biberach in Hermannstadt willkommen. Foto: Josef Simon
Am nächsten Tag standen Besichtigungen auf dem Programm. Zuerst wurden wir von Dieter Nowak, ehemaliger Geschichtslehrer des Brukenthalgymnasiums und ehemaliger Lehrer einiger Mitreisender, durch die Oberstadt Hermannstadts (Ringmauer, Türme, Großer Ring, Kleiner Ring, evangelische Stadtpfarrkirche uvm.) geführt und erfuhren vieles über die Entstehung und Geschichte Hermannstadts. Gertrud Nowak führte uns anschließend durch die Unterstadt. Während die Jugendlichen danach zusammen mit den Brukenthalschülern bei einer Stadtrallye das vorher Gehörte über Hermannstadt überprüften, genossen die Eltern ein kühles Getränk am Großen Ring. Mit dem Bus ging es dann weiter Richtung Gura Raului, wo wir in der Pension Norica zu Mittag aßen, um dann gestärkt den Stausee und die Kirchenburg in Großau besichtigen zu können. Anna Zeck zeigte uns „ihre Burg“ sowie das gepflegte Pfarrhaus. Beeindruckt fuhren wir wieder zurück nach Hermannstadt, wo jeder nach seinem Gutdünken den Abend ausklingen ließ.

Am Besichtigungsprogramm für Freitag nahmen die Eltern und die Mitglieder der Kindertanzgruppe teil, die JTG hatte bei diesen Temperaturen mehr Lust auf einen Badetag. So fuhr der Rest, begleitet von Herrn und Frau Nowak, nach Heltau und nach Michelsberg. In Heltau wurde die Burg besichtigt und in Michelsberg ging es hinauf auf den Berg, um dort die Burg und die wunderschöne Aussicht zu genießen. Auf dem Gelände des „Astra-Freilicht-Dorfmuseums“ von Hermannstadt wurde anschließend zu Mittag gegessen. Ein besonderes Dankeschön an Herrn Nowak, der uns mit seinem Wissen in die Geschichte mitgenommen und mit Geduld und Ausdauer all unsere Fragen beantwortet hat. Anschließend fuhren einige Reiseteilnehmer gleich nach Stolzenburg weiter, um die Reste dieser Burg sowie ihren Heimatort zu besuchen. Was mag das wohl für eine stolze, mächtige Burg gewesen sein? Mit vielen Eindrücken beladen, ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Gemeinsamer Auftritt der Tanzgruppen Biberach mit den Tanzgruppen der Brukenthalschule in Hermannstadt auf dem Huet-Platz

Am Vormittag des 18. Juni 2011 stand die Generalprobe für den gemeinsamen Auftritt auf dem Programm. In der Brukenthalschule waren bereits Snacks und Getränke vorbereitet worden und alle warteten aufgeregt auf die Ereignisse dieses Tages. Unter der Leitung der Damen Grecu, Nowak und Göddert probten die Tanzgruppen der Klassen 5, 9, 10 und 11 des Brukenthalgymnasiums zusammen mit den Biberacher Tanzgruppen alle Tänze auf dem Huet-Platz. Nach einer kurzen Mittagspause wurde es ernst. Der Auftritt der Tanzgruppen war in der Presse, aber auch mit Plakaten an den Litfasssäulen in Hermannstadt und in der Siebenbürgischen Zeitung angekündigt worden. Die Tänzer/innen zogen ihre Trachten an und um 15.00 Uhr ging es mit einem gemeinsamen Aufmarsch und dem „Sprötzer Achterrühm“ los. Vor den Augen der ortsansässigen Presse, des Kameramannes der deutschen Sendung des öffentlich-rechtlichen rumänischen Fernsehens TVR, der anwesenden Eltern der Tänzer/innen, Hermannstädter sowie angereister Zuschauer aus Deutschland zeigten die Tanzgruppen im Wechsel vor der Stadtpfarrkirche bei 30 Grad ihr Können. Zum Abschluss tanzten 90 Trachtenträger gemeinsam den „Salamander“ und „Die recklich Med“. Was für ein fulminantes Bild. Gab es hier Gemeinsamkeiten, konnte man hier einen Grundstein setzen zwischen den Volkstänzern in Siebenbürgen und denen in Deutschland? Die gemeinsame Sprache, die Tänze, die Trachten, aber auch die Sympathie unter den Jugendlichen ließ Brücken schlagen in die Zukunft. (Auch die ortsansässigen Zeitungen berichteten von diesem Auftritt: http://www.hermannstaedter.ro/stire.php?id=1484&dom=&ed=1519; http://www.adz.ro/Archiv/).
Die Biberacher Tanzgruppen tanzten am 18. Juni ...
Die Biberacher Tanzgruppen tanzten am 18. Juni auf dem Huet-Platz in Hermannstadt gemeinsam mit den Tanzgruppen der Klassen 5, 9, 10 und 11 des Brukenthalgymnasiums. Foto: Andrey Kolobov, ADZ
War der Auftritt vor der Schranne in Dinkelsbühl vor sechs Tagen schon ein großes Erlebnis für die Tanzgruppen Biberach, so mag man sich vorstellen, wie es anmutete, vor der großen Stadtpfarrkirche auf dem Huet-Platz zu tanzen. Als Dankeschön für diesen tollen Auftritt bekam jeder Trachtenträger von Frau Grecu einen Baumstriezel geschenkt.

Aber damit nicht genug – im Eiltempo und mit vielen Taxis ging es zum evangelischen Dr.-Carl-Wolff-Altenheim, wo die Tanzgruppen Biberach bereits erwartet wurden. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Heimleiterin, Dipl.-Theol. Ortrun Rhein, eröffnete Astrid Göddert mit einem Zitat „Oh Mensch lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit Dir anzufangen“ des Heiligen Augustinus das Programm, die Tänzer/innen führten ihre Tänze vor und überbrachten mit einem von Andrea Zultner vorgetragenen Gedicht einen großen Obstkorb sowie zur Erinnerung eine Fotocollage der Tanzgruppen und sangen gemeinsam mit den Heimbewohnern zum Abschluss mit Begleitung durch Bruno Wenrich (Akkordeon) und Fabian Göddert (Gitarre) das „Siebenbürgenlied“ und „Wahre Freundschaft“. In den anschließenden Gesprächen wurde den Jugendlichen für ihren Auftritt und die damit verbundenen Erinnerungen gedankt und so manche Träne verdrückt. Voller positiver Gefühle ging es zurück zum Bus, mit dem wir singend zurück zur Unterkunft fuhren.

Doch auch damit war an diesem Tag noch nicht genug – nun stand die gemeinsame Feier, zu der das Brukenthalgymnasium eingeladen hatte, bevor. In der Aula sollte dieser Tag seinen krönenden Abschluss finden. Vor der Aula war ein einladendes Büfett aufgebaut. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Direktor Hermann, die stellvertretende Direktorin Grecu und Frau Nowak wurde das Büfett eröffnet. Nach dem köstlichen Essen ging es mit der Showeinlage los. Vier Paare der berühmten rumänischen Folkloregruppe „Junii Sibiului“ zogen uns mit ihren phantastischen Tanzeinlagen in ihren Bann. Es war berauschend. Angesteckt von der Tanzfreude des Tanzensembles dauerte es nicht lange, bis die Jugendlichen die Tanzfläche füllten und auch die Erwachsenen mit ihrer Fröhlichkeit ansteckten. Es war faszinierend mitzuerleben, wie offen alle miteinander umgingen und wie schnell hier neue Freundschaften geschlossen wurden. Hatten sich die Biberacher Jugendlichen gar die Worte Peter Maffays in Dinkelsbühl „Geht auf Entdeckungsreise. Hört auf Euer Herz und vertraut Eurem Instinkt. Beachtet die Regeln der Fairness und des Respekts im Umgang miteinander …“ mit auf die Reise genommen? Es scheint so.

Die gute Stimmung wurde kurz unterbrochen, galt es doch diesen Tag auch entsprechend zu würdigen. Annemarie Zultner, während dieser Reise für die Ansprachen zuständig, begann ihre Rede mit dem Grußwort der Kreisgruppe Biberach sowie seitens des Landesvorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass. Es folgten gegenseitige Danksagungen und Präsentübergaben. Frau Grecu ließ das Zustandekommen dieser Reise Revue passieren und bedankte sich zusammen mit Frau Nowak bei Astrid Göddert, Annemarie Zultner und den Tanzgruppenmitgliedern. Zum Schluss sprach Astrid die noch nicht ausgesprochene Einladung nach Biberach für 2012 aus, die mit großem Jubel angenommen wurde.

In einem gemütlichen, ja, man könnte fast sagen persönlichen, freundschaftlichen Stuhlkreis saß ein Teil der Reisegruppe später mit den beiden Tanzlehrerinnen zusammen und sie berichteten uns, abseits von der Diskomusik, von den Aktivitäten an dieser Schule. Es ist erstaunlich, mit welcher Euphorie und mit welchem Engagement an dieser Schule alles dafür getan wird, dass auch Kultur und Brauchtum den Schülern näher gebracht wird. Man kann sich nur vorstellen, wie viel Idealismus und persönliches Engagement hier eingesetzt wird. Mit geselligem Beisammensein, gemeinsamen Tanzen und vielen guten Gesprächen ging dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

Gottesdienst und Gemeindefest in Hammersdorf

Nach einer kurzen Nacht ging es am Sonntagmorgen, am 19. Juni, in Tracht mit dem Bus nach Hammersdorf. Warum nach Hammersdorf? Außer der Tanzgruppenleiterin Astrid Göddert stammen auch einige weitere Eltern der Tanzgruppenmitglieder aus Hammersdorf. War es doch ein Herzenswunsch von Astrid Göddert gewesen, dass ein Gottesdienst in Hammersdorf besucht und ein kleines Gemeindefest organisiert wird. Zuerst setzte sich Astrid mit Stadtpfarrer Dörr in Verbindung und erkundigte sich nach den Möglichkeiten. Er sagte seine Unterstützung zu und so stand dem Vorhaben nichts mehr im Wege.

In der Kirche nahmen die Tanzgruppenmitglieder die ihnen zugedachten Plätze im Altarraum ein. Stadtpfarrer Dörr zog mit weiteren Trachtenträgern und der Fahne der Kreisgruppe Biberach ein und ein bewegender Gottesdienst begann. Die Kirchengemeinde erlebte einen unvergesslichen Gottesdienst, gefangen von der Ausstrahlung der Hammersdorfer Kirche, der bestimmt war von den Trachtenträgern, dem vorgetragenen Evangelium von Andrea Zultner, von der bewegenden Predigt über die Segnung Gottes und von der anschließenden Weihe der Fahne und im Besonderen der Segnung der Fahnenträger, Andrea und Ralf Wenrich. Seinen emotionalen Höhepunkt erreichte der Gottesdienst, als Thomas Ludwig und Marius Tausan mit ihren Trompeten einen Choral sowie „Amazing Grace“ erklingen ließen. Vielen Dank dafür. Mit Gottes Segen, vielen aufgewühlten Gefühlen und ein paar vergossenen Tränen verließ die Kirchengemeinde die Kirche, um auf den Friedhof zu gehen und hier in Erinnerung an die Verstorbenen einen Choral zu singen. Feierlicher und schöner, bei strahlendem Sonnenschein, hätte es nicht sein können.
Die Tanzgruppen Biberach besuchten am 19. Juni ...
Die Tanzgruppen Biberach besuchten am 19. Juni den Gottesdienst in Hammersdorf. Foto: Christian Grecu
Zurück im Kirchenhof stellten sich die Tanzgruppen auf, um auch hier einige Tänze vorzuführen. Dann ging es in den Gemeindesaal, wo die Jugendtanzgruppe ausgelassen weitertanzte. Im Anschluss überbrachte Annemarie Zultner auch hier die herzlichsten Grüße der Kreisgruppe Biberach, den Dank der Tanzgruppen für die unermüdliche Hilfe und Unterstützung durch Frau Grecu und ihren Ehemann Christian, Stadtpfarrer Dörr, Kurator Gross aus Hammersdorf und die gesamte Kirchengemeinde Hammersdorf, die bis zur letzten Minute Vorbereitungen getroffen hatte, damit dieses schöne, gefühlvolle Gemeindefest stattfinden konnte.

Anna-Lena Göddert und Andrea Zultner überreichten seitens der Tanzgruppen symbolisch einen Scheck über 600 Euro – jeweils zur Hälfte für die Kirchengemeinde Hammersdorf und für das Umweltprojekt für die Jugend (siehe http://hermannstadt.evang.ro/projekt-hammersdorf/). Die JTG Biberach hatte beim Faschingsball 2011 zu Spenden für das Projekt aufgerufen und dabei 305 Euro eingesammelt (die Zeitung berichtete) und bei dem von der JTG Biberach organisierten Frühlingsball die Einnahmen vom Rosenverkauf zum Muttertag und 1 Euro pro Ballgast selbst gespendet. Das Geld überreichte Astrid Göddert anschließend Stadtpfarrer Dörr und Kurator Gross. Beide Herren bedankten sich für den Besuch und für die gelungene Überraschung. Nach ein paar Erinnerungsfotos (siehe http://www.evang.ro/hermannstadt/) wurde gemeinsam das Siebenbürgenlied gesungen.
Die Biberacher Tanzgruppen mit Stadtpfarrer ...
Die Biberacher Tanzgruppen mit Stadtpfarrer Kilian Dörr und Kurator Gross aus Hammersdorf nach der Scheckübergabe. Foto: Christian Grecu
Dann wurde das Büfett eröffnet – Tokana, Mici, Würstchen, Hausbrot und Krautsalat standen bereit. Anschließend spielten Bruno Wenrich und Thomas Ludwig einige Lieder zur Unterhaltung. In der Zwischenzeit fand eine Führung durch das Pfarrhaus und den Pfarrhof statt. Zur Überraschung aller gab es anschließend Kaffee und von den Frauen aus Hammersdorf unter der Leitung von Roswitha Scherer selbst gebackenen Rahmhanklich und leckere Schnitten. So ging auch dieser gefühlvolle, eindrucksvolle Tag zu Ende.

Am Montag, dem 20. Juni, ging es über Mediasch nach Schäßburg, wo wir bei einer kurzweiligen Führung die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigten: die Burg, den Stundturm, die Schülertreppe mit ihren 167 Stufen, die Bergkirche und vieles mehr. Anschließend gab es außerhalb der Stadt ein leckeres Picknick sowie eine spontane Tanzprobe auf dem Schotterweg, da die Reiseleiterin Andrea Rost und ihre Helferinnen, Mitglieder der Tanzgruppe des Deutschen Forums in Schäßburg, die Biberacher einmal tanzen sehen bzw. mittanzen wollten.

Von Schäßburg aus ging es nach Reichesdorf, wo uns Kurator Johann Schaas erwartete. Mit viel Spaß und Freude zeigte er uns seine Kirchenburg und berichtete von ihren Kostbarkeiten, den „grünen Männchen“. Er zog alle mit seinen Erzählungen in seinen Bann. Spannend war auch die Geschichte um die Löcher in der Mauer an dem Eingangsportal – hier sollen diejenigen, die dabei erwischt wurden, gesündigt zu haben, kniend während des Gottesdienstes mit dem Finger eine Mulde in die Mauer gerieben haben. Gut gelaunt und frohen Mutes ging es dann weiter nach Birthälm.

Auftritt im Innenhof der Birthälmer Kirchenburg

In Birthälm angekommen, ging es sogleich in das Gemeindehaus zum Umziehen. Im Innenhof der Kirchenburg wurden wir herzlich begrüßt. Unter einem großen Zelt waren Tische aufgestellt und der Kaffee und Kuchen wartete bereits. Auch hier begeisterten die Tanzgruppen mit ihren Tänzen und vor der schönen Kulisse wurden viele Erinnerungsfotos gemacht. Anschließend gab es Gegrilltes bei gemütlichem Beisammensein. Vielen herzlichen Dank an die Kirchengemeinde und Pfarrer Ziegler für die Vorbereitungen, die tolle Bewirtung sowie die organisierten Besichtigungen in Schäßburg und in Reichesdorf.

Nach dem Essen führte uns Pfarrer Ziegler persönlich durch die Kirchenburg, zeigte uns unter anderem auch das so genannte Scheidungshaus, das nur ein Bett, einen Teller und Besteck für eine Person enthielt und in dem zerstrittene Eheleute solange eingesperrt wurden, bis sie wieder zusammenfanden. Für einige Reiseteilnehmer war die Besichtigung besonders interessant, hatten sie doch letztes Jahr bei den Biberacher Filmfestspielen den zum Teil in Birthälm gedrehten deutschen Fernsehfilm „Fremde Heimat“ (siehe http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/10581-zdf_film-fremde-heimat-in.html) gesehen und waren neugierig, ob auch alles so gezeigt worden war. Sehr beeindruckend waren die Technik des Schlosses am Eingangsportal sowie das Schloss der Sakristeitür aus dem Jahre 1515, die 19 Riegel und einen automatischen Verschluss hat. Tief beeindruckt von der Kirche, dem Altar, den vielen Türmen ging es zurück in den Burginnenhof, wo es noch Zeit für gemeinsame Gespräche gab. Vielen herzlichen Dank an alle, die vorbereitet, gekocht, gegrillt, gebacken und ausgeschenkt haben.

Wieder zurück in Hermannstadt hieß es an diesem Abend Abschied nehmen von allen neuen Bekannten und Freunden, denn am nächsten Tag ging die Reise weiter. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert.

Am Dienstag, dem 21. Juni, ging die Reise weiter zu den Bălea-Wasserfällen, mit der Gondel hinauf zum Bălea-See und nach einer guten Stärkung in der Forellenzucht Albota weiter nach Kronstadt. Am Mittwoch, dem 22. Juni, führte uns die Stadtführerin an der Mauer um Kronstadt entlang und zeigte uns die Schönheiten der Stadt. Zum Schluss gab es eine weitere interessante Führung in der Schwarzen Kirche. Mittags ging es, auf dem Weg zur Törzburg, nach Wolkendorf – hier wurden wir bereits im evangelischen Erholungsheim mit einem tollen Mittagessen erwartet. Anschließend gab es eine Überraschung – zum Kaffee wurde leckerer Baumstriezel serviert. Gut gestärkt ging es weiter zur Törzburg, der angeblichen Burg des Grafen Dracula. Hier hatten wir das große Glück, spontan eine deutsche Führung zu bekommen. Am Abend hieß es dann wieder Kofferpacken, denn die Heimreise sollte am nächsten Morgen beginnen. Zuerst fuhren wir jedoch am 23. Juni zum Schloss Peleș. Da wir keine deutsche Führung organisieren konnten, übersetzte uns unser Busfahrer Werner das Wichtigste.

Weiter ging die Reise quer durchs Land nach Klausenburg. An diesem Abend stellte sich dann beim Abendessen heraus, dass unser Busfahrer Werner Klusch einen runden Geburtstag hatte. Alle Reisenden gratulierten ihm herzlich und stimmten im Lokal spontan ein Geburtstagsständchen an. Und das hatte er sich redlich verdient: Sein Kollege Gerhard und er hatten uns gut und sicher viele Kilometer gefahren, hatten die Übernachtungen für uns organisiert, hatten uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden und den einen oder anderen guten Tipp gegeben. Dafür sei beiden an dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön gesagt.

Wehmütig ging es am nächsten Morgen auf die Heimreise. Viele Gedanken gingen durch die Köpfe – und viele Eindrücke müssen noch verarbeitet werden. Sicher wird das eine oder andere Erlebnis unvergessen bleiben. Es bleibt noch ein herzliches Dankeschön an alle zu richten, die diese Reise mit ihrer Unterstützung und ihrem Einsatz erst möglich gemacht und dazu beigetragen haben, dass es eine so tolle Reise wurde. Alle Tanzgruppenmitglieder sind zu bewundern – für ihre offene, unvoreingenommene Art, für ihre Disziplin und ihren Einsatz während dieser Reise. Astrid Göddert verdient ein dickes Dankeschön für ihren Mut diese Reise anzugehen und ihre Kraft alles wie geplant durchzuziehen. Bis hoffentlich zum nächsten Mal!

Annemarie Zultner


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Schlagwörter: Biberach, Tanzgruppen, Siebenbürgen, Reise

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  • 14.07.2011, 20:09 Uhr von Melzer, Dietmar: Habe mir diese schönen Fotos von Eurer Siebenbürger- Reise angesehen und war in Gedanken in ... [weiter]

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