27. März 2014

Reise ins politische Berlin

Am Mittwoch, den 5. März, starteten 47 Jugendliche und junge Erwachsene der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) und der Deutschen Banater Jugend und Trachtengruppen (DBJT) eine Reise ins politische Berlin. Sie waren einer Einladung des Bundestagsabgeordneten Dr. Bernd Fabritius gefolgt.
Am Mittwochmorgen um kurz nach neun Uhr fuhr der ICE vom Münchner Hauptbahnhof mit den beiden Gruppen Richtung Berlin. Diese Fahrt war etwas Besonderes: Als Jugendgruppen von Vertriebenenverbänden haben alle das gleiche Ziel – die Kultur und Gemeinschaft der Eltern und Großeltern weiterzuleben und weiterzugeben –, aber dennoch besteht nur ein loser Austausch. Auf der sechsstündigen Fahrt bot sich genügend Zeit und Gelegenheit, sich kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Nach 15.00 Uhr kam man schließlich am Berliner Hauptbahnhof an. Ein Mitarbeiter des Bundespresseamtes holte die gesamte Gruppe am Gleis ab und brachte sie zum Bus, der schon bereit stand. Erste Station war das Regierungsviertel: Es stand eine Diskussion mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Bernd Fabritius (CSU) im Paul-Löbe-Haus auf dem Programm. Vorher hatten alle den ersten Sicherheitscheck dieser Reise durchlaufen. Fabritius zeigte das Haus, in dem die Ausschüsse des Bundestages tagen und damit die eigentliche Vorarbeit zu politischen Entscheidungen und Gesetzen geleistet wird. Er stellte seinen Arbeitsalltag als Abgeordneter dar, erläuterte anschaulich die hohe Komplexität der politischen Abläufe und beantwortete die Fragen aus der Runde. Aufgrund der aktuellen Lage musste Fabritius nach diesem Gespräch bereits nach Dublin reisen und konnte die Gruppe leider nicht wie geplant länger auf ihrer Reise begleiten.

Nach dem gemeinsamen Abendessen im Hotel blieb der Abend zur freien Verfügung – die einen schauten Fußball, die anderen erkundeten die Umgebung und wieder andere machten sich auf, um eine gute Currywurst zu essen.
Jugendliche Siebenbürger Sachsen und Banater ...
Jugendliche Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. Foto: Atelier Schneider, Berlin
Am nächsten Morgen ging es wieder früh los: Der Sicherheitscheck am Reichstagsgebäude wartete – schon fast Routine. Die spannende Besichtigung des Plenarsaals des Deutschen Bundestags – den meisten bisher nur aus dem Fernsehen bekannt – wurde gekrönt durch die Besichtigung der Reichstagskuppel. Leider spielte das Wetter nicht mit. Berlin zeigte sich an diesem Tag von seiner trüben Seite. Es schien aber das richtige Wetter zu sein, um anschließend das Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu besuchen. Die Aussicht vom Berliner Fernsehturm konnte man beim folgenden Mittagessen aufgrund der Wolken und des Nebels daher auch nicht ganz genießen. Zur politisch orientierten Standrundfahrt jedoch klarte der Himmel etwas auf und zeigte Berlin in seiner Vielfältigkeit.

Am Freitag besuchte die Gruppe das Auswärtige Amt und schließlich die Landesvertretung Bayern, inklusive traditionell bayrischem Mittagessen. Das Bundeskanzleramt war die nächste Station dieses Tages. Äußerst beeindruckend zeigte sich hier die Zentrale der deutschen Politik. Den weiteren Nachmittag konnten die Teilnehmer selbst gestalten. Sie verteilten sich über Berlin, um sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen, einen kleinen Stadtbummel zu machen oder sich einfach von der Stadt und ihrer Lebendigkeit treiben zu lassen.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der DDR. Eine Führung durch die ehemalige Stasi-Zentrale ließ dieses Kapitel der neuesten Geschichte Deutschlands wieder lebendig werden – und sicherlich viele an das Leben ihrer Eltern und Großeltern im kommunistischen Rumänien denken. Kurz vor 16.00 Uhr fuhr schließlich der Zug wieder Richtung Heimat – eine schöne, spannende, informative und bereichernde Reise mit vielen neuen Eindrücken und Einblicken ging schon zu Ende. Es hat so viel zu entdecken gegeben – in der Hauptstadt werden Politik, Geschichte, Kultur und Kunst lebendig und dadurch für viele zugänglicher. Die politische Arbeit erscheint oft weit entfernt, doch die Tage in Berlin brachten sie näher. Die Reise hat die SJD ebenfalls näher zusammengebracht mit der Banater Jugend – die Zusammenarbeit und das Miteinander sollen intensiviert werden. Denn nur gemeinsam können wir Gesellschaft und Kultur mitgestalten und uns in der deutschen Gesellschaft unsere Identität bewahren.

Ingrid Hermann

Schlagwörter: SJD, Jugend, Banater, Berlin, Reise

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