4. November 2016

Wählen, Tanzen und Feiern – Jungsachsentag, Wettbewerb und Herbstball der SJD

Unter dieser Überschrift kann man den ereignisreichen 29. Oktober 2016 sehr gut zusammenfassen, an dem die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) ihren elften Jungsachsentag, ihren 24. Volkstanzwettbewerb und ihren alljährlichen Herbstball veranstaltete. Gleichzeitig rückte die SJD ihr 30-jähriges Jubiläum, das man bereits zu Pfingsten am Heimattag in Dinkelsbühl begonnen hatte zu feiern, in den Fokus der Veranstaltung in Pfungstadt.
Den Volkstanzwettbewerb der SJD zu planen und durchzuführen, ist an sich schon Arbeit genug. Aber in diesem Jahr kamen der Jungsachsentag, bei dem alle drei Jahre eine neue Bundesjugendleitung gewählt wird, und das 30-jährige Jubiläum der SJD hinzu. So wurde es den Organisatoren und Helfern sowohl im Vorfeld als auch am Tag selbst nicht langweilig. Die Helfer packten kräftig mit an und machten am Freitagabend – mit tatkräftiger Unterstützung der Tanzgruppe Pfungstadt – aus der leeren Sport- und Kulturhalle Pfungstadt in einigen Stunden einen ansehnlichen Veranstaltungsort. Tische und Stühle aufbauen und dekorieren, alle nötigen Utensilien aus den Autos ausladen, Unterlagen für den Jungsachsentag und den Volkstanzwettbewerb bereitlegen u.v.m. musste bewerkstelligt werden. Alle waren guter Stimmung, da ein wichtiges organisatorisches Problem im Vorfeld aus dem Weg geräumt werden konnte: Die zuerst gebuchte Halle in Bad Homburg befand sich in Umbaumaßnahmen und bot nicht genügend Platz für alle Teilnehmer und Gäste des Volkstanzwettbewerbs. Glücklicherweise war gute zwei Wochen vor der Veranstaltung die Halle in Pfungstadt sprichwörtlich vom Himmel gefallen, so dass alle Platz fanden.
Die neue Bundesjugendleitung der SJD, v.l.n.r.: ...
Die neue Bundesjugendleitung der SJD, v.l.n.r.: Fabian Kloos, Anita Mai, Evelin Roth-Teutsch, Martina Schorsten, Tobias Krempels, Julia Konnerth, Jennifer Brusch, Frederike Stamm, Bettina Mai, Kathrin Kepp, Natalie Bertleff, Christine Penkert, Mark Penkert, Edwin-Andreas Drotleff. (Nicht auf dem Foto: Kathrin Dootz, Tanja Thot, Astrid Weber.) Foto: Hermann Depner
Mit etwas Verspätung eröffnete am Samstagvormittag der kommissarische Bundesjugendleiter Edwin-Andreas Drotleff den Jungsachsentag und begrüßte als Ehrengäste den Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen in Österreich, Manfred Schuller, den Stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., Rainer Lehni, die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Ingwelde Juchum, und den Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Michael Konnerth. Drotleff bedankte sich bei den zahlreichen Teilnehmern des Jungsachsentags und würdigte ihr offenkundiges Interesse, durch ihre Wahl die Zukunft der SJD aktiv mitzubestimmen. Die SJD-Mitglieder konnten sich an diesem Vormittag ein Bild von der Arbeit des SJD-Vorstands der letzten drei Jahre verschaffen und einen neuen Vorstand wählen.

Rainer Lehni hob in seinem Grußwort die Veranstaltungen hervor, die die SJD erfolgreich organisiert. So könne sich niemand den Heimattag in Dinkelsbühl „ohne Jugend und ohne den Einsatz der SJD vorstellen“. Und mit der "1. Siebenbürgisch-Sächsischen Volkstanzveranstaltung" 2014 in Wels hätte die Jugend neue Maßstäbe gesetzt.

Edwin-Andreas Drotleff stellte in seinem Grußwort kurz dar, dass die letzten drei Jahre durch die Umstrukturierung im Laufe dieser Amtsperiode und die vielen Aufgaben nicht immer leicht gewesen seien, dennoch resümierte er: „Es waren drei tolle Jahre!“ Gleichzeitig wünschte er der neuen Bundesjugendleitung mindestens das gleiche Vertrauen der SJD-Mitglieder und drei ebenso tolle Jahre miteinander. Der Tätigkeitsbericht der scheidenden Bundesjugendleitung wurde in Form von Interviews dargestellt. Ingwelde Juchum hatte für jedes anwesende Mitglied der Bundesjugendleitung Fragen zu ihren Aufgaben und ihrem Engagement vorbereitet – abwechslungsreich und auch lustig ließen so alle die letzten drei Jahre Revue passieren. Nach der Vorlage des Kassenberichts wurden die Kassenwartin und danach die gesamte Bundesjugendleitung entlastet. Anträge aus den Reihen der Mitglieder waren nicht zu besprechen. Schließlich wurden Änderungen der Mitgliedsbeiträge, der Aufteilung der Mitgliedsbeiträge sowie der Jugend- und Geschäftsordnung der SJD vorgestellt und beschlossen. Bevor gewählt wurde, bedankte sich Edwin-Andreas Drotleff bei den Mitgliedern des Vorstandes und überreichte kleine Präsente. Zusätzlich erhielt Tanja Schell eine Urkunde für ihre Verdienste innerhalb der Bundesjugendleitung. Michael Konnerth überreichte das Silberne Ehrenwappen des Verbandes an Stephanie Kepp und Ingrid Hermann.

Die neue Bundesjugendleitung der SJD

Unter dem Wahlpräsidenten Rainer Lehni und dem Wahlpräsidium, bestehend aus Rainer Lehni, Michael Konnerth, Manfred Schuller, Elisabeth Polder und Tanja Schell (Protokollführerin), wurde die neue Bundesjugendleitung gewählt. Als Bundesjugendleiter kandidierten Andreas Roth und Edwin-Andreas Drotleff. Drotleff ging bei dieser Wahl als Bundesjugendleiter hervor, Stellvertreter sind Kathrin Kepp, die auch Föderationsreferentin ist, Bettina Mai, die zusätzlich als HOG-Referentin wiedergewählt wurde, Mark Penkert und Martina Schorsten, die zugleich auch die Mitgliederverwaltung betreut. Schriftführerin ist Astrid Weber, Kassenwartin Christine Penkert. Aufgrund der zuvor beschlossenen Satzungsänderung bilden diese sieben Personen die geschäftsführende Bundesjugendleitung. Kassenwart und Schriftführer waren bisher nicht in diesem Kreis, lediglich der Bundesjugendleiter und seine Stellvertreter. Das Amt der Stellvertretenden Kassenwartin übernimmt Evelin Roth-Teutsch, Kulturreferentin ist Jennifer Brusch, Kinderreferentin Natalie Bertleff und djo-Referentin Anita Mai. Das Sportreferat betreut weiterhin Tobias Krempels, Kathrin Dootz ist Internetreferentin. Julia Konnerth, Fabian Kloos und Tanja Thot werden als Beisitzer fungieren. Alle sind damit Teil des ehrenamtlichen Vorstandes der SJD, deren Mitglieder Freizeit und Herzblut für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft investieren. Dieses Engagement ist bei Weitem nicht selbstverständlich und kann kaum genug gewürdigt werden! Vielen Dank daher an alle, die sich zu so einem Amt bereit erklären, und an alle, die mit ihrer Stimme die Wahlen und die SJD unterstützen. Der neu gewählte Bundesjugendleiter Edwin-Andreas Drotleff bedankte sich für das Vertrauen und die aktive Teilnahme am Jungsachsentag.

Die Vorbereitungen für den 24. Volkstanzwettbewerb liefen inzwischen auf Hochtouren. Nach einem stärkenden Mittagessen bereiteten sich die Tanzgruppen auf ihren Auftritt vor: Tracht anziehen, nochmals die Tanzschritte durchgehen, sich gegenseitig ermutigen und versuchen, nicht nervös zu werden. Viele Tanzgruppen haben dabei ein eigenes Ritual, um sich und ihre Gruppe zu stärken.

Gegen 14.15 Uhr startete der Volkstanzwettbewerb mit der Begrüßung durch den Bundesjugendleiter. Grußworte sprachen auch der Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes, Rainer Lehni, und die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Ingwelde Juchum, die gemeinsam auch ein Präsent mitgebracht hatten: ein Banner mit Glückwünschen zum 30. Geburtstag der SJD, und wünschten der SJD alles Gute für die Zukunft. Juchum betonte die erfolgreiche Teamarbeit im Vorfeld dieser Veranstaltung und wünschte diesen Zusammenhalt der SJD auch für die Zukunft. Lehni stellte den Slogan auf dem Titelblatt der SJD-Festschrift zum 30-jährigen Jubiläum in den Vordergrund: „Tradition, die Zukunft schafft“. Die Verantwortlichen „haben es bisher immer geschafft dem Zeitgeist zu entsprechen, ohne die Tradition zu vergessen oder zu verdrängen. Damit ist unsere Jugendarbeit bereit für die Zukunft“, so Lehni.

Das Programm moderierten Kathrin Dootz und Georg Feierabend, vielen besser bekannt als Soxesch Kokesch. Den tänzerischen Anfang machte die Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg mit der „Russenpolka“, dem diesjährigen Pflichttanz, den alle teilnehmenden Tanzgruppen am Nachmittag tanzten. Auch einen Kürtanz hatte jede Tanzgruppe vorbereitet. Ein tolles Publikum, viele Fans und eine mitreißende Stimmung machten den Nachmittag zu einem besonderen Ereignis. Die teilnehmenden Tanzgruppen des Volkstanzwettbewerbes waren: Siebenbürgisch-Sächsische Tanzgruppe Aschaffenburg, Siebenbürgische Tanzgruppe Augsburg, Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Biberach, Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Geretsried, Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Heidenheim, Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn, Siebenbürger Volkstanzgruppe Herten, Jugendtanzgruppe Ingolstadt, Siebenbürgische Tanzgruppe Ludwigsburg, Siebenbürgische Jugendtanzgruppe München, Siebenbürgische Tanzgruppe Pfungstadt, Siebenbürgische Kinder- und Jugendtanzgruppe Wiehl/Bielstein und die Tanzgruppe Wiehl/Bielstein.
Siegerehrung beim Volkstanzwettbewerb in ...
Siegerehrung beim Volkstanzwettbewerb in Pfungstadt: Große Freude bei den Tanzgruppen aus Biberach, Heidenheim und Heilbronn. Foto: dRaimund
In diesem Jahr wurde – durch die besonderen Herausforderungen des Pflichttanzes – die Reihenfolge der Tänze geändert. In den beiden Tanzrunden wurden die beiden Tänze abgewechselt – die erste Tanzgruppe tanzte den Pflichttanz, die zweite Tanzgruppe ihren Kürtanz, während die dritte wieder den Pflichttanz zeigte usw. Dabei wurde die Reihenfolge der Tanzgruppen wie gewohnt ausgelost. In der zweiten Runde führten die Gruppen den jeweils anderen Tanz (Pflicht- bzw. Kürtanz) auf. Die Bewertung orientierte sich an der Art des Tanzes: Der Pflichttanz wurde wie gewohnt geheim, der Kürtanz offen bewertet. Nach den beiden Tanzrunden war die steigende Spannung fast schon mit den Händen greifbar: Jede Tanzgruppe fieberte der Siegerehrung entgegen! Während alle Punkte ausgezählt wurden, bot sich die Gelegenheit für einen gemeinsamen Aufmarsch aller Tanzgruppen und das Singen von „Wahre Freundschaft“, „Rote Rosen“ und des Siebenbürgenliedes.

Die Spannung stieg noch weiter, während jede Gruppe ihre Teilnehmerurkunde entgegennahm, bis schließlich die ersten drei Plätze verkündet wurden. Edwin-Andreas Drotleff verkündete den dritten Platz an die Tanzgruppe aus Biberach, die sich sichtlich über den Platz auf dem Treppchen freute. Kulturreferentin Stephanie Kepp verkündete schließlich, dass es keinen zweiten, sondern zwei erste Plätze gebe. Die Spannung steigerte sich ins Unermessliche, als sie schließlich ansetzte, um die beiden Gruppen zu benennen: Der Hinweis, dass beide Gruppen mit dem gleichen Buchstaben anfingen, brachte einen kurzen Moment Ruhe und dann atemberaubende Freudenschreie: Die beiden angesprochenen Gruppen aus Heidenheim und Heilbronn hatten nach einer kurzen Sekunde begriffen, dass sie gemeint waren und stürmten auf die Tanzfläche: Jeder wollte den Pokal haben, auf dem „1. Platz“ stand. Der Pokal für den zweiten Platz musste an diesem Abend auch für einen ersten herhalten, wird aber im Nachhinein neu graviert. Die Tänzerinnen und Tänzer lagen sich in den Armen, freuten sich und vergossen die eine oder andere Freudenträne. Doch der – zumindest aus Sicht des Publikums – emotionalste Moment war, als ein Tänzer aus der Heidenheimer Gruppe ins Mikrofon sprach: „Das Wichtigste ist nicht, dass wir gewonnen haben, sondern dass wir alle Siebenbürger Sachsen sind und gemeinsam Spaß haben!“ Dem gab es nichts mehr hinzuzufügen und so feierten alle unter diesem Motto auf dem anschließenden Herbstball der SJD mit der „Akustik-Band“ ausgelassen weiter.

Gedankt sei allen, die zum Gelingen des gesamten Tages beigetragen haben. Auch wenn es wie eine Floskel klingen mag: Ohne die vielen tatkräftigen Helfer wären die drei Veranstaltungen Jungsachsentag, Volkstanzwettbewerb und Ball nicht durchführbar gewesen. Ein herzlicher Dank geht auch an die ehemalige Bundesjugendleitung, die die Veranstaltung geplant, vorbereitet und durchgeführt hat. Allen voran Stephanie Kepp, scheidende Kulturreferentin der SJD, Ingwelde Juchum, Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, und Anita Krafft-Daniel, Leiterin der Tanzgruppe Pfungstadt. Gedankt sei auch der Tanzgruppe Pfungstadt für die großartige Unterstützung. Ein großer Dank gebührt schließlich allen Teilnehmern, Tanzgruppen und Gästen des Volkstanzwettbewerbs sowie des Herbstballs sowie allen, die am Jungsachsentag dabei waren und durch ihre Wahl die SJD unterstützen.

Ingrid Hermann

Fotoimpressionen vom Jungsachsentag, Volkstanzwettbewerb und Herbstball der SJD

Schlagwörter: SJD, Volkstanzwettbewerb, Jungsachsentag, Neuwahlen

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