8. August 2022

„Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe des Landes Bayern“ begeisterte bei der Europeade in Klapeida in Litauen

Nach zweijähriger Pause war es endlich wieder möglich, die Europeade vor Ort zu erleben. Vom 13. bis 17. Juli fand sie in Klaipeda, einer Stadt im Westen Litauens, statt. 1243 Menschen aus zwei Dutzend Ländern Europas und 73 Gruppen haben daran teilgenommen. Natürlich war die „Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe des Landes Bayern“ auch wieder vertreten und repräsentierte die siebenbürgische Kultur. Unsere Gruppe bestand aus Teilnehmern zwischen zehn und 62 Jahren aus Ingolstadt, München, Nürnberg und Herzogenaurach.
Die Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe aus ...
Die Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe aus Bayern bei der Eröffnung der Europeade 2022 in Litauen Fotos: Anneliese Böhm
Den weiten Weg nach Litauen traten wir am Dienstag, dem 12. Juli, früh morgens mit einem großen Reisebus an. Von München bis Klaipeda sind es circa 1 700 km. In den Pausen, die wir immer wieder einlegten, stärkten wir uns durch belegte Brote, probten für unsere Auftritte und spielten Volleyball. „Wenn es beim Essen auf dem Parkplatz schon so lustig ist, wie wird es dann erst bei der Europeade sein“, freute sich ein Europeade-Neuling.

Auf der Hinfahrt legten wir einen Zwischenstopp in Lodz in Polen ein und verbrachten dort eine Nacht. Die restliche Fahrt verkürzten wir durch Singen und Tanzen. Am Mittwochabend erreichten wir dann unser Ziel Klaipeda. Wir waren in Klassenzimmern einer Schule zusammen mit Gruppen aus Ungarn, Lettland und Polen untergebracht. Unsere erste Nacht auf Schaumstoffmatratzen wurde gut überstanden. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus zu unserem ersten Auftritt in die Innenstadt, zum Theaterplatz. Unter den Blicken vom Ännchen von Tharau begeisterten wir die Zuschauer mit einer 30-minütigen Tanzdarbietung, begleitet von unserer eigenen Livemusik.

Der zweite Auftritt an diesem Tag war neben dem Denkmal des vereinigten Litauens „Arka“, dem Platz neben dem Segelschiff „Meridian“. Am Abend fuhren wir zum Höhepunkt dieses Tages, der Eröffnungsveranstaltung in der Open-Air-Arena. Bis wir mit unserem Tanz an der Reihe waren, haben wir auf den Rängen unsere Lunchpakete verzehrt. In einer feierlichen Zeremonie wurde die Europeade-Flagge von Deutschland an Litauen übergeben, wobei auch zwei Mitglieder unserer Gruppe die Ehre hatten, die Flagge mitzutragen. Ein Gänsehaut-Moment war das Trompeten-Solo und der Gesang des Bürgermeisters von Klaipeda, der das Ereignis durch das Lied „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong, eröffnete. Danach hieß es warten.

Wir waren eine der letzten Gruppen und konnten dadurch einen Großteil der abwechslungsreichen Tänze aus den verschiedenen Ländern verfolgen. Als wir an der Reihe waren, durften wir mit litauischer Musik einmarschieren. Getanzt haben wir den „Nagelschmied“ und wurden auch hier von unserer Liveband hervorragend begleitet. Nach der Eröffnungsveranstaltung ging es weiter mit der „Europeade by Night“, mit litauischer Livemusik, bei der jeder mittanzen konnte. Es war eine zauberhafte Atmosphäre, die zeigte, wie völkerverbindend Musik und Tanz sein können.

Trotz Regenprognose beschlossen wir, unseren freien Tag für einen Ausflug zu nutzen. Überrascht waren wir von den beeindruckenden Kreuzfahrtschiffen, die täglich in Klaipeda anlegten. Hier nahmen wir die Fähre zur Kurische Nehrung, der Halbinsel, die im Jahr 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Viele nutzten die Freizeit, um Souvenirs zu kaufen, Pizza zu essen, das Meer zu betrachten, Tretboot zu fahren oder Volleyball zu spielen. Mit dem Linienbus fuhren wir dann wieder zur Fähre. Auf dem Deck tanzten einige sogar zusammen Linedance und hatten viel Spaß dabei. Auch an diesem Tag fand die „Europeade Ball“ auf dem Theaterplatz mit Livemusik statt, und wir tanzten bis um Mitternacht. Hier lernten wir litauische Tänze kennen.

Nach diesem ereignisreichen Tag haben alle gut geschlafen, bevor es am nächsten Morgen nach dem Frühstück wieder in die Innenstadt ging. Diesmal hatten wir unseren Straßenauftritt beim „Fisherman“-Denkmal, wo wir nicht nur tanzten, sondern auch sangen. Ein Tanzpaar vertrat unsere Gruppe beim Offiziellen Empfang mit dem Bürgermeister der Stadt.

Am Nachmittag fand der Festzug aller Gruppen statt. Umringt von vielen Zuschauern, marschierten wir mit unserer Livemusik eine Stunde lang durch die schöne Stadt Klaipeda. Beim Umzug lernten wir große Teile der Stadt kennen und waren beeindruckt von den Fachwerkbauten und vielen Schiffen. An unserem letzten Abend saßen wir in unserer Gruppe beisammen und feierten diese wundervollen Tage. Zur Akkordeonmusik tanzten und sangen wir. Von dieser Musik angelockt, besuchten uns unsere Zimmernachbarn aus Lettland, Polen und Ungarn. Gemeinsam mit ihnen tanzten wir dann unsere „Zigeunerpolka“ und ließen den Abend ausklingen, bevor es ans Packen ging.
Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe aus Bayern ...
Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe aus Bayern in Klaipeda während der Europeade 2022
Der nächste Morgen war etwas hektisch, da wenig Zeit war bis zur Abreise um 8.00 Uhr. Dieses Mal hatten wir keinen Zwischenstopp. Die Gewinner des Europeadequiz, das wir alle ausgefüllt hatten, wurden im Bus ermittelt und prämiert. Auch auf der Rückfahrt hatten wir viel Spaß und sangen viel. Allerdings war es ziemlich anstrengend, einen ganzen Tag Bus zu fahren und erst am nächsten Morgen wieder daheim anzukommen. Durch die großartige Stimmung im Bus ging die Zeit jedoch schnell vorbei.

Alles in allem waren es ein paar wunderschöne Tage in Litauen. Die Wettervorhersage – die Tage sollten zu 90 Prozent verregnet sein – stimmte zum Glück nicht, so dass manche sogar einen Sonnenbrand nach Hause brachten. Wir haben neue Freundschaften geschlossen und neue Länder und Kulturen kennengelernt. Danke an das Organisationsteam Gerlinde Zurl-Theil, Ingrid Mattes und Brigitte Krempels, die uns diese schönen Tage ermöglicht haben. Ebenfalls vielen Dank an unsere Musikband mit Hermann Mattes, Tobias Krempels und Roland Ziegler, die unsere Auftritte mit ihrer Livemusik belebt hat. Dieses Projekt wurde gefördert vom Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e. V., aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.

Ein Applaus an alle, die dazu beigetragen haben, dass diese Europeade ein Erfolg geworden ist und wir uns noch lange daran erinnern werden. Wir freuen uns auf die nächste Europeade 2023 in Gotha in Thüringen, wo wir uns hoffentlich alle wiedersehen.

Lisa Finke, Ingrid Mattes

Schlagwörter: Europeafe, Litauen, Tanzgruppe, Bayern, Reise

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