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Jugendtanzgruppe Heilbronn auf Kulturreise in Siebenbürgen
Am 15. August war es soweit: 16 begeisterte Mitglieder und Freunde der Jugendtanzgruppe Heilbronn machten sich auf den Weg in die „alte Heimat“. Obwohl alle in Siebenbürgen geboren wurden, war es für einige eine besondere Reise, weil sie zum ersten Mal nach langer Zeit die so oft erwähnte Stätte ihrer Wurzeln besuchen konnten. So sollten in den 15 Tagen des Aufenthaltes unter anderem die Heimatgemeinden eines jeden Teilnehmers besucht werden, womit es eine interessante und spannende Reise zu werden versprach... mehr...
Kommentare
Artikel wurde 17 mal kommentiert.
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1 • Scheibi schrieb am 05.10.2007, 23:03 Uhr:Hoffentlich könnt Ihr, die Jugendtanzgruppe Heilbronn noch lange von den Erinnerungen aus der "alten Heimat" zehren um/und weiterhin für den Alltag in "Good old Heilbronn" fit zu sein.
Bei allem Verständnis des Reisestresses /Transport und Pflege der Trachten für einige Auftritte/ muß ich die Frage stellen, seit wann wird im Burzenland zur schwarzen Tracht der Borten und pink- und rosafarbene Bänder/Tücher zur Kirchentracht getragen?
Wirkt die Vergangenheitsbewältigungstrategie nun so intensiv, dass vor lauter "Heimateuphorie" ein Trachten- Mix-Max keine Rolle beim Erhalt der autentisch getragenen Tracht mehr spielt? Oder hat Prof. Dr. Philippi mit seinen Aussagen über "Erbe und Zukunft" sich auf wahre Begebenheiten des siebenbürgisch-sächsischen Kultursommers 2007 bezogen? Könnte man fast meinen wen man die Fotos in der SbZ sieht. -
2 • noberkathi schrieb am 08.10.2007, 15:41 Uhr:Liebe Hannelore,
es freut mich, dass Du unseren Bericht so aufmerksam gelesen hast.
Zu Deiner Kritik bezüglich der abgebildeten Trachten möchte ich Dir zunächst versichern, dass die Mitglieder unserer Gruppe niemals aufgrund von Reisestress oder Bequemlichkeit gegen die allgemeinen Regeln des Trachtentragens verstoßen würden.
Der einzige Punkt, der meiner Meinung nach an den Trachten auf diesem Bild zu bemängeln wäre, ist die fehlende Oberbekleidung (krause Mäntel, Kirchenmäntel bzw. –pelze), welche normalerweise zur Kirchentracht gehört. Diese hatten wir rein vorsichtshalber zu Hause gelassen, um eventuellen Schwierigkeiten an den Grenzübergängen aus dem Weg zu gehen; wobei wir mittlerweile sowieso schon zu den ganz wenigen Gruppen zählen, die diese Tradition überhaupt noch pflegen.
Da meine Großmütter noch in der schwarzen Burzenländer Tracht konfirmiert wurden, sehe ich es nicht als Verstoß an, wenn diese mit Borten getragen wird. Sie wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts nach und nach durch die cremefarbene Tracht abgelöst. Ein sehr schönes Beispiel für die „Übergangszeit“, in der beide Trachten nebeneinander mit Borten getragen wurden, zeigt ein Bild auf Seite 125 in „Die Festtracht der Siebenbürger Sachsen“ von Ortrun Scola. Weitere Belege hierfür findet man unter anderem auch in Luise Treiber-Netoliczkas „Die Trachtenlandschaften der Siebenbürger Sachsen“.
Die beiden Mädchen mit dem rosafarbenen Tuch und dem lilafarbenen Band tragen authentische Trachten aus Reußmarkt bzw. Keisd. Beide Gebiete, sowohl der Unterwald als auch das Kokelgebiet, sind für die farbenfrohen Details ihrer Trachten bekannt. Mag sein, dass diese Farben nicht jedermanns Geschmack treffen und uns heute auch nicht mehr so häufig begegnen, nichtsdestotrotz sind sie charakteristisch für ihren Herkunftsort, und es spricht nichts dagegen, sie zum Kirchgang zu tragen.
So werden wir also auch künftig versuchen, die Tracht unserer Vorfahren nach bestem Wissen und Gewissen möglichst originalgetreu anzuziehen und zu zeigen.
Liebe Hannelore, ich hoffe hiermit Deine Fragen beantwortet zu haben.
Gruß
Ines Wenzel
[Beitrag am 08.10.2007, 15:43 von noberkathi geändert] -
3 • Ingi schrieb am 09.10.2007, 15:52 Uhr:Liebe Frau Scheiber,
ich war als Außenstehende bei der wirklich gelungenen Fahrt der Heilbronner Tanzgruppe dabei. Da Sie die Farbe meiner Tracht kritisieren (ich bin diejenige aus Keisd mit dem lila Band auf dem Bild), möchte ich dazu Stellung beziehen.
Leider sind die Farben auf dem Foto etwas verfälscht, so dass sie sehr grell erscheinen (wie man auch an den Farben des Flügelalters erkennen kann). Mein Band ist im Original eigentlich dunkelrot. In der Siebenbürgischen Zeitung kann man dieses Bild in einer farblich etwas abgeschwächteren Version sehen.
Zu meiner Tracht möchte ich sagen, dass sie in allen Teilen der Keisder Tracht entspricht. Auch trage ich einen Kirchenmantel, den man auf diesem Foto leider nicht erkennen kann, da wir von vorne fotografiert wurden. Es gibt von diesem Kirchenbesuch auch Fotos, auf denen wir alle von hinten zu sehen sind (da sieht man dann auch den Kirchenmantel), doch leider eignet sich ein solches Foto nur bedingt für eine Veröffentlichung in der Zeitung.
Da Ihr Herkunftsort Zeiden ist, kennen Sie die Keisder Tracht sicher nicht so gut (schließlich entnehme ich Ihrem Kommentar, dass Sie alle Trachten für Burzenländer Trachten halten) und eine Beurteilung anhand eines einzigen Fotos ist sicher etwas gewagt.
Gruß
Ingrid Hermann -
4 • **Lara** schrieb am 11.10.2007, 17:16 Uhr:Liebe Hannelore,
unsere Trachten werden - egal, ob wir in Deutschland in der alten Heimat oder anderweitig im Ausland unterwegs sind immer originaltreu getragen. Meine Tracht stammt aus Reußmarkt - und auch wenn ich keine gebürtige Reußmärkterin bin, habe ich mich vor der Anfertigung mit besstem Wissen und Gewissen über die einzelnen Teile informiert. Ich glaube, du weißt selbst, wie teuer so etwas ist und wie schwierig zu bekommen. So wie sie auf dem Bild zu sehen ist - mit rosafarbenem Tuch - wird sie auch von anderen aus Reußmarkt getragen. Wie bei jeder Tracht gibt es auch hier mehrere Farbtöne bei den Tüchern, die zur Tracht getragen wurden. Und warum sollen junge Mädchen nicht rosa tragen? Und warum nicht in der Kirche? Wie schon die Frau Hermann vor mir erläutert hat, sind die Farben auf dem Originalbild nicht so grell, wie du hier den Vorwurf an unsere Gruppe - bzw in diesem Fall an mich - stellst. Meine Tracht hat für mich nicht nur eine Funktion der "Verkleidung" auf die du mit dem Vortrag von Prof. Dr. Philippi anspielst, sondern eine persönliche. Ich kenne den Vortrag gut und gebe Herrn Prof. Dr. Philippi in all seinen Aussagen recht, aber er hat in seinem Vortrag lediglich die Bedeutung einer Tracht im Bezug auf "Erbe und Zukunft" erläutert und darin kann ich keine Anspielung auf dieses Foto erkennen. Dass die Tracht hier in Deutschland für viele zum "Kostüm" wird, indem sie viele Fotografen anzieht, das liegt meiner Meinung nach am Wandel der Zeit. Aber auch du liebe Hannelore hast dich darin schon fotografieren lassen.
Mit meiner Tracht verbinde ich nicht nur "das Kostüm", sondern Heimat, Gemeinschaft und vieles mehr.
Von einem Trachten Mix-Max wegen Heimateuphorie kann hier kaum die Rede sein, denn in unserer Tanzgruppe wird sehr auf Authentizität geachtet. Ich finde es sehr schade, dass du unsere Gruppe bzw. einzelne Personen mit ihrer Tracht hier angreifst, da du nicht einmal dabei warst. Nicht nur für mich, sondern auch für viele andere - wie zum Beispiel für Frau Hermann - ist die Tracht wertvoll und wird geschätzt, da einzelne Teile vererbt wurden oder eben sehr alt und wertvoll sind. Es scheint fast so, als wärst du dir dessen nicht bewusst, würdest mich nicht kennen und hättest diese Tracht noch nie gesehn! Dabei besitze ich sie seit 13 Jahren und habe sie schon oft in Dikelsbühl und an vielen Auftritten mit Kirchgang getragen.
Ich finde es sehr schade, dass du nun nach so vielen Jahren die Farbe meines Tuches beanstandest.
Viele Grüße,
Astrid Sutoris -
5 • Juergen schrieb am 18.10.2007, 23:51 Uhr:Liebe Ines, Ingrid und Astrid,
Ich weiß, dass die Mitglieder der Jugendtanzgruppe Heilbronn auf original getragene Trachten achten und wertlegen, diese angestrebte und auferlegte Genauigkeit respektiere und schätze ich, allerdings wirkt sie manchmal sogar streng und starr.
Das ist eben bei allen Erfolgen die, die Gruppe erarbeitet hat, ein oder das Markenzeichen. Viel Erfolg auch weiterhin.
In meinem Kommentar zum SBZ Artikel hätte meine Fragestellung - seit wann trägt man im Burzenland zur schwarzen Tracht WIEDER den Borten? lauten müssen.
Sicher ist es mir nicht entgangen, dass Anfang des letzten Jahrhunderts bis in die späten 20-ger Jahre die schwarze Tracht mit Borten zur Konfirmation getragen wurde. 1927 wurde in Zeiden der letzte Jahrgang in schwarzer Tracht konfirmiert.
Die beiden Bücher "Die Festtracht der Siebenbürger Sachsen" von Ortrun Scola und "Die Trachtenlandschaften der Siebenbürger Sachsen" von Luise Treiber-Netoliczka sowie den Flayer von Dr. Irmgard Sedler, erstellt in Kooperation des Siebenbürgischen Museums Schloß Horneck und dem Kulturreferat der LM der Siebenbürger Sachsen kenne ich bestens. Das sind Dokumentationen bzw. wissenhschaftlich bearbeitete Thesen und dazu inhaltlich bearbeitete Texte, die mir eine Standortbestimmung bzw. wichtige Informationen zur Zeitgeschichte liefern. Gott sei Dank sind wir in Besitz dieser wertvollen Dokumente.
Wir, die Ausgesiedelten, leben die Tracht im Wandel der Zeit und der sozialen neuen Gegebenheiten ausserhalb des Territoriums Siebenbürgen. Diese sind in den letzten 30 Jahren, seit ich in Deutschland lebe, sehr unterschiedlich, verschieden und nicht immer zur Zufriedenheit der Ethnografen, Heimatpfleger und vielen ehrenamtlichen Besserwissern gelaufen. Parallell dazu entwickelte sich im Herkunftsgebiet Siebenbürgen bis 1990 auch eine Art der Trachtenpflege, die sich ganz anders gestaltete, wie die hier in Deutschland.
Beide Strömungen verliefen parallell. Eines hatten sie gemeinsam, dass leider zu viel "Neues" angefertigt wurde, was mit der Herkunftstracht nicht mehr viel gemeinsam hatte. Hauptsache die Tracht hat "einem" gefallen. Damit meine ich auch die neumodischen Farben der Trachtentücher und Bänder. Das ist schon seit lange ein Dorn in meinem Auge. Aber das ist wohl mein Thema.
Eine Tracht hat für mich was mit Wurzeln, tragen und getragen werden, zu tun. Deshalb habe ich auch eine Beziehung zu meiner Erbtracht. Ich würde nie eine andere Tracht tragen, weil ich da keine Beziehung dazu habe. Für mich hätte das dann Kostümeffekt und der wird zur Zeit in unserem Verband sehr gepflegt. Leider!!!
Siehe dazu im Focus Nr. 42 vom 15.10.2007 im Interview vom Bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein folgenden Kommentar:
Focus:Legt sich der "erste Franke" nun eine Lederhose oder einen Trachtenjanker zu, um die Oberbayern zumindest optisch zu besänftigen?
Beckstein: Meine Frau diskutiert schon mit mir, was wir beim nächsten Oktoberfest anziehen. Vor der Tracht habe ich zu viel Respekt, um sie als eine Art Maskerade zu missbrauchen. Ich mit Gamsbart - das wär doch nicht echt."
Diese Aussage sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. In diesem Kontext erwähne ich auch nochmal Prof. Philippi mit den Gedanken zu "Erbe und Zukunft"!
Fazit...Schwarze Tracht mit Borten ist für mich ewige Vergangenheit. Traditionspflege in Ehren, aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Heute fahren wir auch nicht mehr mit dem Pferdewagen von Heldsdorf nach Zeiden, und benutzten zur Kommunikation keine Morsezeichen mehr.
Jeder hat halt andere Anschauungen und Meinungen, deshalb leben wir in einer pluralistischen Gesellschaft.
SJD wäre genauso ein Thema, welches man differenziert betrachten kann und vielleicht sollte, bezieht man sich auf die Definition was und wer ist laut WIKIPEDIA Jugend?
Wäre doch interessant beim Volkstanzwettbewerb und Jungsachsentag am Wochenende in Geretsried und Umgebung auch darüber mal, auch wenn nur am Rande der großen Events, nachzudenken und ZUKUNFTSWEISEND SEIN und WERDEN.
Viel Glück und gute Fahrt nach "Wir in Europa"
Hannelore Scheiber
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6 • AW-Nösen schrieb am 19.10.2007, 10:16 Uhr:Liebe Frau Scheiber, dass Sie sich unter "Juergen" eingeloggt haben, war wohl ein Versehen?!
Ich verfolge bereits von Anfang an "gespannt" diese Kommentare.
Dass Sie sich so gut mit Trachten auskennen, dass ist ja ganz toll. Es muss ja auch solche Menschen geben, welche sich mit diesen Themen beschäftigen. Ich finde jedoch, dass Sie etwas übertreiben.
Wir alle wünschen uns, dass unsere Jugend mitmacht, wir versuchen ihr unser Sachsentum, unser Brauchtum näherzubringen und was machen Sie? Sie stellen jetzt auch noch die SJD und den Volkstanzwettbewerb in Frage!
Ihr Kommentar:
"SJD wäre genauso ein Thema, welches man differenziert betrachten kann und vielleicht sollte, bezieht man sich auf die Definition was und wer ist laut WIKIPEDIA Jugend?"
Nun, hier haben Sie Ihre Definition:
"Unter Jugend versteht man in der westeuropäischen Kultur die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein, also etwa zwischen dem 13. und 21. Lebensjahr. Diese Zeit wird auch als Adoleszenz bezeichnet." ...
...und weiter?
Wenn die Trachtenpaare nicht genügend "Jugendliche" anwerben konnten, oder nicht hatten von wo diese zu nehmen, hätten sie dann gänzlich darauf verzichten sollen um beim Wettbewerb dabei zu sein oder überhaupt eine Tanzgruppe zu gründen? Und sollen dann die Jugendlichen, welche so "Mühsam" überzeugt werden konnten, wegen Ihrer "Definition" ausgegrenzt oder keine Gelegenheit haben hier mitzumachen? Sind wir doch froh, dass diese "andere Jugend" noch mitmacht, denn sonst würden bei vielen Gruppen die Tanzpaare nicht komplett sein. Nur durch das „Mitmachen“ können wir, wenn auch nur Scheibchenweise, unsere "Jugend" überzeugen und mitreißen.
Sicher ist Traditionspflege Ehrensache. Aber mal ganz ehrlich -ich glaube kaum, dass eine der Jugendlichen sich freiwillig "Pomade" ins Haar schmiert, damit kein Härchen unter der Haube hervorguckt. Wenn wir in der heutigen Zeit so streng nach Tradition gehen würden, glaube ich kaum, dass noch so viele - z. B am Heimattag in Dinkelsbühl- mitmachen würden.
Lassen wir das was mal war im Museum und wer es anschauen möchte, kann es dort auch tun. Auch ein Dirndl oder Janker hat sich im Laufe der Zeit geändert, so wie unsere Trachten auch.
Möge der Bessere beim Volkstanzwettbewerb, dieses mal auch die Chance haben, zu Gewinnen.
Annemarie Wagner
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7 • Juergen schrieb am 19.10.2007, 20:01 Uhr:Liebe Frau Wagner,
sicher hat sich meine Frau unter meinem Profil angemeldet, jedoch weil sie es nicht gemerkt hat, was wohl auch mit der fortgeschrittenen Zeit zu tun hatte. Aber egal, ich hätte das genau so geschrieben weil ich auch dieser Meinung bin. Eine Anmerkung hätte ich noch zu Ihrem Kommentar: "Nun, hier haben Sie Ihre Definition:.."
Es ist sicher nicht die Definition meiner Frau oder unser beider. Dieser Hinweis auf die Bezeichnung "Jugend" hat einen Grund der nicht im Nachwuchs der Tanzgruppen zu suchen ist, selbstverständlich sind auch wir froh, wenn sich viele Menschen, ob nun Jugendliche oder Erwachsene, für die Pflege des siebenbürgischen Kulturgutes einsetzen. Es ist im Kommentar meiner Frau auch nicht dieser Aspekt kommentiert worden, vielmehr ging der Gedanke in eine andere Richtung, wenn Sie den Kommentar aufmerksam gelesen hätten, wäre Ihnen dies vielleicht aufgefallen. Noch einmal: nichts gegen "quasi-jungendliche Tänzer oder Tänzerinnen" es können alle mitmachen. Eine Frage hätte ich aber trotzdem noch: Wenn es nicht so streng mit der Tracht genommen werden sollte, wie Sie ja bemerken, warum wurde und ist bei den Volkstanzwettbewerben ein Kriterium das bewertet wird, die Tracht?
Gruß
Jürgen Scheiber
Vorsitzender der Kreisgruppe Augsburg -
8 • Scheibi schrieb am 19.10.2007, 22:54 Uhr:Liebe Frau Wagner,
es freut mich, dass Sie eine aufmerksame Leserin der SbZ- Kommentare bezüglich Trachtenpflege sind und richtig festgestellt haben,
1.- dass ich mich unter Jürgen eingeloggt habe,
2.- dass ich mich mit Trachten auskenne
3.- dass ich übertreibe.
Manchmal ist Übertreibung ein Weg, um andere auf verschiedene Schwerpunkte aufmerksam zu machen. Ich freue mich, dass die Methode bei Ihnen funktioniert hat.
Sie sind auf den Dampfer aufgestiegen, abgefahren und haben sich dann auch ein wenig verirrt in der Vielfalt der multiplen Sachlagen, die ich angesprochen habe.
Ich meine, dass ich in meiner Stellungnahme zu viele Aspekte eingepackt habe und das hat bei Ihnen zu Verkennungen der Schwerpunkte geführt.
Ich mache es nun Schulmeisterhaft , um zu gewährleisten, dass Sie verstehen, was wo an welchem Ort mit meinen Statements gemeint ist.
1. Sie unterstellen mir, dass ich die SJD und den Tanzwettbewerb in Frage stelle, und damit Ihre Überredungs- und Überzeugungsarbeit der Jugend das „Sachsentum und Brauchtum näher zu bringen“ kaputt mache.
Ich würde mir ein gewaltiges Eigentor schießen, wenn dieses meine Zielsetzung wäre.
Ende der 80-ger Jahre war Walter Schuller, Gerhard May von der Tanzgruppe Ingolstadt und meine Wenigkeit von der Tanzgruppe Augsburg, alle drei als damalige Tanzleiter es, die die Idee des Auslagerns der Tanzwettbewerbe außerhalb von den Heimattagen in Dinkelsbühl hatten. Dies ist nicht das Forum mich darüber auszulassen. Heute weiß keiner der SJD -Organisatoren wie, wo, wann und geschweige von wem die Anregungen zu diesen sächsischen Großevents kamen. Ist so uninteressant wie ein umgefallener Sack Reis in China.
Ungefähr sieben Jahren habe ich die damalige SJD Leitung in der ganzen Gestaltung der Wettbewerbe, sei es als Jurorin / Trachtenfachfrau oder einfache Helferin begleitet.
Die Bundesjugendleiter Christoph Bonfert, Harald Roth, Hasso Schuller, Ortwin Bonfert und Siegfried Schmidt können sicher von einer guten kooperativen Zusammenarbeit berichten. Nur die jetzige Bundesjugendleitung braucht keine Kooperation mehr, da man ja aus den pubertären Jahren des Verbandes herausgewachsen ist, im wahrsten Sinne des Wortes.
2. Wikipedia- Jugend, darauf hat mein Mann Ihnen schon geantwortet. Hoffentlich haben Sie nun den Hinweis auf Wikipedia verstanden, „… und weiter?“ danach ist man halt „Erwachsen“.
3. Mit meiner Stellungsnahme wollte ich den Volkstanzwettbewerb nicht in den Vordergrund stellen, sondern den Jungsachsentag am Sonntag den 20.10.2007. Es ist Ihnen sicher nicht entgangen, dass die SJD an diesem Tag einen neuen Vorstand für die nächsten 3 Jahre wählt.
Deshalb den Verweis auf die Definition der Jugend.
4. Mein Mann hat auf die Teilnahme aller Tanzbegeisterten, ob jung oder alt, beim Volkstanzwettbewerb hingewiesen und jetzt spreche ich einen neuralgischen Punkt unseres Verbandes an, auf den ich seit Jahren aufmerksam mache: - sich einzugestehen, dass unser Verband auf dem „sterbenden Ast“ sitzt und Jugend mit den Mitteln, welche vorhanden sind, nicht mehr zu begeistern ist. Ich bin eine totale Gegnerin dieser von Ihnen geschilderten Methode des Anwerbens und mühsam Überzeugens zum mitmachen, nur weil eine Mutter, Vater, Oma oder Opa unbedingt diese Erwartung stellt.
Trotzdem viel Spaß bei der weiteren Überzeugungsarbeit, vielleicht haben Sie ja den richtigen „Drive“ diese Jugendlichen so mitzureißen, dass sie beim Volkstanzwettbewerb auf dem Podest stehen.
Sie haben Recht, „möge der Bessere dieses Mal auch die Chance haben zu gewinnen“.
5. Museum ist ein Paar Stiefel und Trachtenpflege ein anderes Paar.
Ein schönes, spannendes und erlebnisreiches Wochenende in Geretsried wünscht Allen von Herzen,
Hannelore Scheiber
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9 • AW-Nösen schrieb am 20.10.2007, 01:22 Uhr:Ist ja toll wenn Sie meinen, dass ich durch Ihre „Übertreibung“ auf die verschiedenen „Schwerpunkte“ aufmerksam wurde und auch dass Sie meinen, dass diese Methode bei mir funktioniert hat. Dies meinen aber nur Sie, liebe Frau Scheiber. Ich habe sehr wohl verstanden was Sie mit Ihren “multiplen Sachlagen" gemeint haben. Aber dennoch, wenn Sie richtig verstanden werden möchten, dann dürfen Sie ihre Aspekte auch nicht so einpacken, dass es zu Verkennungen kommt. Diese Kommentare lesen nämlich auch einfach gestrickte Menschen, so wie auch ich einer bin.
In diesem Falle glaube ich jedoch, dass Sie es waren, die auf den Dampfer aufgestiegen und abgefahren ist.
Dass Sie es mir auf die Schulmeisterhafte Art versucht haben zu erklären, finde ich besonders gut, da es nun endlich auch alle anderen verstehen werden, um was es eigentlich hier geht. Sie haben Recht, es ist nicht das Forum um sich über etwas auszulassen.
Zu Punkt 4 wo Sie schreiben, dass unser Verband auf dem „sterbenden Ast“ sitzt und Jugend mit den Mitteln, welche vorhanden sind, nicht mehr zu begeistern ist und dass Sie eine totale Gegnerin dieser von mir geschilderten Methode des Anwerbens und mühsam Überzeugens zum mitmachen, nur weil eine Mutter, Vater, Oma oder Opa unbedingt diese Erwartung stellt:-
Jeder Mensch muss von dem was er tut überzeugt sein und dies möchten auch unsere Jugendlichen sein. Wenn Ihnen Tradition und Brauchtum vorgelebt wird und nicht nur, mit strengen Regeln vor der Nase rumgefuchtelt wird, werden sie auch nicht schwer zu überzeugen sein. Ich hatte aber keinesfalls erwähnt, dass sie mitmachen müssen weil eine Mutter, Vater, Oma oder Opa unbedingt diese Erwartung stellt. Ich glaube kaum, dass in der heutigen Zeit ein Jugendlicher aus diesem Grunde mitmachen würde.
Annemarie Wagner
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10 • rhe-al schrieb am 20.10.2007, 02:06 Uhr:Liebe Frau Scheiber,
Ihre Bemühungen um den Erhalt der Authentizität der siebenbürgisch-sächsischen Tracht in Ehren, viele Ihrer Ansichten diesbezüglich kann ich nur befürworten.
Was mich jedoch bei Ihren Stellungsnahmen stört, ist die Art und Weise wie Sie diese, Ihre Ansichten, den Jugendlichen vermitteln wollen und wie Sie mit Kritik an Ihren Kommentaren umgehen.
Mit beißender Ironie, wie in Ihrem Kommentar vom 05.10.2007, erreicht man nämlich kein Gehör bei Jugendlichen, da werden die Schotten sofort dicht gemacht.
Ebensowenig ist Besserwisserei im Umgang mit ihnen angebracht und Monologe wie: 'ach was haben wir zu meiner Zeit nicht alles gemacht und was waren wir für tolle Leut' '.
Mit einem kollegialen Schulterklopfer und einem Augenzwinkern, sowie den nötigen Tipps und Hinweisen wo man was zu den siebenbürgisch-sächsischen Trachten finden, nachlesen kann, wäre sicherlich mehr zu erreichen, als mit in Polemik ausufernden Diskussionen und Versuche von Rechtfertigungen, dass man ja eigentlich nur recht haben kann.
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11 • Weilau schrieb am 21.10.2007, 12:05 Uhr:Rhe-al ist uneingeschränkt Recht zu geben! Mit dem oberlehrerhaft herumfuchtelnden Finger wir wenig zu erreichen sein. Es wäre für die älteren Sachsen viel besser in der eigenen Vergangenheit nach Vergleichen zu suchen. Die eigenen Fehler aufzuarbeiten und die der jungen Sachsen mit Gleichmut und Wohlwollen auzugleichen versuchen. Schade, dass Leute wie rhe-al hier so schwach vertreten sind. Solche Menschen sollten in diesem Forum viel mehr schreiben!
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12 • Scheibi schrieb am 21.10.2007, 15:05 Uhr:Zuerst einmal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH an die KINDER- und JUGENDTANZGRUPPE AUGSBURG unter der Leitung von ROSEMARIE SCHWARZ, die den ersten Platz des Tanzwettbewerbs der SJD am 20.10.2007 ertanzt haben, natürlich auch allen anderen Tanzgruppen, die teilgenommen haben.
Nachdem der Beitrag von Annemarie Wagner vom 19.10.2007 vom ursprünglichen Kommentarthema der „Trachtenpflege“ auf den anstehenden Tanzwettbewerb geleitet wurde,
entstanden, wie in den Diskussionsforen üblich, eine Vielfalt von multiplen Schwerpunkten zu den einzelnen Themenbereichen, die zwar zusammen gehören aber trotzdem sehr penibel voneinander getrennt werden sollten.
Ich habe meinen Fehler eingeräumt, zu viele Schwerpunkte angeschnitten zu haben.
Deshalb habe ich versucht, auch wenn das Manchem missfällt, mit der „babeste“ Methode meinen Standpunkt deutlicher an den Mann/ Frau zu bringen.
Sehr geehrter Herr Rhe-al, danke für die Belehrungen und Verhaltensanweisungen mit denen Jugendliche motiviert werden können. Man lernt nie aus. Ich hätte mich gefreut, wenn ich einen neuen Hinweis von Ihnen erhalten hätte. Leider war diesmal kein neuer zündender Gedanke dabei.
Ich finde in meinem Beitrag keinen Monolog „ ach, was haben wir zu meiner Zeit nicht alles gemacht“–es stimmt, wir haben Hand/Herz und Geist eingeschaltet und nach Neuem gesucht und dies auch umgesetzt-„ und was waren wir für tolle Leut-„ das entstammt ihrer Feder.
Sind Sie vielleicht einer von denen, die am Wegrand gestanden sind und uns neue Ideen gegeben haben. Falls es so sein sollte und sie namentlich nicht genannt wurden, danke dafür.
„Demokratie lebt von der Debatte“ diesem Grundsatz scheinen Sie noch nicht so richtig folgen zu können. Warum sollte ich meine Meinung nicht schreiben dürfen.
Gleiches gilt auch für Frau Weilau, die mir die Methode des „oberlehrerhaft herumfuchtelnden Finger“ zuschreibt und mir Vergangenheitsbewältigung vorschlägt. Vielleicht kann ich Ihnen Frau Weilau, empfehlen bei sich selbst nachzusehen, was zu bewältigen sein könnte.
Vielleicht schaffen Sie und Herr Rhe-al es, nach einem „bei sich Hinkucken“ nicht anonym mit Nickname aus dem Hintergrund die Keulen zu schwingen.
Ich bin bereit Kritik an zunehmen und mich belehren zu lassen, aber nicht auf dieser ungleichen Diskussionsebene.
Nun aber zu dem eigentlichen Themenschwerpunkt, der Frau Wagner weiterhin mit Recht beschäftigt und äußerst wichtig ist.
Es ist das Suchen nach Motivationsvariationen wie z.B. Jugendliche „Fit for Fun“ in unserem Verband mitmachen könnten.
Es gibt viele positive Beispiele, beginnend mit der Kinderarbeit und Jugendarbeit in den Kreisgruppen, dort erleben wir Gott sei Dank einen großen Ansturm.
Das beste Beispiel ist die Kinder- und Jugendtanzgruppe Augsburg, wo die Kinder früh durch ihre Eltern und Großeltern an das Verbandsleben herangeführt werden und in harter langjähriger Arbeit, die generationsübergreifend ist und bleiben muss, vonstatten ging. Siebenbürger Sachse zu sein reduziert sich nicht nur auf Tracht anziehen /Art und Weise ist wichtig/ und mit Lust und Freude zu tanzen, da gehört viel mehr dazu. Für diese Gruppe hat sich das Gemeinschaftswerk gelohnt und sie sind nun Sieger des Volktanzwettbewerbes.
Schwierig wird es, wenn diese Heranwachsenden in die Pubertät kommen und dann ihre Wege suchen und finden. Hier an diesem Punkt setzt mein Kritikpunkt des Überredens ein. Hier gilt es zu respektieren wenn sie andere Wege gehen.
Ein Spruch aus Indien lautet: „Solange die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Sind sie älter geworden, gib ihnen Flügel.“
In diesem Sinne einen schönen Sonntagnachmittag
Hannelore Scheiber
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13 • Fabritius schrieb am 21.10.2007, 16:32 Uhr:Den herzlichen Glückwunsch möchte ich gerne zuerst auf die Tanzgruppe Geretsried ausweiten, die ebenfalls den 1. Platz (auf gleicher Ebene mit Augsburg) erreicht hat, und dann auf alle Teilnehmer am Samstag erstrecken: es gab eigentlich nur Gewinner, so toll wie die Stimmung und die Gesamtveranstaltung war.
Hut ab, was die Jugend da auf die Beine gestellt hat. Gratulation an alle Gruppen, besonders auch die aus Österreich!
Auch der neu gewählten Bundesjugendleitung gratuliere ich und wünsche alles alles Gute.
Ich war bei beiden Veranstaltungen dabei und fand beide spitze. Ich hatte weder meinen Rechner (zum Einloggen bei Wikipedia) noch eine geeichte Alterskontrollwage dabei und habe auch keines von Beiden vermisst. Die Stimmung und das Engagement war so jugendlich, dass sich aus meiner Sicht die Frage nach dem Alter überhaupt nicht stellt.
Für mich würde ich das Ende der Jugend an der Stelle fest machen, wo jemand in das Berufsleben einsteigt, eine Familie gründet und vom Ernst des Lebens eingeholt wird. Grund dafür ist die damit einhergehende Änderung in der Denkweise. Bei Studenten ist das meist erst nach dem 26. oder 28. Geburtstag so weit und ich kenne auch über-30-Jährige, die ich durchaus noch als Jugendlich - oder zumindest "jugendtauglich" einschätzen würde ;)
Behaltet Euch das doch so lange ihr könnt und vergesst Wikipedia zu dieser Frage. Hat Hanne sicher auch nicht anders gemeint. Und auf ein Wiedersehen zum nächsten mal ;)
[Beitrag am 21.10.2007, 16:34 von Fabritius geändert] -
14 • Juergen schrieb am 21.10.2007, 20:34 Uhr:Lieber Bernd,
natürlich gehen auch unsere Glückwünsche, bzw. sind bereits direkt an Geretsried gegangen, an die ebenfalls 1. plazierten Geretsrieder - Glückwunsch!!
Zur Definition Jugend, da kannst Du recht haben, der Antrag der LG Baden-Württemberg an den Verbandstag bezieht sich auch auf das "Jugendprinzip" wo in die Vorstände mindestens eine/r unter 50 Jahren gewählt werden sollte. Da bin ich mit meinen 49 Jahren ja auch noch "jugendlich". Schöne wäre es außerdem, wenn dieser jugendliche Elan aus der SJD auch in die Kreisgruppenarbeit einfließen würde, natürlich in Ergänzung zu denen, dies sich bereits seit Jahren dort engagieren.
Viele Grüße
Jürgen -
15 • rhe-al schrieb am 22.10.2007, 00:53 Uhr:Zitat Frau Scheiber, (Kommentar vom 21.10.2007):
"Ich bin bereit Kritik an zunehmen (...)"
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Liebe Frau Scheiber, zeigen Sie mir bitte WO das in Ihren bisherigen Kommentaren zu obigem Thema der Fall ist.
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16 • Weilau schrieb am 22.10.2007, 14:02 Uhr:Zum Vorwurf des Heckenschützentums aus dem sicheren Hinterhalt der Anonymität wäre nur zu bemerken, dass es nun einmal nicht bei allen Menschen mit dem Bedürfnis nach Publizität gleich ist. Einige leisten ihre Arbeit im stillen Kämmerlein zu Hause, andere wiederum stellen sich gerne ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Jeder und jedem wie´s beliebt! Es ist hier allseits bekannt, dass rhe-al sehr zurückhaltend agiert, nur ganz ungern jemanden angreift und sich überaus höflich verhält. So nebenbei, er hat halbwüchsige Kinder, die sowohl aktiv als auch passiv fließend Sächsisch beherrschen. Er hat das (wahrscheinlich unter tatkräftiger Mithilfe seiner gesamten Familie) den Kindern hier in Deutschland beigebracht. Eine respektgebietende Leistung in der deutschen kulturellen Wüste! Können Sie auf ähnliche Leistungen verweisen? Haben Sie kleine oder halbwüchsige Kinder, welche die mitgebrachte Sprache noch einwandfrei beherrschen? Das kostümierte Herumhopsen ist zwar ein gutes psychologisches Element zur Ausformung des Gemeinschaftsdenkens, aber mehr auch schon nicht. Grundsätzlich ist weder Volkstanz noch das Trachtentragen besonders beliebt. Vermutlich nirgendwo mehr in Europa. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel. Der Erhalt der mitgebrachten Sprache ist das Um und Auf für den Erhalt der siebenbürger sächsischen Identität. Wer seine angestammte Sprache nicht mehr beherrscht, hat keine angestammte Identität mehr. Vielleicht hat dieser Mensch eine neue, das mag sein, vielleicht teilt er auch nur das triste Schicksal der unendlich vielen durch die Migrationsströme Entwurzelten in Europa. Da nützt es auch wenig bis gar nichts, wenn die Leute dann ein oder zweimal im Jahr in für zeitgenössische deutsche Verhältnisse etwas fremdartig wirkenden Kostümen zur mehr oder weniger starken Belustigung des zusehenden Publikums herumpromenieren. Wenn die sprachliche und kulturelle Grundlage (besser wohl die selbstverständliche Akzeptanz des "Andersseins" von der sonstigen Bevölkerung und das Dazustehen in der Öffentlichkeit durch Verwendung der angestammten Sprache) einmal verlorengegangen ist, dann nützt doch der Mummenschanz herzlich wenig. Dann ist alles nur noch hohler Tand!
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17 • Weilau schrieb am 23.10.2007, 09:11 Uhr:Bei Durchsicht meines letzten Beitrages ist mir eine sprachliche Ungenauigkeit aufgefallen. Im Satz "...die sowohl aktiv als auch passiv fließend Sächsisch beherrschen." sollte es richtig heißen: "die sowohl passiv als auch aktiv fließend Sächsisch beherrschen." Die Wortstellung ist hier relativ wichtig, da wohl noch eine gewisse Anzahl (wie viele in Prozenten und nach Altersstufen aufgeschlüsselt wäre sicher einer statistischen Erhebung würdig) der Sachsenkinder in der deutschen Diaspora passiv noch eine gewisse Kenntnis des siebenbürger Sächsischen aufweisen können, aktiv aber sehr häufig weder fähig noch auch nur willig zu sein scheinen die Sprache ihrer Eltern zu verwenden. Es dürfte vor allem nahezu unmöglich sein junge Diasporasachsen dazu zu bewegen in der Öffentlichkeit ihre angestammte Sprache zu gebrauchen, wenn sie sich miteinander unterhalten. So betrachtet dürfte das kulturelle Selbstverständnis der bereit in Deutschland aufgewachsenen siebenbürger Sachsengeneration noch ungleich schlechter sein als das von bereits in Deutschland aufgewachsenen jungen Generationen anderer Zuwanderergruppen. Nochmals: Genauere statistische Erhebungen und auch Vergleiche mit anderen Zuwandergruppen täten dringendst Not! Es wird allseits weitgehendst ohne brauchbares Datenmaterial argumentiert. Auch meine Vermutungen stützen sich nur auf vereinzelte Beobachtungen und nicht auf empirisch ermittelte Daten. Auch mir stehen keine zuverlässigen statistischen Erhebungen zur Verfügung. Leider!
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