20. November 2010

Kreisgruppe Heilbronn: Siebenbürgen ist eine Reise wert

Darüber waren sich die 30 Heilbronner, die an einer Begegnungsreise des Diakonischen Werks teilgenommen haben, einig. Ein Land voller Gegensätze – mit einer engen Bindung zu Deutschland. Von den ehemals ca. 200 000 Deutschen leben zur Zeit nur noch ca. 13 000 in Rumänien.
Bereits am Flughafen in Hermannstadt wurde die Gruppe freundlich empfangen und zu einer ersten Stadtrundfahrt eingeladen. Am Abend stimmten die Reiseleiter Christa Andree, Dekan Otto Friedrich und Richard Siemiatkowski-Werner auf das Land und die bevorstehende Rundreise ein. Am nächsten Vormittag konnten die Teilnehmer bei einem Stadtrundgang durch Hermannstadt feststellen, dass die Stadt in den letzten Jahren stark aufgebaut wurde. Höhepunkt des Vormittags war der Empfang bei Landesbischof Dr. Christoph Klein, der die Heilbronner in die Arbeit der Evangelische Landeskirche in Siebenbürgen einführte, die Kindergärten, Diakoniestationen, diakonische Beratungsstellen und Altenheime unterhält. Die evangelischen Gemeindeglieder, die geblieben sind, werden von der Landeskirche vorbildlich versorgt, ein enges Netz mit vielen Angeboten ist in den Kirchengemeinden noch vorhanden. Die deutschen Schulen der Evangelischen Landeskirche besuchen zu 80% rumänische Kinder und Jugendliche, die von ihren Familien bewusst dorthin geschickt werden. Der Landesbischof erwähnte, dass ihm die Erhaltung der Kirchenburgen große Sorge bereitet. Am Nachmittag besuchte die Gruppe die Kirchenburg in Heltau, in der ein junger Rumäne sein Wissen in akzentfreiem Deutsch begeistert den interessierten Zuhörern vermittelte. Eine Besichtigung der evangelischen Kirche in Michelsberg und die Begegnung mit den dortigen Gemeindegliedern rundeten den Tag ab.
Die beim Begegnungsfest auf dem Gaffenberg in ...
Die beim Begegnungsfest auf dem Gaffenberg in Heilbronn eingesammelte Spende wird in Bis­tritz überreicht, von links: Dekan Otto Friedrich, Pfarrer Hans-Dieter Krauss, Diakon Richard Siemiatkowski-Werner und Bezirksdechant Johannes Halmen. Foto: Inge Werner
Das Ziel des nächsten Tages war Bistritz. Auf dem Weg stand in Mediasch eine Begegnung mit diakonischen Mitarbeitern auf dem Programm. Herr Schneider führte die Gruppe durch Wurmloch mit seiner Kirchenburg und durch Mediasch und die gut erhaltene Kirchenburg. Im Schulhof kam es zu einer Begegnung mit Schulkindern, die in Deutsch über die Inhalte ihrer Schulstunde berichteten. Eine eindrucksvolle, berührende Begegnung war die Übergabe einer Spende für die Diakoniestation. Die Heilbronner Diakonie pflegt seit 20 Jahren enge Kontakte zu der dortigen Diakoniestation, mit der sie die Winterhilfe für Senioren in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat.

Auf der Weiterfahrt nach Bistritz stimmten die schlechten Zustände der Dörfer mit ihren fast verfallenen Häusern die Gruppe traurig. Doch durch den Festgottesdienst am Samstag in der Bistritzer Stadtkirche wurde die Gruppe wieder feierlich gestimmt. Die Predigt hielt Bischof Klein, über 1000 Kirchenbesucher verfolgten bewegt seine Worte. Ein Umzug durch die Stadt, kulturelle Veranstaltungen und Vorträge schlossen sich an.

Am Sonntag ging die Fahrt weiter über Birthälm und Agnetheln nach Schäßburg, wo nach dem Abendessen die Bergkirche im Glanz ihrer Beleuchtung bestaunt werden konnte. Ein Rundgang durch die Oberstadt erinnerte manche der Teilnehmer an das heimatliche Bad Wimpfen. Bei einem Stadtrundgang bei Tageslicht wurde jedoch die Realität am Zustand der Häuser deutlich. Eine Gemeindebegegnung im Pfarrhaus mit einem Bericht über die kirchliche und diakonische Arbeit schloss einen interessanten Tag ab.

Am Dienstag ging die Fahrt weiter durch Mergeln, Großschenk und Kleinschenk vorbei an den Bergspitzen der Karpaten nach Neppendorf in die dortige Evangelische Akademie. Am Nachmittag erfolgte der Rückflug nach München.

Man nahm eine Woche voller Eindrücke mit, die kaum in die mitgebrachten Koffer passten. Eine Reise mit vielen Begegnungen, Eindrücken und Emotionen, eine Versöhnungsreise, die Sichtweisen veränderte und Vorurteile abbaute. Diese Erlebnisse brachte Dekan Otto Friedrich bei der Abschlussandacht auf den Punkt: Heimat ist da, wo ich akzeptiert und angenommen bin und wo ich mich wohl fühle. Mit diesem Gefühl kehrten alle Teilnehmer gerne nach Heilbronn zurück. Die Kollekte des Gottesdienstes im Rahmen des diesjährigen Begegnungsfestes auf dem Gaffenberg wurde während dieser Reise für die kirchliche und diakonische Arbeit weitergegeben, insgesamt 2 200 Euro.

Richard Siemiatkowski-Werner

Schlagwörter: Heilbronn, Siebenbürgen, Reise

Bewerten:

12 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.