1. Dezember 2010

Kreisgruppe Dinkelsbühl – Feuchtwangen: Ball mit Theater von Maria Haydl

Am 6. November fand der Kathreinball unserer Kreisgruppe mit Theatervorstellung in der „Schranne“ statt. Die Organisation übernahm die Kreisgruppe zusammen mit der Nachbarschaft. Am frühen Nachmittag baute die Heidenheimer Theatergruppe die Kulissen auf: aufwän­dig bemalte Möbel und siebenbürgische Sticke- reien. Die Gäste wurden vom Kreisgruppenvorsitzenden Georg Schuster und Nachbarvater Horst Wellmann begrüßt. Anschließend übernahm das Wort der Ehrengast Uwe Hatzack, Sohn der siebenbürgischen Schriftstellerin Maria Haydl, Autorin des aufgeführten Theaterstückes „Versäck deng Gläck“, und umriss das Leben und Wirken seiner Mutter.
Maria Haydl wurde am 23. September 1910 in Arbegen geboren. Ihr Vater war Lehrer, hat mit Laienspielern Theaterstücke einstudiert und förderte damit die Liebe seiner Tochter zum Theater. Nach dem Krieg war Maria Haydl im Lehramt tätig. Anfang der 50er Jahre begann sie Erzählungen, Geschichten und Märchen zu schreiben. Das Kinderbuch „Andreas“ wurde 1953 gedruckt und spornte ihr weiteres literarisches Schaffen an. Sie schrieb dann hauptsächlich Theaterstücke in siebenbürgisch-sächsischer Mundart. Themen entnahm sie dem Leben und den Ereignissen, die sich nach dem Krieg auf den Dörfern Siebenbürgens zugetragen hatten. Hier wurden diese Theaterstücke in den 50er und 60er Jahren aufgeführt. Maria Haydl starb am 28. September 1969 im Alter von nur 59 Jahren in Hermannstadt. Nach ihrem Tod wurden ihre Stücke nur noch selten gespielt. Auf Veranlassung des Journalisten Friedrich Schuster erschien in einer Kulturzeitschrift in drei Folgen das Theaterstück „Und wonn hie dennich kit...“. So wurden die Theaterstücke von Maria Haydl neu entdeckt und wieder auf die Bühnen einzelner Dörfer gebracht. Nach der Auswanderungswelle der Siebenbürger Sachsen 1990 schien alles wieder zu versinken. Anfang 2000 fingen Theaterformationen einzelner Kreisgruppen an, siebenbürgisch-sächsische Theaterstücke von Maria Haydl hier in Deutschland aufzuführen.
Schlussbild-Foto des Theaterstückes „Versäck deng ...
Schlussbild-Foto des Theaterstückes „Versäck deng Gläck“ – Autorin: Maria Haydl, gespielt von der Theatergruppe Heidenheim am 6. November 2010 in Dinkelsbühl. Foto: Uwe Hatzack
Der Theatergruppenleiter von Geretsried, Johann Depner, entdeckte 2001 in Schäßburg auf dem „Zoddermuert“ ein Büchlein mit einem Theaterstück von Maria Haydl mit dem Titel „Versäck deng Gläck“. Er versuchte sein Glück und brachte das Stück am 6. April 2003 in Geretsried auf die Bühne. Dieses Büchlein gab den Anstoß, dass die Theaterstücke von Maria Haydl nun von zahlreichen sächsischen Theatergruppen in Deutschland aufgeführt werden und dass ihre fünf bedeutendsten Stücke in einem Buch veröffentlicht wurden. In diesem Jahr wäre Maria Haydl 100 Jahre alt geworden. Zu ihren Ehren fand am 3. Oktober in Hermannstadt eine Gedenkfeier statt. Ein Hermannstädter Journalist bezeichnete Maria Haydl als „Priesterin der sächsischen Sprache“.

Unter der Leitung von Maria Onghert-Renten wurde das Stück „Versäck deng Gläck“ nun auch in Dinkelsbühl aufgeführt. Einen herzlichen Dank an die Theatergruppe Heidenheim. Wir konnten eine beachtliche Besucherzahl von 300 Gästen verzeichnen. Nach der unterhaltsamen Theateraufführung spielte die Band „Index“. Es herrschte ausgelassene Stimmung. Die Bewirtung wurde dank freiwilliger Helfer gut bewältigt. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle Helfer. Es war ein gelungener Abend und wir hoffen beim nächsten Ball wieder so viele Gäste begrüßen zu können.

Elfriede Schuller

Schlagwörter: Dinkelsbühl, Theater, Mundart

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