23. Juni 2002

Siebenbürgenreise der Tanzgruppen Ludwigsburg und Schwäbisch-Gmünd

„Anders rauschen die Brunnen, anders rinnt hier die Zeit“ (Adolf Meschendörfer, „Siebenbürgische Elegie“) - Das haben auch die Mitglieder der siebenbürgischen Tanzgruppen Ludwigsburg und Schwäbisch-Gmünd erfahren, als sie vom 20. Mai bis l. Juni eine Rundreise durch Siebenbürgen unternahmen.
Vieles war anders als in der neuen Heimat, aber doch schön und beeindruckend. Schließlich war die Reise durch Siebenbürgen ein voller Erfolg. Es waren erlebnisreiche, schöne Tage mit vielen neuen Eindrücken und Einsichten, die bei unseren Jugendlichen noch lange nachwirken werden. Sie haben die Heimat ihrer Vorfahren von einer ganz anderen Seite kennen gelernt. „Ich sehe nicht nur ein typisches Bild vor mir, wenn ich die Namen Hermannstadt, Mediasch, Schäßburg, Kronstadt oder Bistritz höre", sagte Elke Penteker. „Ich kann mir nun genau vorstellen, wie diese sächsischen Ortschaften heute aussehen. Und das war für alle Jugendlichen wichtig, eine reale Vorstellung von der Heimat ihrer Eltern zu bekommen.

"Auf den Spuren der Großväter" - Kirchenburg Tartlau

Die erste Station unserer Reise war Hermannstadt. Von dort ging es dann über Wurmloch nach Mediasch, Schäßburg, Birthälm und schließlich nach Kronstadt, Tartlau und Bistritz. Unserem Motto: „Alte Heimat - neue Freunde" blieben wir auf der ganzen Reise treu. Hauptziel war ja die Begegnung mit Jugendlichen aus Siebenbürgen, vor allem mit den Jugendgruppen der „Deutschen Foren" und den Schülern aus den deutschsprachigen Gymnasien. Überall wurden wir sehr herzlich empfangen und aufgenommen. Durch fruchtbare Gespräche bekamen unsere jungen Leute Einsicht in das Leben und die Mentalität der dort lebenden Jugendlichen.

Ein anderes Ziel unserer Reise war der Austausch von Volkstänzen. Bekannte Tänze wurden gemeinsam getanzt, wobei oft der ganze Saal einbezogen wurde. Jugendlicher Schwung, Freude und Heiterkeit kennzeichneten die gemeinsam verbrachten Tage. Dabei kam auch das gemeinsame Feiern nach altem siebenbürgischen Brauch nicht zu kurz. Viele Freundschaften wurden zwischen den Jugendlichen geschlossen, die hoffentlich unsere Reise lange überdauern werden. Auch unser mit Fleiß eingeübtes Programm, bestehend aus Zaubern und Volkstanz, kam bei der einheimischen Bevölkerung gut an. Unsere jungen Künstler und Tänzer erhielten viel Applaus und ernteten großes Lob. Die rumäniendeutsche Presse berichtete lobend über unsere Vorstellungen. Anlässlich des Mediascher Treffens und des Kulturprogramms in Jaad (bei Bistritz) wurde unsere Volkstanzgruppe auch im rumänischen Fernsehen gezeigt. Zum guten Gelingen trugen auch unsere vier Musikanten bei, die sich sinniger Weise Badische Bratwurschtkapelle nennen. Sie sind Künstler auf ihren Instrumenten und verbreiteten viel Frohsinn und gute Laune. Interessant und aufschlussreich waren auch die Stadtführungen durch Hermannstadt, Mediasch, Schäßburg, Kronstadt sowie die Besichtigung der Kirchenburgen von Wurmloch, Birthälm und Tartlau. Die alten historischen Mauern wurden bestaunt und bewundert und die in den Burgen eingerichteten Museen mit viel Interesse besichtigt. So erhielten unsere Jugendlichen Einsicht in die Vergangenheit und das Leben ihrer Vorfahren, das nicht immer leicht war. Auch die prächtige Landschaft Siebenbürgens zeigte sich uns von ihrer schönsten Seite: die lieblichen Täler mit den blühenden Wiesen, die bewaldeten Höhen und die hohen, zum Teil noch mit Schnee bedeckten Gipfel der Karpaten. Ein wunderschönes Land, unser Siebenbürgen! Auch wärmstens zu empfehlen als Reiseland für Nichtsiebenbürger, die in den gut geführten kirchlichen Erholungsheimen in Michelsberg und Wolkendorf sicherlich bestens aufgehoben wären.

Krönender Abschluss unserer Reise war die Begegnung mit der rumänischen Tanzgruppe Balada aus Bistritz. In der alten sächsischen Gemeinde Jaad, wo jedes Haus seine eigene Geschichte erzählen kann, wurden wir nach rumänischer Sitte mit Brot, Salz und Schnaps empfangen. Danach wurden wir ins „Museum im Deutschen Haus" geführt, wo mit viel Liebe auch eine sächsische Stube eingerichtet wurde. Anschließend folgte auf dem Dorfplatz die eigentliche Kulturveranstaltung. Rumänische und deutsche Volkstänze wechselten sich ab. Unsere Tanzgruppe in jungsächsischer Tracht war ein echter Farbtupfer unter den vielen rumänischen Volkstrachten. Am späten Abend gab es für alle beteiligten Tanzgruppen ein rumänisches Festessen, und als die Musikanten zum Tanz aufspielten, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Trotz kurzer Nachtruhe traten wir am 31. Mai pünktlich unsere Heimreise über Großwardein an. Mit vielen neuen Eindrücken kamen wir wohlbehalten in Ludwigsburg an.

Ein großes Lob dem Omnibusbetrieb Sverak Tours, der uns einen schönen, neuen Bus zur Verfügung gestellt hatte. Allen Fahrern ein Dankeschön, ganz besonders unserem Marius Kesseler, der sich zwischen den Jugendlichen heimisch fühlte und uns mit viel Kenntnis und Geschick durch Siebenbürgen gefahren hat. All denen, die zum Erfolg dieser Reise beigetragen haben, sei auf diesem Wege unser innigster Dank ausgesprochen.

Gerlinde Mieskes, Anne Polder

Schlagwörter: Reisebericht

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