16. Oktober 2011

Siebenbürger Sachsen bei Heimattagen Baden-Württemberg vertreten

Im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg 2011 in Bühl wurde die Ausstellung „Gut be-Trachtet – Trachten aus Baden-Württemberg“ vom 31. August bis 11. September im Bürgerhaus Neuer Markt gezeigt. Der Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg zeigte einen Querschnitt der Trachten in Baden-Württemberg, darunter auch ein Trachtenpuppenpaar aus Siebenbürgen.
Gottfried Rohrer ist der Vorsitzende des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg, der die Dachorganisation aller in der Trachten-, Heimat- und Brauchtumspflege tätigen Verbände und Organisationen in Baden-Württemberg ist. Rohrer betrachtet das Bekenntnis zur Tracht als einen wichtigen kulturellen Beitrag und hat sich infolgedessen die Pflege und Erhaltung von Volkstracht, Volkstanz, Volksmusik, Volkslied, Mundart und Bräuchen zur Aufgabe gemacht. Auch der Bund der Vertriebenen ist mit seinem Brauchtum einbezogen. Insgesamt sind mehr als 550 Mitgliedsvereine mit über 50 000 Erwachsenen sowie 15 000 Kindern und Jugendlichen angeschlossen.
Siebenbürger Sachsen und zwei Jaader ...
Siebenbürger Sachsen und zwei Jaader Trachtenpuppen bei den Heimattagen in Bühl 2011.
Die Ausstellung wurde am 31. August eröffnet. Der Bühler Oberbürgermeister Hans Striebel sprach ein Grußwort. Gottfried Rohrer unterstrich in seiner Einführung, dass der Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg die Landesfesttage nutze, um das „sehr vielschichtige Trachtenleben in Baden-Württemberg“ zu zeigen. Zur Ausstellung kamen auch Siebenbürger Sachsen aus der Kreisgruppe Rastatt. Die Schau umfasste neben den Textilien auch wertvolle Kleinkunstarbeiten bei den Kopfbedeckungen in Vitrinen. Auf Initiative des Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Alfred Mrass, und der Landesfrauenreferentin Gerlinde Zekel war es gelungen, auch ein Trachtenpuppenpaar aus Siebenbürgen auszustellen. Dieses Trachtenpaar, „Susi und Michel“, stellt ein verheiratetes Ehepaar aus Jaad/Nösnerland/Bistritzer Gegend in der Festtags- und Kirchentracht dar. Es gehört Gertrude und Johann Molner aus Schwäbisch Gmünd/Ostalbkreis. Ehefrau „Susi“ trägt die schön verzierte und gestickte Nösner Perlenhaube mit Blumenmotiven und einem Trachtenhaarband. Das schwarz gestickte Trachtenhemd und der reich verzierte Brustlatz mit den Quasten und den Lederapplikationen wurden sowohl im Winter als auch im Sommer zur Kirche getragen. Der weiße Trachtenrock wurde nur im Sommer zur Kirche und zum Tanz getragen. Die Frau trägt auf dem weißen Rock eine schwarz gestickte Schürze, die mit der „pe dos“-Stickerei, also Rückwärtsstickerei, und Spitzeneinsatz reich verziert ist.

Der Ehemann „Michel“ trägt einen Pelzmantel aus dem Jahre 1913 mit verschiedenen Blumen- und Ledermotiven sowie Lederapplikationen. Dieser wurde an Festtagen zur Kirche sowohl im Sommer als auch im Winter getragen. Um so einen Kirchenpelzmantel (in manchen siebenbürgischen Ortschaften auch Kürschen genannt) herstellen zu lassen, musste man zwei Ochsen verkaufen. Oft wurden diese Kirchenpelzmäntel von Kürschnern hergestellt und gestickt. Die Kürschnerzunft gab es in fast jedem Ort Siebenbürgens. Das weiße Hemd ist mit schwarzem Faden gestickt und mit weißer Spitze an den Ärmeln verziert, was typisch für das Nösnerland ist. Das Trachtenbild ergänzen gestickte Samtkrawatte, Ledergürtel, schwarze Hose, Schuhe bzw. Stiefel.

Ein herzliches Dankeschön gebührt allen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen dieses Ereignisses anlässlich der Heimattage Baden-Württemberg beigetragen haben.

Gerlinde Zekel und Dietmar Melzer

Schlagwörter: Baden-Württemberg

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