20. August 2012

Kronenfest in Böblingen

Auch wenn am Freitag beim Schmücken und Aufrichten des Kronenbaumes am Oberen See in Böblingen der Regen Dauergast war, die gute Laune und Zuversicht wollte man sich im Organisationsteam des Kronenfestes der Siebenbürger Sachsen nicht vermiesen lassen.
Am 21. Juli wurde bereits ab 8.00 Uhr am Oberen See und in der alten TÜV-Halle fleißig gewerkelt. Biertischgarnituren, Grills und Pavillons wurden aufgebaut. Die Frage drinnen oder draußen wurde bald beantwortet, als der erste Regenguss auf die bereits draußen aufgebauten Tische und Bänke plätscherte. Pünktlich zum Mittagessen gab es Mici und Steaks. Die ersten hungrigen Gäste stellten sich ein. Als das Programm mit der Blaskapelle beginnen sollte, war man froh, in der Alten TÜV-Halle die große Bühne nutzen zu können. Die zahlreichen Gäste langten kräftig zu. Auch am Backstand von Uthe Hartmann riss die Schlange nicht ab. Es geht doch nichts über einen frisch gebackenen und herrlich duftenden Baumstriezel. Dies stellte auch Hildegard Kijek in ihrer Begrüßung fest: „Mici und Baumstriezel gehen immer. Im Sommer mit Bier und im Winter mit Glühwein!“
Aufmarsch der Trachtenträger beim Kronenfest in ...
Aufmarsch der Trachtenträger beim Kronenfest in Böblingen. Foto: Marina Reutter
Das eigentliche Programm des Kronenfestes sollte nach Möglichkeit schon unter freiem Himmel und trockenen Fußes absolviert werden. So riss zur Freude aller der Himmel bald auf und der Aufmarsch der Trachtenträger, begleitet von der Siebenbürgischen Blaskapelle Böblingen, lockte viele Interessierte auf die Wiese am See. Ein erhabener Anblick, die Vielfalt der siebenbürgischen Trachten und vor allem die vielen Jugendlichen, die mit der Gasttanzgruppe aus Pfullendorf angereist waren und ganz selbstverständ- ­lich ihre Tracht zur Schau stellten. Die Vorsitzende des Vereins der Siebenbürger Sachsen, Hildegard Kijek, moderierte die Veranstaltung und konnte mit ihren Ausführungen zum Kronenfest die Neugierde derer befriedigen, die zum ersten Mal dieses Fest besuchten. Das Kronenfest wurde in Siebenbürgen traditionell Ende Juni begangen und nannte sich von Dorf zu Dorf mal Johanniskrone oder Peter-und-Pauls-Krone. Es markierte den Beginn der Erntezeit und gab der Bauernjugend nochmals die Gelegenheit, vor der Erntezeit richtig zu feiern. So war es Tradition, dass die Burschen den Baum aus dem Wald holten, vorbereiteten und aufstellten. Der Altknecht, das war der älteste unverheiratete Bursche des Ortes, bestieg die Krone mittels Muskelkraft. Oben angekommen, erwarteten ihn ein leckerer Tropfen, den er behalten durfte, und ein Korb mit Süßigkeiten, die er unter den Kindern am Fuße der Krone verteilte.

Begleitet wurde die ganze Aktion auch in Böblingen mit Blasmusik und Gesang. Sächsische Mundartlieder sowie „Wahre Freundschaft“ durften dabei nicht fehlen. Wieder festen Boden unter den Füßen, konnte der Bursche, in unserem Falle Heinz Brandschott, ein gestandener Ehemann und Vater, mit seiner angetrauten Petra den Ehrenwalzer tanzen. Die Böblinger und Pfullendorfer Tanzgruppen sowie etliche Gäste trauten sich, in diese Tanzrunde einzusteigen. Mit dem Deutschlandlied als Dankeschön an unsere neue Heimat hier, nicht nur im Kreis Böblin­gen, und „Siebenbürgen, Land des Segens“ endete das Programm, aber nicht das Fest am See.

Im Laufe des Nachmittages mischte sich auch Paul Nemeth, CDU-Landtagsabgeordneter und seit 2011 Beauftragter der CDU-Landtagsfraktion für die Angelegenheiten der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Baden-Württemberg, unter die Besucher und genoss die lockere Atmosphäre dieses Festes. Hildegard Kijek versäumte es nicht in ihren Ausführungen zu erwähnen, dass es hier und heute nicht ganz einfach ist, dieses Fest auf die Beine zu stellen. Angefangen von der Beschaffung des Baumes über den Transport, das Aufstellen der Krone, das Organisieren des Programms und der Bewirtung sind einige Hürden zu nehmen. Ohne die großzügige Unterstützung seitens der Stadtverwaltung Böblingen würden wir uns sehr schwer tun. Herr Conzelmann und Frau Drignath vom Kulturamt, der Zweckverband Technische Betriebswerke und die Dagersheimer Ortsvorsteherin Susanne Weiss, die uns den Dagersheimer Maibaum abgetreten hat, haben alle einen unschätzbaren Beitrag zum Gelingen des Festes geleistet. Ebenso wichtig und unverzichtbar sind die Hilfe und das Engagement der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und der Protagonisten der Tanzgruppen und der Musiker, die für die künstlerische Gestaltung zeichneten. Im nächsten Jahr feiert der Verein der Siebenbürger Sachsen Kreis Böblingen sein 50-jähriges Bestehen. Die Veranstaltungen werden alle im Zeichen dieses Jubiläums stehen.

Hildegard Kijek

Schlagwörter: Kronenfest, Böblingen

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