8. September 2012

Ausstellung in Pfarrkirchen: „Bayern ist unsere Heimat – Siebenbürgen unser Vaterland“

Für die Mitglieder des Kreisverbandes Pfarrkirchen – Rottal-Inn war der 7. Juli ein außergewöhnlicher Tag. Freudig hatten sie sich bereit erklärt, die besondere Ausstellung über das Leben der Siebenbürger Sachsen mitzugestalten und bei der Eröffnung in der heimatlichen Tracht zu erscheinen.
Es war ein Geschenk an die Stadt Pfarrkirchen anlässlich ihres 150-jährigen Stadtjubiläums, so bezeichnete der Kreisvorsitzende Hermann Folberth die Ausstellung im evangelischen Gemeindesaal. Zahlreiche Ehrengäste nahmen am Festakt im Garten hinter der evangelischen Kirche teil. So konnte Folberth als Schirmherrn den Bürgermeister der Stadt Pfarrkirchen, Georg Riedl, begrüßen, ferner den evangelischen Stadtpfarrer Heinrich Soffel, Pfarrer Robert Schön aus Arnstorf, Altbürgermeister der Stadt Vilshofen a. d. Donau, Hans Gschwendtner, die Stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Ute Bako, den Kreisvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Kreisgruppe Rottal-Inn, Hermann Hampel, mit Gattin, die Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Ortsgruppe Pfarrkirchen, Claudia Glier, mit ihrem Stellvertreter Roland Fauska, die Trachtenträger des Kreisverbandes und viele Besucher.

In den Mittelpunkt seiner Rede stellte er die Behauptung: „Wer seine Vergangenheit nicht kennt, der kann seine Zukunft nicht leben!“ Die über 850-jährige Geschichte der Siebenbürger Sachsen biete eine reiche Vielfalt an Sitten und Bräuchen. In seiner Rede ging der Kreisvorsitzende auch auf die Bedeutung des Verbandes für die Siebenbürger Sachsen ein.

Bürgermeister Georg Riedl dankte für die Gratulation zum 150-jährigen Stadtjubiläum und betonte, dass Pfarrkirchen eine sehr lange Geschichte habe. Auf einige Stationen der Stadt- entwicklung ging er streiflichtartig ein. Anhand eines Bittschreibens des Magistrats an den König verdeutlichte der Rathauschef den Untertanengeist der damaligen Zeit. Bei einem Besuch in Temeswar habe er trotz bestehender Armut eine gewisse Zufriedenheit erlebt, so Riedl, und diese Haltung und Werte gelte es zu vermitteln und weiterzugeben. Jede Volksgruppe müsse das Recht haben, in ihrer Heimat zu leben.
Bei der Eröffnung der siebenbürgischen ...
Bei der Eröffnung der siebenbürgischen Ausstellung zum 150-jährigen Stadtjubiläum Pfarrkirchens, vorne von rechts: Pfarrer Robert Schön aus Arnstorf, Pfarrer Heinrich Soffel, Kreisvorsitzender Hermann Folberth, Altbürgermeister Hans Gschwendtner aus Vilshofen, Schirmherr Bürgermeister Georg Riedl und Stellv.ertretende Landesvorsitzende Ute Bako aus Augsburg.
Pfarrer Heinrich Soffel würdigte die Siebenbürger Sachsen als wichtige Glieder der evangelischen Kirchengemeinde der Stadt Pfarrkirchen. Er freue sich auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit mit den Siebenbürger Sachsen aus dem Raum Pfarrkirchen.

Die Grüße des Landesverbandes Bayern überbrachte die Stellvertretende Landesvorsitzende Ute Bako. Sie betonte die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements für die Gesellschaft sowie für den Verband. An die siebenbürgische Heimat erinnernd, stellte sie fest, dass die Kirche in Siebenbürgen ein wichtiger Faktor gewesen und die Nachbarschaftshilfe gelebt worden sei. Als Stellvertretende Bundesjugendleiterin sei es ihr auch wichtig, das Wissen um das Leben in Siebenbürgen in die neue Heimat einzubringen. „Bayern ist unsere neue Heimat und Siebenbürgen unser Vaterland“, betonte Ute Bako.

Jeder Ehrengast erhielt zur Erinnerung an die­sen bedeutenden Tag in der Geschichte des Kreis­verbandes ein Buch über Siebenbürgen und Frau Bako eine Orchidee. Schirmherr Georg Riedl überreichte eine Geldspende für den Kreisverband. Bevor Bürgermeister Riedl und Ute Bako das blau-rote Band zur Ausstellung durchschnit­ten, wurde der Festakt mit dem Siebenbürgenlied und der Bayernhymne abgeschlossen.

Eine Fülle an Exponaten erwartete die Besucher im Gemeindesaal. Die Ausstellung gab Einblick in den Glauben der Siebenbürger Sachsen, veranschaulichte den Wohnstil, die wehrhaften Kirchenburgen. Ausgestellt wurden Bilder, Hand­arbeiten (u. a. siebenbürgischer Kreuzstich, Gewebtes), Hausrat, Männer- und Frauentrachten, Puppen in verschiedenen siebenbürgischen Trachten, Schul-, Märchen-, Religions-, Liederbücher, Literatur von siebenbürgischen Autoren sowie Informationen über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen.

Nach dem Festakt und der Ausstellungsbesichtigung wurden die Gäste mit siebenbürgischem Hanklich, Nuss- und Rahatstriezel sowie Wein und Schnaps bewirtet. Es gab viele Eintragungen in unser Gästebuch von Ehrengästen und Besuchern. Der Gerichtsvollzieher i.R. Georg Draxinger aus Pfarrkirchen schrieb: „Es ist erstaunlich, wie die siebenbürgische Gemeinschaft Brauchtum pflegt und hegt. Fleiß und Geschicklichkeit zeichnet diesen Volksstamm aus. Die Ausstellung mit den wertvollen Arbeiten, Bildern, Büchern, Trachten, Gegenständen und Aufzeichnungen birgt auch geschichtlichen Hintergrund. Wir fühlen uns geehrt und sind erfreut, dass wir mit dieser Gemeinschaft auch als ‚Nicht-Siebenbürger‘ befreundet sein dürfen“.

Brunhilde Fuchs

Schlagwörter: Ausstellung, Pfarrkirchen, Heimat

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