7. Oktober 2012

Kreisverband Pfarrkirchen – Rottal-Inn: Tag der Heimat in Passau

Mit Heimatliedern, Tänzen, Blasmusik und gehaltvollen Reden feierte der Kreisverband Passau – Stadt und Land des Bundes der Vertriebenen (BdV) am 16. September den Tag der Heimat in Passau im Großen Rathaussaal unter dem Motto „Erbe erhalten – Zukunft gestalten“. Unser Kreisverbandsvorsitzender Hermann Folberth, Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Passau Stadt und Land, begrüßte die rund 200 Teilnehmer, darunter viele Ehrengäste aus Politik, Medien, Geistlichkeiten und Mitglieder sowie Vertreter verschiedener landsmannschaftlichen Gliederungen, Siebenbürger Sachsen, Schlesier und Sudetendeutsche, Böhmerwäldler usw.
Das Gedenken stellte Hermann Folberth in den Mittelpunkt seiner Ansprache: „Wir gedenken aller, die in Todeslagern oder bei Massakern umgebracht wurden, weil sie Deutsche waren.“ Er erinnerte aber auch an die Mutigen, die damals freiwillig geholfen hätten. Beim späteren Festakt im Großen Rathaussaal meinte Folberth, die Vertriebenen hätten die Aufgabe, „Geschichte zeitgemäß zu vermitteln. Wir müssen bei Vorträgen, Ausstellungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen darauf achten, dass sie wahrheitsgemäß dargestellt wird“. Auch müsse man auf die osteuropäischen Nachbarn zugehen und mit ihnen gemeinsam die Vergangenheit aufarbeiten.

Der Tag der Heimat zeige, wie umstritten die Beneš-Dekrete seien, bekräftigte als Hauptredner der Stellvertretende BdV-Landesvorsitzende Josef Zellmeier, MdL. Die Beneš-Dekrete säßen weiterhin als tiefer Stachel im Fleisch der Heimatvertriebenen. „Es ist eine Daueraufgabe von uns, für ihre Abschaffung zu kämpfen“, stellte der CSU-Landtagsabgeordnete unter dem Applaus des gefüllten Rathaussaales fest. „Bei Raub, bei Vergewaltigung, bei Mord kann man nicht einfach darüber hinweg sehen – auch nicht nach 67 Jahren“, begründete Zellmeier den Kampf gegen die umstrittenen Dekrete. Die Staaten mit deutschen Minderheiten sollten den Deutschunterricht bei weitem mehr fördern und damit die Identität der deutschen Gruppierungen stärken. Zellmeier schlug eine Brücke in die Zukunft: „Unsere Kinder und Enkel müssen wir mitnehmen. Das geht nicht nur, indem man von früher erzählt, sondern ihnen auch näherbringt, dass man durch Familienforschung für sich selbst gewinnen kann.
Die Siebenbürgische Tanzgruppe Regensburg mit BdV ...
Die Siebenbürgische Tanzgruppe Regensburg mit BdV-Kreisvorsitzenden, Hermann Folberth (erster vorne von links) und seine Gattin Marianne Folberth (stehend, zweite von links).
Die Rolle des BdV als Brückenbauer in Europa erwähnten alle Redner: „Ihre Aufbauleistung ist eine Lebensleistung, der wir viel zu verdanken haben“, sagte Landrat Franz Meyer (CSU) an die Adresse der Vertriebenen. „Sie haben sich integriert und wurden integriert. Sie haben dieses Land mit aufgebaut und mitgeprägt. Sie haben auch unserem Passauer Land viel gegeben. Sie haben aber auch ihr Erbe erhalten und ihre Zukunft neu gestaltet“.

Passaus 3. Bürgermeister Dr. Anton Jungwirth (FDP) erinnerte daran, dass Tausende Flüchtlinge und Vertriebene in der Dreiflüssestadt eine neue Heimat gefunden haben. Zur Versöhnung leiste Passau unter anderem mit der 1993 gegründeten Städtepartnerschaft mit Budweis „seinen bescheidenen Beitrag“. Schon seit 1961 sei man Patenstadt der Böhmerwäldler. Ebenfalls einig waren sich alle Redner, dass Passau der ideale Ort für den Tag der Heimat sei, allein schon aufgrund der geografischen Lage und den engen Beziehungen nach Österreich, Tschechien und zu den Donau–Anrainerstaaten.

Die „Bartholomäus-Bläser" aus Pörndorf umrahmten den Festakt mit Blasmusik. Die siebenbürgische Tanzgruppe Regensburg erntete großen Applaus im Rathaussaal für die dargebotenen Volkstänze. Der Männerchor „Liedertafel Dorfbach“ brachte schöne Heimatlieder zu Gehör. Folberth dankte in seinen Schlussworten dem Kulturreferat von Stadt und Landkreis Passau sowie dem Haus des Deutschen Ostens für die Unterstützung dieser Veranstaltung. Gedankt wurde den Rednern, kulturellen Gruppen und allen Teilnehmern. Mit Blumen dankte Folberth für ihre Mithilfe Ingrid Maier aus Passau, Hildegard Emlinger aus Ruhstorf und Marianne Folberth aus Vilshofen a.d. Donau. Vor dem Festakt im Großen Rathaussaal war am Vormittag ein Kranz am Vertriebenen-Denkmal vor der katholischen Kirche in Passau-Heinig durch den 2. Bürgermeister Urban Mangold und Hermann Folberth niedergelegt worden in Gegenwart zahlreicher Gäste aus Stadt und Landkreis Passau.

Marianne Folberth

Schlagwörter: Tag der Heimat, Passau, BdV

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