1. März 2013

Die Geretsrieder Urzelwoche

Bei uns beginnt die Urzelwoche immer mit dem Zubereiten der „Sarmale“, der Urzelkrautknödel. Die Urzelfrauen sind für die Knödel ­zuständig, die immer mit viel Liebe gekonnt geformt werden. Neulinge werden gerne eingewiesen. Die Männer hingegen übernehmen die Füllung. Sind die zwei großen, selbst hergestellten Töpfe gefüllt, werden sie am nächsten Tag auf dem speziell gebauten Ofen erwärmt. Nach ca. 6-7 Stunden ist alles weich und fertig. Im Saal erwarten uns bereits die Krautliebhaber. Eine kurze Begrüßung von Horst Wagner und einige Worte von Wiltrud Wagner, dann kann das Essen und die anschließende Feier mit den Kuchenspezialitäten beginnen. Allen Kuchenspendern recht herzlichen Dank.
Eigentlich findet diese Feier jedes Jahr am Samstag vor dem Faschingsdienstag statt, aber durch einen Fehler war unser Samstag bereits besetzt und wir mussten auf den Sonntag, den 10. Februar, ausweichen. Für einige Urzel war der Abend erst nach dem Putzen und Aufräumen des Saals beendet.

Am Faschingsdienstag ging die Urzelaktivität weiter. In den Bus, der die verschiedenen Haltestellen anfährt, stiegen 13 Kinder, 26 Erwachsene, Urzeln und zwei Reifenschwinger, ein. Uns erwartete ein kalter, sehr schneereicher Tag. Eigentlich das echte Urzelwetter, aber ein kleiner Sonnenschein hätte uns auch erfreut. Nach längerer Zeit konnten wir wieder einmal die Geretsrieder Grenze überschreiten. Wir waren von der Familie Johanna und Dieter Morres nach Hohenbirken geladen. Dieter, ein ehemaliger Urzel, erzählte dies dem Bürgermeister von Bad Heilbrunn, Thomas Gründl, den die Neugierde packte und der ebenfalls zum Treffen kam. Mit einer Beschreibung der Urzeln, ihrer Herkunft und ihrem Brauch konnte Horst Wagner allen hier Anwesenden einen Überblick verschaffen.

Unser jüngster Urzel, der dreijährige Baak, zu Beginn noch etwas ängstlich auf dem Arm seines Vaters, doch durch das gute Würstchen-Frühstück gelockert, stapfte munter neben uns her und kullerte über die Schneehaufen.
Geretsrieder Urzelgruppe 2013 mit den Gastgebern ...
Geretsrieder Urzelgruppe 2013 mit den Gastgebern Fa. Morres in Hohenbirken. Foto: Wiltrud Wagner
In Geretsried erwarteten uns sechs weitere Gastgeber. Bei Johanna Schenk wurde der Spruch „Auch in der kleinsten Hütte findet noch jeder einen Platz“ in die Tat umgesetzt. Im Partyraum haben wir uns die Köstlichkeiten über die Köpfe gereicht. Es war schön und warm. Danke.

Wie jedes Jahr besuchten wir daraufhin Familie Herta und Gustav Lang, ebenfalls ein ehemaliger Urzel, der als Beispiel seine Enkel anspornt. Hier wärmten uns der warme Schnaps und die wunderbare Reichersdorfer Hanklich. Auch Frau Martha Melzer und Sohn Dietmar erwarteten uns. Die Krapfen waren wieder herrlich gelungen. Nun war unsere wahre Arbeit der Stadt gegenüber dran. So holen wir immer Bürgermeisterin Cornelia Irmer aus dem Rathaus und geleiten sie sicher bis zum Festplatz. Frau Irmer empfing uns als „Geißen Peter“, gab uns zwar keine Ziegenmilch, aber jeder konnte sich sein Lieblingsgetränk auswählen.

Bei jedem Gastgeber wurde heuer das Lied „Wahre Freundschaft“ gesungen, im Rathaus kam noch das sächsische „Auf deser Ird“ dazu. Ebenso schwangen Lili Fensterseifer und Maria Wagner die mit Wein gefüllten Gläser sicher durch die Lüfte, begleitet von Valentin Fensterseifer auf seiner Trompete.

Auf dem Festplatz standen bereits die Band, Buden und Zuschauer. Der starke Schneefall brachte uns schneller als sonst unter das sichere Dach der Familie Emmy und Oswald Bartel. Herrlicher Kaffee, Kuchen, Krapfen und Brötchen begrüßten uns.

Bei Familie Eitel/Grasberger empfing uns ein reich gedeckter Tisch. Die durchnässten Anzüge konnten etwas trocknen und die Wärme löste die Zungen. Die Lieder wollten kein Ende nehmen. Zum Ausklang fuhren wir in die Isarau, um hier die restlichen Krautwickel zu verzehren. „Auch im vollsten Magen fand noch jedes Krautwickerl einen Platz“.

Am darauffolgenden Freitag trafen sich noch einmal alle fleißigen Helfer, um das allerletzte Urzelkraut zu essen und Bilanz zu ziehen. Den Urzeln für die Hilfe und Unterstützung recht schönen Dank, ebenso ihrem Mitwirken am Faschingsdienstag. Unseren Gastgebern für ihre Köstlichkeiten und die wunderbare Bewirtung unser großes Dankeschön.

Wiltrud Wagner

Schlagwörter: Urzeln, Geretsried, Brauchtum

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Neueste Kommentare

  • 01.03.2013, 11:41 Uhr von gloria: Lobenswert der Einsatz der Urzeln,aber beim Lesen des Berichtes fällt das Wort "sarmale"etwas ... [weiter]

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