28. November 2013

„Esi wor et“ – af dem Ulmer Härwestball

Es ist schön, wenn man als Gast mit Musik begrüßt wird: Die „Original Siebenbürger Adjuvanten“ unter der Leitung von Peter Dengel eröffneten den diesjährigen Ulmer Herbstball und sorgten mit ihrer wohlklingenden Blasmusik im voll besetzten Martinus-Saal für eine entspannt-heitere Atmosphäre: Ein guter Einstieg für Hilde Juchums Einakter „Esi wor et“!
Wie schnell ließ man sich mit hineinnehmen in den dorftypischen sächsischen Sonntag der 1970er und 1980er Jahre. Vor der stimmigen Kulisse mit Dorfgasse und Kirche (eine freundliche Leihgabe der Theatergruppe Augsburg – herzlichen Dank!) entfaltete sich die ganze Bandbreite sonntäglichen Geschehens vor unseren Augen: das morgendliche Kehren auf der Gasse, der Kirchgang in festlicher Tracht, die kleine Chorprobe für Herrn Pfarrers Ständchen „Af deser Ierd“, das traditionelle Gebet zur Abendglocke mit dem gemeinsamen Lied „Sangtichglok“, der Trachtenaufmarsch zum Peter- und Paulstag, alles mit passenden Dialogen ausgeschmückt. Jung und Alt, alle gehörten hierher.

Melissa Schnabel (Enno), Anika Schnabel (Anni) und Anton Schoger (Fritzi), unsere jüngsten Schauspieler, und Gerhard Fronius (Nober Hans) hatten eigens für ihre Rollen Sächsisch gelernt. Ganz in ihrem Element waren die Theaterspieler und ihre Spielfreude war ansteckend. Ivonne Fabian (in ihrer Doppelrolle als Trenj und Zirchen), Gerlinde Konnerth (Maio), Willi Tiehs (Nober Misch), Norbert Tiehs (Dani), Traute Lederer (Säster Sus), Hermine Juchum (Breader Jirk), Siglinde Drotleff (Sinni), Katharina Plattner (Fichen), Claudia Benkö (Rejini), Karin Rau (Ziri), Michael Schoger (Presbyter), Sarah Bloss, Edith Drotleff, Rosina Tiehs (Chorsängerinnen) mit Chorleiterin Liso (Marianne Galbács) und Hans Konrad Juchum (Ilie, der Zegun) schlüpften so überzeugend in ihre Rollen hinein!
Die Darsteller des Theaterstücks „Esi wor et“ in ...
Die Darsteller des Theaterstücks „Esi wor et“ in Ulm. Foto: Jennifer Thies
Man schaukelte sich gegenseitig hoch und war mit einer Natürlichkeit dabei, dass man den Eindruck hatte, dieses einzigartige, lebhafte Treiben habe soeben stattgefunden. Jeder gab sein Bestes und war mit Leib und Seele dabei. Als eine besondere Leistung muss der Auftritt Hermine Juchums bewertet werden: Sie war kurzfristig für den bedauerlicherweise erkrankten Simon Breckner eingesprungen und überzeugte als alter Junggeselle Jirk. Hoch zu schätzen ist auch die Bereitschaft der (Gastschauspieler) Familie Tiehs-Fabian aus Munderkingen, eigens zu den wöchentlichen Freitagsproben nach Ulm anzureisen.

An dieser Stelle sei der Initiatorin Gerlinde Konnerth ein herzliches Dankeschön ausgesprochen für ihr unermüdliches Engagement: Sie hat die Theatergruppe ins Leben gerufen, die Proben geleitet und jedem Mitwirkenden die passende Rolle zugedacht. Die Autorin Hilde Juchum ließ es sich nicht nehmen, ihr Theaterstück mitzuerleben und sich an diesem schönen Erfolg mitzufreuen. Es war ihr wichtig, inmitten der Bühnen-­ euphorie sich in sächsischer Mundart an alle Beteiligten zu wenden und sie zu ermutigen, sich weiter für die Pflege der unschätzbaren siebenbürgischen Tradition einzusetzen. Zwischendurch gab es immer wieder Musik: Das professionell ausgestattete Party-Duo spielte auf und man tanzte und genoss den Herbstball gut gelaunt bis in den frühen Morgen. Auch das beliebte „Im Kreis-Singen“ vertrauter Heimatlieder während der Musizierpausen kam nicht zu kurz. Das leibliche Wohl lag wie stets in den Händen des eingespielten Küchenteams, das seine Gäste mit siebenbürgischen Köstlichkeiten verwöhnte. Den vielen freiwilligen Helfern, die sich eifrig einbrachten, sei hiermit auch ganz herzlich gedankt! Esi wor et!

Marianne Galbács

Schlagwörter: Theater, Herbstball, Ulm

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