31. Mai 2014

Unvergesslicher Theaternachmittag in Schwabach

Am Nachmittag des 6. April hieß es im Schwabacher Markgrafensaal: Lachen ist gesund, Lachen verbindet, Lachen bereichert und verlängert das Leben. Eine schöne Aussage, ein Motto, das an diesem Nachmittag im Vordergrund stand. Schon die Einladungen der Nachbarschaft Schwabach ließen darauf schließen, dass es zumindest ein lustiger Nachmittag werden würde. Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Denn gelacht wurde viel, laut und an manchen Stellen sogar mit Tränen in den Augen. So kam es, dass die Schauspieler dann und wann eine kleine Verschnaufpause einlegen konnten.
Die Siebenbürgische Theatergruppe Augsburg unter der Leitung von Maria Schenker war von der Theatergruppe der Siebenbürgischen Nachbarschaft Schwabach nach Schwabach eingeladen worden. Und sie kamen und brachten das Lustspiel „As Susi huet Geest oder Moral in Gefahr“ mit, das letztes Jahr Premiere hatte. Sobald man die Kleider an der Garderobe abgegeben hatte, mussten die Gäste an der überaus verlockend aussehenden Kuchenbar der Helfer vorbei in den Saal. Wer konnte da wiederstehen? So kam es, dass einige Leckermäulchen die Pause nicht abwarten konnten und schon schlemmten, bevor die Vorstellung begann.

Mit dem Zitat von Curzio Malaparte, „Jedes Mal, wenn ein Mensch lacht, fügt er seinem Leben ein paar Tage hinzu“, begrüßte Frau Kepp alle Zuschauer herzlich, unter ihnen Doris Hutter, stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Kulturreferentin des Landesverbandes Bayern und Geschäftsführerin im Haus der Heimat Nürnberg, die Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg, Inge Alzner, den ersten Siebenbürger, der es ins Rathaus von Nürnberg geschafft hat, Stadtrat Werner Henning mit Ehefrau, und Pfarrer Werner Konnerth mit Gattin.
Die Siebenbürgische Theatergruppe Augsburg ...
Die Siebenbürgische Theatergruppe Augsburg begeisterte beim Theaternachmittag der Nachbarschaft Schwabach das Publikum im Markgrafensaal. Foto: Roswitha Kepp
Dargeboten wurde das Lustspiel „Moral in Gefahr“ von Peter Riesz. Übersetzt in die siebenbürgische Mundart hat es Prof. Egon Machat mit dem Titel „As Susi huet Geest“. Bearbeitet wurde das Theaterstück von Maria Schenker und gespielt ausschließlich von siebenbürgischen Akteuren. Die Siebenbürgische Theatergruppe Augsburg feiert heuer im September ihr 25-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, zu dem man nur herzlich gratulieren kann, bedenkt man, dass alle Akteure eigentlich dafür ihre Freizeit opfern, aus verschiedenen Ortschaften stammen und in unterschiedlichen Berufen tätig sind.

Die Handlung des Lustspiels „As Susi huet Geest“ spielt in einem sächsischen Dorf in der Zeit der 1950er bzw. 1960er Jahre. Damals begann eine Aufbruchzeit, was Mode betrifft. So mancher junge Mann trug schöne, gepflegte, lange Haare, zumal er in der Stadt lebte, und die jungen Frauen begannen auch Hosen zu tragen wie die Männer. Auf dem Dorf kam diese Wandlung sehr spät an und musste erst kopfschüttelnd diskutiert werden, bevor man diese sonderbare Mode akzeptierte. Dieses Thema wurde im Lustspiel aufgegriffen und in vier Akten hervorragend dargeboten. Susi, die Hauptdarstellerin, eine rechtschaffene Bäuerin und Hausfrau, lebt auf dem Dorf. Als dann eines Tages zwei junge Gäste aus zwei verschiedenen Großstädten ankommen, ist Susi in ihrer Rolle als Mutter voll dabei. Sie soll den beiden, die Urlaub machen, das Leben auf dem Lande beibringen. Deren und Susis Eltern sind alte Jugendfreunde, die sich an der Schwarzmeerküste kennengelernt, aber schon ewig nicht mehr gesehen haben. Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf. Die Verwechslung ist perfekt. Wie das im Leben so ist, will man manchmal auf Teufel komm raus nicht verstehen, dass man sich geirrt hat und dadurch ein Chaos verursacht, das verwirrter und lustiger nicht sein könnte, und man meint, die Moral sei in Gefahr. Sehr überzeugend und spannend dargestellt von Susi. Insbesondere der letzte Akt hat es in sich, denn da läuft man als Darsteller schnell Gefahr, den Anschein zu erwecken, man hätte den Text vergessen. Eine schwierige Passage, die Susi aber sehr gut gemeistert hat. Sie hat die Spannung bis zum letzten Moment aufrechterhalten. Mit lang anhaltendem Applaus des Publikums wurden die Schauspieler belohnt und mit einem „goldenen Dankeschön“ aus Schwabach, überreicht von Roswitha Kepp. Die Vorsitzende Inge Alzner holte alle Helferinnen der Nachbarschaft auf die Bühne und bedankte sich ganz herzlich bei ihnen. Jede erhielt einen Blumentopf. Mit einer kleinen, kunstvoll gestalteten Keramikecke neben der Bühne wies die Nachbarschaft Schwabach auf ihre nächste Veranstaltung hin, den Keramikworkshop am 10. Mai in Schwabach.

Malwine Markel

Schlagwörter: Schwabach, Theatergruppe Augsburg, Mundart

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