25. April 2015

Drabenderhöhe: Nachruf auf Günther Schuller

In der vollbesetzten evangelischen Kirche in Drabenderhöhe nahm am 17. April 2015 eine große Trauergemeinde von Günther Schuller Abschied, der nach schwerer Krankheit am 10. April im Alter von 75 Jahren in Drabenderhöhe gestorben ist. Mehrere Wegbegleiter würdigten ihn und seine Lebensleistung. Aus den Ansprachen werden einige Auszüge wiedergegeben.
Pfarrer Karl Haverkamp hatte den Psalm 23, 1-4 „Der Herr ist mein Hirte“ als Predigttext gewählt. „Dieser Psalm ist das Hohelied des Vertrauens auf den Gott, der uns nicht verlässt, der in den Höhen und Tiefen unseres Lebens bei uns bleibt und die schützende Hand über uns hält. Auch im Unglück. Auch im Leid. ‚Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.‘ Es gibt sicher nicht wenige, die eine solche Haltung naiv und weltfremd finden. Andere leben davon und orientieren sich daran. Zu diesen gehörte Günther. Er lebte aus diesem Gottvertrauen. Günther war davon beseelt, von diesem fast kindlichen Vertrauen, dass das Leben gut ist, weil es von unserem Schöpfer so gewollt ist. Deshalb hat der Psalm 23 mit Recht hier seinen Platz, wenn wir sein nun abgeschlossenes Leben würdigen.“ Er schloss mit den Worten: „So bleibt in Erinnerung seine jugendlich wirkende Erscheinung, seine Freundlichkeit und Frische. Es bleibt eine große Lücke für die Familie in erster Linie, aber auch für viele Freunde und die Gemeinschaft, der er so herzlich verbunden war.“
Günther Schuller, langjähriger Vorsitzender des ...
Günther Schuller, langjähriger Vorsitzender des Honterus-Chores in Drabenderhöhe
Die Vorsitzende des Honterus-Chores, Anneliese Hüll, sagte: „Der siebenbürgischen Tradition folgend und seine Liebe zur Musik führten Günther Schuller 1981 zum Honterus-Chor. Schon ein Jahr später übernahm er den Vorsitz. Dem Leitsatz folgend: ‚Das Althergebrachte nicht vergessen und sich dem Neuen nicht verschließen‘, ist er all die Jahre treu geblieben. Das siebenbürgisch-sächsische Liedgut weiter zu pflegen, den Katharinenball mit Theateraufführungen in Mundart hatten oberste Priorität. In seiner 34-jährigen Chorzugehörigkeit stand er 22 Mal auf der Bühne und spielte verschiedene Rollen. Genauso wichtig war ihm die Pflege des weltlichen und kirchlichen Liedgutes. Die Integration in Drabenderhöhe, in der neuen Heimat, lag ihm sehr am Herzen. Er suchte den Kontakt zu den örtlichen Vereinen. Wir können heute auf eine gute Freundschaft und Verbundenheit, vor allem zu den musizierenden Vereinen in Drabenderhöhe blicken. Lieber Günther, mit Deiner Freundlichkeit, Einsatzbereitschaft, Selbstlosigkeit, Pünktlichkeit, Geselligkeit, Zuverlässigkeit, Kreativität und Ideenreichtum hast du uns immer beeindruckt. angespornt und bleibst unser Vorbild.“

Die Sängerinnen und Sänger des Honterus-Chores verabschiedeten sich von Günther Schuller, der 28 Jahre lang ihr Vorsitzender war, mit den Liedern: „Die Rose“ und „Santichsklok“, die er sich kurz vor seinem Tode gewünscht hatte.

Im Namen der HG Heldsdorf bedankte sich Hartfried Depner: „Kennzeichnend waren seine echte siebenbürgisch-sächsische Lebensart, mit dem Blick für das Mögliche und Durchführbare, sein Optimismus und die Sicherheit, mit welcher er seinen Weg gegangen. Er ist nie der Verbitterung verfallen, wohl eine der großen seelischen Leistungen seines Lebens. Seiner Heimat Siebenbürgen und vor allem Heldsdorf blieb er sein ganzes Leben lang zutiefst verbunden.“

Herbert Tartler, Schulfreund aus Heldsdorf, erinnerte an die zahlreichen Treffen, bei denen Günther Schuller immer der Motor war.

Für die Mitarbeiter der Firma übernahm Christiane Bloos das Wort.: „Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte er uns morgens, und genau so begegnete er auch all den anderen, immer freundlich und ehrlich, ohne bösen Hintergedanken. Engagiert in der Firma, in seinem Verein, im Freundeskreis, so kannte man ihn. Ihm in unserem Leben begegnen zu dürfen, das war für alle ein kostbares Geschenk.“ David, der Enkel des Verstorbenen, bezeichnte seinen Otata als begnadeten Redner und sprach von seiner Liebe zur Familie und zu seinen Freunden.

Der Pfarresrsohn Günther Schuller wurde am 23. Oktober 1939 in Schweischer geboren. Nach kurzem Aufenthalt der Familie in Katzendorf und Evakuierung 1944 übernahm der Vater 1945 die Pfarrstelle in Heldsdorf im Burzenland, wohin die Familie übersiedelte. Günther besuchte dort die Volksschule, dann das Deutsche Lyzeum in Kronstadt, das er mit der Matura abschloss. Danach erwarb er das Diplom als qualifizierter Elektriker und wurde in Bukarest zum Fernsehtechniker ausgebildet. In Heldsdorf heiratete er 1967 seine Frau Edith, 1968 wurde Sohn Haro und 1970 Sohn Günther geboren. Hier war er daheim, hier beteiligte sich der junge Mann aktiv in der Kirchengemeinde, im Vereinsleben, in Blaskapelle, Theatergruppe und Männerchor. 1972 blieb er während eines Besuches in Deutschland, seine Familie zog im November 1973 nach und fand in Drabenderhöhe ein neues Zuhause. 1980 machte sich der Familienvater als Großhändler für Batterien, Taschenlampen und Zubehör selbständig. Trotz Firma und familiärer Verpflichtungen blieb immer Zeit für ehrenamtlichen Einsatz.

Der Honterus-Chor, die Kreisgruppe Drabenderhöhe, die Nachbarschaften, besonders die Nachbarinnen und Nachbarn aus der Bistritzer Gasse, die HG Heldsdorf, Freunde und Bekannte trauern mit der Familie um ihn. Wir nehmen in Dankbarkeit und Anerkennung Abschied von unseren Freund Günther und werden uns immer gerne an ihn erinnern.

Enni Janesch

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Nachruf, Honterus-Chor

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