6. November 2015

Kreisgruppe Hegau – Singen feiert 40-jähriges Jubiläum

Es war das Frühjahr des Jahres 1975, als nach Anfrage und Rücksprache mit der Landesgruppe Baden-Württemberg ein kleines Team sich entschied, eine Kreisgruppe zu gründen. Die Notwendigkeit ergab sich aus der Tatsache, dass die Zahl der Spätaussiedler aus Siebenbürgen und das Bedürfnis, sich mit Landsleuten zu treffen und auszutauschen, von Tag zu Tag größer wurden. Die erste Vorstandschaft bildeten Erich ­Simonis (Vorsitzender), Erika Lienert (Stellvertretende Vorsitzende), Inge Schulte (Schriftführerin), Dr. W. Gündisch (Kulturreferat), Marko Braig (Soziales) und Gustav Fleps (Rechnungsprüfer). Im Laufe der Jahre gab es zwölf Vorstandschaften, immer unter der bewährten Führung von Erich Simonis; ein Tatbestand, der noch keine Nachahmung fand.
Am 10. Oktober 2015 gab es den festlichen Teil des Jubiläums „40 Jahre Kreisgruppe Hegau – Singen“ in der Gems in Arlen/Rielasingen. Hans Alzner begrüßte die Mitglieder der Kreisgruppe und die Gäste, die zahlreich erschienen waren. Als Ehrengäste wurden begrüßt: Bernd Häusler, Oberbürgermeister der Stadt Singen, Alfred Mrass, Stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Michael Konnerth, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg, Diakon i.R. Frank Tennigkeit, Vertreter der Evangelischen Kirche Südstadt Singen. Begrüßt wurde auch die Tanzgruppe Tuttlingen-Geisingen, die den kulturellen Teil des Abends mitgestalten soll­te. Durch das Programm führte Gerlinde Becker.
Tanzgruppe Tuttlingen-Geisingen beim 40-jährigen ...
Tanzgruppe Tuttlingen-Geisingen beim 40-jährigen Jubiläum der Kreisgruppe Hegau – Singen. Foto: Richard Kraus
Als Erster trat Erich Simonis ans Rednerpult und zog ein ausführliches Resümee der 40 Jahre Kreisgruppe Hegau – Singen. Es waren erfreuliche und weniger erfreuliche Tatbestände zu berichten. Zu den erfreulichen zählen die vielen Veranstaltungen, die sich jedes Jahr wiederholten: Fasching, Tanz in den Mai, Wandertage, Grillfeste, Busfahrten, Herbstball und Adventfeiern. Hervorzuheben sind die mehrtägigen Busfahrten, die uns die Möglichkeit gaben, unsere neue Heimat kennenzulernen. Hervorzuheben ist auch die Spenden- und Paketaktion nach Siebenbürgen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ein weiterer Höhepunkt war die Gestaltung des Siebenbürgertages im Rahmen der Landesgartenschau in Singen im Jahr 2000 gemeinsam mit der Kreisgruppe Tuttlingen. Erwähnenswert sind auch die großartigen Jubiläen zum 20-, 25- und 30-jährigen Bestehen der Kreisgruppe, während derer etliche Mitglieder mit dem Silbernen und Goldenen Ehrenwappen der Landsmannschaft ausgezeichnet wurden. Zum 30-jährigen Jubiläum wurde Erich Simonis mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg durch den damaligen OB der Stadt Singen, Oliver Ehret, ausgezeichnet. Zu den weniger erfreulichen Dingen zählt die Tatsache, dass zwar in den ersten Jahren die Zahl der Mitglieder anstieg, doch leider später konstant blieb und dann sogar von Jahr zu Jahr abnahm. Es ist nicht besonders gut gelungen, neue Mitglieder zu werben geschweige denn die Kinder zu animieren, Mitglieder des Verbandes zu werden, so dass der Kern der Aktiven heute das 60. Lebensjahr überschritten hat. OB Bernd Häusler zeigte sich angetan von den Leistungen der Siebenbürger Sachsen, sich so integriert zu haben in die Gesellschaft ihrer neuen Heimat und doch den Traditionen ihrer alten Heimat treu geblieben zu sein. Hochachtung fand er vor der Leistung von Erich Simonis, der 40 Jahre aktiv am Leben der Stadt Singen mitgewirkt und gleichzeitig vorbildlich die Kreisgruppe geführt hat. Er wünschte den Mitgliedern auch fortan Gesundheit und ein aktives Mitwirken in ihren neuen Heimatgemeinden.

Alfred Mrass überbrachte Grüße des Bundesvorstandes und große Anerkennung für 40 Jahre Kreisgruppe Hegau – Singen unter der noch nicht getoppten Leistung von Erich Simonis, der in der gesamten Zeit Vorsitzender der Kreisgruppe war. Was das an Zeitaufwand, Planungsarbeit, Organisation bedeute, könne nur jener beurteilen, der selbst in Führungsposition ist und weiß, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, damit alles klappt und die Leute zufrieden sind. Er hoffe, dass die hiesige sächsische Gemeinschaft weiter zusammenhalte und hier im Südwesten Deutschlands sächsische Identität weiter existiere. Im Weiteren nahm er Bezug auf die aktuelle Situation von Schloss Horneck, die Insolvenz des Hilfsvereins Johannes Honterus und die damit verbundene Entscheidung des Verbandes, das sächsische Kulturerbe zu retten und es zum Kultur- und Begegnungszentrum zu gestalten. Um diese Entscheidung Wahrheit werden zu lassen, war große Spendenbereitschaft erforderlich und wird auch fortan notwendig sein, um die „Sachsenburg am Neckar“ zu neuem Leben zu erwecken. Dank sei hiermit auch an die Kreisgruppe Hegau – Singen erbracht, die eine beachtliche Summe spendete.

Diakon Frank Tennigkeit in Vertretung der Evangelischen Kirche der Südstadt Singen dankte den in diesem Teil der Stadt lebenden Siebenbürger Sachsen für die rege Teilnahme am kirchlichen Leben und verwies auf die gute Zusammenarbeit mit der Kreisgruppe, die in den Räumlichkeiten des Gemeindehauses ihre regelmäßigen Treffen veranstaltet. Grußworte gab es auch von Martin Brenndorfer, Vorsitzender der benachbarten Kreisgruppe Tuttlingen, mit dem Wunsch nach weiterhin guter Zusammenarbeit, nachdem die Mitgliederzahlen in beiden Gruppen rückgängig sind. Michael Lutsch dankte Simonis im Namen der Mitglieder und Freunde der Kreisgruppe für seine Geduld und Aufopferungsbereitschaft der letzten 40 Jahre. „Jeder Mensch hat eine Berufung“, so Lutsch. „Glücklich ist derjenige, welcher seiner Berufung folgt und seine Fähigkeiten ausübt. Erich hat das ein Leben lang getan.“

Michael Konnerth überbrachte Grüße seitens des Vorstandes der Landesgruppe und Worte des Dankes für die Leistungen der Kreisgruppe Hegau – Singen, im Besonderen von Erich Simonis, der die Kreisgruppe trotz gesundheitlicher Rückschläge 40 Jahre geführt hat. Einer allein ist aber nicht in der Lage, die Probleme einer Gruppe zu bewältigen, es bedarf fleißiger Mithelfer. In diesem Zusammenhang überreichte er an Uta Kramer und Hans Alzner das Goldene Ehrenwappen, an Katharina Barth und Christel Kraus das Silberne Ehrenwappen. Willi Barth, Hermann Becker, Johann Kramer und nicht zuletzt Erich Simonis – er hatte während der vorherigen Jubiläen Silbernes und Goldenes Ehrenwappen bekommen – erhielten Sonderurkunden für ihre Leistungen.

Zum Abschluss des offiziellen Teils wurden das Siebenbürgenlied und die deutsche Hymne gemeinsam gesungen. Den nachfolgenden gemütlichen Teil gestaltete gekonnt die Tanzgruppe Tuttlingen-Geisingen, ein Beweis gelungener Integration. Die Tanzgruppe besteht aus siebenbürgischen Tanzpaaren und Tanzpaaren aus der deutschen Tanzgruppe aus dem benachbarten Geisingen. Das danach vom Haus angebotene Büfett war vorzüglich und wurde genossen. Den musikalischen Teil bestritt unser langjähriger Musiker Hans Andris bis in den späten Abend. Allen Beteiligten sei für die Gestaltung des Festes gedankt.

Hans Alzner

Schlagwörter: Hegau-Singen, Jubiläum

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