9. Juli 2016

Heidenheimer Kindertanzgruppe führt Musical „Die goldene Gans“ auf

uni 2016. Im Siebenbürgerhaus Heidenheim tritt die Kindertanzgruppe unserer Landsleute auf. Nein, sie tanzt diesmal nicht aus dem umfassenden Repertoire an Volkstänzen verschiedener Völker; diesmal spielt sie Theater. Es ist das Musical „Die goldene Gans“ von Uli Führe, das auf dem Märchenstoff der Gebrüder Grimm basiert.
Der im Dreiländereck geborene, im Wieseneck lebende freie Musiker hat es komponiert und es den sieben- bis zwölfjährigen Kindern der aus dem „Dreivölkereck“ Siebenbürgen stammenden Landsleute zur Aufführung freigegeben.

Bühnenauftritte sind Erlebnisse, die ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Die kindlichen Darsteller erleben sich selber in den Rollen des Alltags: Töchter und Söhne, Eltern und politisch Berufene, Wirte und Pfarrer, Weise und Narren. Die Stars der Bühne kommen im Spiel zu moralischen Einsichten, entwickeln Gerechtigkeitssinn, lernen negative Charaktereigenschaften zu verurteilen und in den „Geringen“ unter uns, zutiefst Menschliches zu entdecken. Das Gleiche gilt auch für den applaudierenden Zuschauer. Es wurden insgesamt 20 Rollen im Stück angeboten, wobei Jovin Rill und Anna Schuster gleich im mehrere Rollen schlüpften. Die Regie hat auch neue Rollen „erfinden“ müssen, um jedem Anwärter auf ein Mitmachen gerecht zu werden.
Sieben- bis zwölfjährige Kinder traten im Musical ...
Sieben- bis zwölfjährige Kinder traten im Musical Die goldene Gans“ auf und begeisterten das Publikum. Foto: Ortwin Rill
Alle Darsteller namentlich zu nennen, würde den Rahmen des Berichts sprengen. Aber Tobias Benning in der Rolle des Dümmlings stellt sich als Darsteller gar nicht dumm an. Überzeugend spielt er den verachteten, aber hilfsbereiten und gütigen Bauernsohn, der mit der verdienten goldenen, klebrigen Gans die habgierigen Leute aneinanderkettet und sie am Königshofe so vorführt, dass die traurige Prinzessin endlich lachen kann. Mit Bravour erfüllt der unerwünschte Bräutigam auch die ihm vom König gestellten Aufgaben und erwirbt so die Prinzessin zur Gemahlin. Auf dem Faltblatt nachzulesen: Regie und Ausstattung – Gwendoline Roth und Helga Schuster, Klavier – Günther Dengel, Technik – Martin Schuster, Maskenbildnerin – Gerti Quinz. Erfahren darf man, dass Familie Schneider, Georg Schuster und Katharina Bartesch beim Aufbau der Kulissen Hand angelegt haben, wobei die Gymnasiastin Lara Schuster für die Lichttechnik gesorgt haben soll. Es ist das dritte Musical, das die unermüdliche Lehrerin und Kinder- und Elterntanzgruppenleiterin Helga Schuster mit ihrem Team in den letzten Jahren in Szene gesetzt hat. Lob überhört sie leicht, lobt aber selber ihre jungen Darsteller sowie die mitwirkenden Eltern und Freunde, ohne deren Engagement ein Kulturleben in den gebotenen Dimensionen nicht vorstellbar wäre.

Uns als geladenen Gästen aus dem Fränkischen dürfte manch ein Mitwirkender „hinter den Kulissen“ nicht aufgefallen sein. Was aber einem neutralen Genießer einer derart gelungenen Darbietung ganz bestimmt nicht verborgen bleibt, ist der Geist, der die kulturelle Gemeinschaft der Heidenheimer Siebenbürger kennzeichnet. Allein der Erwerb des Siebenbürgerhauses und dessen sinnvolle Strukturierung sowie die zweckgerechte Bestimmung der überlegt eingerichteten Räumlichkeiten dürften interessierte Landsleute zur Nachahmung anregen. Über das Leben in dieser Einrichtung sollte ausführlicher berichtet werden. Als Gastfreund bei den Heidenheimern glückliche Kinder zu erleben – welch ein Geschenk!

Eva und Wolfgang Binder

Schlagwörter: Heidenheim, Kindertanzgruppe, Musical

Bewerten:

7 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.