17. Dezember 2016

Geschichte mit Leidenschaft beim Kulturnachmittag in Ulm

Mit großer Spannung erwarteten wir alle den 19. September mit dem Kulturnachmittag im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) in Ulm. Dazu hatten wir unsere Mitglieder und Freunde per Post und in dieser Zeitung eingeladen. Ist ein Museumsbesuch noch attraktiv in unserer heutigen Zeit, die geprägt ist von Effizienz und Faktenwissen, das wir auf Knopfdruck jederzeit und dauernd abrufen können? Daher waren wir gespannt, ob unsere Idee Geschichte zu betrachten, unsere Mitglieder überzeugen würde.
In den Mauern der Oberen Donaubastion der Bundesfestung Ulm waren wir auf den Besuch unserer Gäste vorbereitet. Eine Museumsführung und ein Vortrag über die siebenbürgischen Kirchenburgen, danach gemütliches Beisammensitzen bei Kaffee, Hanklich und Striezel standen auf dem Programm.

Und ja, die Idee war gut! 70 Gäste waren da und so konnte es losgehen! Begrüßt wurden die Gäste von unserer Kreisgruppenvorsitzenden Claudia Benkö. Passend zum Anlass hatte sie ihre siebenbürgische Tracht „angetan“. In zwei Gruppen ging die Reise durchs Museum los! Mit viel Temperament wurde die erste Gruppe von einer Schauspielerin durch das Museum geführt, Zeitgeschichte wurde lebendig und man tauchte ein in die Ereignisse und in das Leben der Vergangenheit!

Auch wenn im DZM die Geschichte der Donauschwaben präsentiert wird, haben wir durchaus Parallelen zu unserem früheren Leben in Siebenbürgen gefunden. Das Leben der deutschen Bauern im Banat oder in Ungarn war dem unserer Vorfahren durchaus ähnlich, die Deportation nach Russland und die Repressalien der Kommunisten konnten wir alle sehr gut nachvollziehen. Nach der Museumsführung nahm uns Martin Rill in seinem Vortrag mit auf eine Reise zu den siebenbürgischen Kirchenburgen.
Von links nach rechts, Martin Rill, Claudia Benkö ...
Von links nach rechts, Martin Rill, Claudia Benkö (Kreisgruppenvorsitzende), Dr. Swantje Volkmann (Kulturreferentin für Südosteuropa). Foto: Christa Zschau
Sehr sachkundig und spannend präsentierte er Kirchenburgen aus dem Alten Land, dem Unterland und erläuterte uns den Aufbau, die Funktion und die baulichen Besonderheiten der Kirchen und Burgen. Die wunderschönen Bilder zeigten uns die Schönheit und Erhabenheit dieser einzigartigen Bauten. Für viele Anwesende war es schwer zu akzeptieren, dass man mit dem Weggang aus Siebenbürgen die Kirchenburg oder die Dorfkirche einfach dort lassen musste. Es war bei vielen deutlich zu spüren, dass diese Bauten noch immer einen großen Platz in ihrem Herzen haben. Einigen Anwesenden stand der Herzschmerz über den Verlust der „eigenen“ Kirchenburg im Gesicht geschrieben. Es wird jetzt viel Geld in den Erhalt dieser Kulturgüter investiert. Die Geschichte wird es zeigen, ob die Kirchenburgen als Zeugen einer fast schon untergegangenen Welt erhalten bleiben werden. Nach so vielen Informationen und Emotionen freuten wir uns auf eine Tasse Kaffee. Die warme Hanklich und der Nussstriezel führten uns auch kulinarisch nochmals zurück nach Siebenbürgen.

Mit großer Freude stellen wir fest, dass wir für unsere Mitglieder mit diesem Kulturnachmittag voll ins Schwarze getroffen hatten. Da viele Anwesende einige große geschichtliche Ereignisse miterlebt haben, hörte man bei ihren Gesprächen die vielen menschlichen Aspekte, die sich hinter den historischen Ereignissen verstecken. An diesem Nachmittag im DZM haben wir Geschichte als menschliches Denken und Handeln erlebt! Für diesen phantastischen und lehrreichen Nachmittag bedanken wir uns herzlich beim Vorstand der Kreisgruppe Ulm. Besonderer Dank gilt Dr. Swantje Volkmann, der Kulturreferentin für Südosteuropa, für ihre Unterstützung und Gastfreundschaft, Martin Rill für den gelungenen Vortrag, für die Spenden und unentbehrlichen Helfern aus unserer Kreisgruppe.

Wir wünschen allen: Gesejnet Feijerdach uch en gläcklich noah Gohr!

Der Vorstand

Schlagwörter: Ulm, DZM, Geschichte, Rill, Vortrag, Kulturnachmittag

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