13. September 2020
Kreisgruppe Ebersberg: 70 Jahre „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“
Die rund zehnköpfige Arbeitsgruppe des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Landkreis Ebersberg entschied sich, trotz Einschränkungen in Zeiten von Corona, für eine Gedenkveranstaltung zur 70. Wiederkehr der Unterzeichnung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“. Mit dem Verzicht auf Rache und Vergeltung wurde am 5. August 1950 in Stuttgart deutlich gemacht, den Kreislauf der Gewalt zu verlassen und für ein geeintes Europa zu stehen. Die Charta legte letztendlich den Grundstein der Demokratie in Deutschland.
Rund 40 Personen trafen sich unter den vorgegebenen Richtlinien beim Gedenktag am 8. August auf dem Grafinger Friedhof. Die Kreisgruppe Ebersberg der Siebenbürger Sachsen organisierte den diesjährigen „Tag der Heimat“ unter ihrer an jedes Detail akribisch denkenden und handelnden Vorsitzenden Agneta Schätzl. Fahnenträger in Tracht, darunter Mitglieder unserer Kreisgruppe, umrahmten das Fest. Die Festrednerin und Redner waren sich in ihren Ansprachen einig: nie wieder Krieg, nie wieder Verfolgung und Vertreibung.
Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbands Bayern, bezog sich auf die meist positive Resonanz der Charta von Seiten der hohen Politik (außer der Linken), zeigte aber auch Verständnis für die Kritik an der Charta der Vertriebenen, die mit keinem Wort das unendliche Leid von Millionen von Menschen, die unter der NS-Diktatur gefoltert, getötet und ganze Familien ausgerottet wurden, erwähnte. Die Charta habe – als historisches Zeitdokument – vier wesentliche Grundrechte festgehalten: die absolute Haltung gegen Kriege, den Verzicht auf Rache und Vergeltung, die Besinnung auf christliche Werte sowie das Recht auf Heimat. Knauer bedankte sich bei der Kreisgruppe und allen Anwesenden, die trotz Pandemie und Einschränkungen der 70. Wiederkehr der Charta der Vertriebenen die Ehre erwiesen. Er schloss mit der Bitte, dass alle einstmals Vertriebenen nach Möglichkeit die alten Traditionen an ihre Nachkommen in der alten Heimat, vor Ort, weitergeben.
Regina Offenwanger, SPD-Vorsitzende, Stadträtin und dritte Bürgermeisterin von Grafing, ging auf die Geschichte der rund 12 Millionen Vertriebenen ein, die als Fremde – nicht nur in Grafing – meist erst abgelehnt und verachtet wurden. Doch es gab barmherzige Menschen, die den Vertriebenen Lebens- und Nahrungsmittel zusteckten, sie manchmal bei sich aufnahmen und Zeichen des Willkommenseins setzten. Offenwanger erwähnte, dass sie kürzlich in Stuttgart weilte und die Gedenktafel der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen, die am 6. August 1950 auf dem vom Krieg zerstörten Schlossplatz aufgestellt und verabschiedet worden war, besuchte. Mit Ehrerbietung sei sie vor der Bronzetafel gestanden, welche die Überschrift „Verständigung statt Vertreibung, Versöhnung statt Vergeltung“ trägt. Ein starker Satz.
Der Erste Bürgermeister von Ebersberg, Ulrich Proske, dankte am Rande der Begegnung in einem Gespräch im kleinen Kreis dem Verband der Siebenbürger Sachsen für die gelungene Organisation und für die Einladung zur Gedenkveranstaltung. Er sei tief beeindruck und gestehe, dass diese ihm Anstoß gab, seine schlesischen Wurzeln zu erforschen, das Land seiner Urgroßväter und -mütter mit seiner Familie zu besuchen und sich langsam in die Kette der Gemeinschaft der alten schlesischen Tradition einzugliedern. Seit seinem Amtsantritt vor einigen Monaten als Bürgermeister der Kreisstadt Ebersberg komme er so richtig mit Menschen aller Nationalitäten in näheren Kontakt, verstünde deren Anliegen zur Eingliederung, deren Nöte und Hoffnungen immer besser und könne qua Amt Hilfe leisten. Er dankte den Organisatoren, welche die Erinnerung an das Leid der einstmals Vertriebenen und Aussiedler pflegen, die durch Fleiß und schnelle Integration rasant Fuß gefasst und unserer Stadt Ebersberg auf allen erdenklichen Gebieten zu neuer Blüte verholfen haben. Fremde wurden zu Freunden und sogar Ehepartnern und das hat heute noch Wirkung.
Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbands Bayern, bezog sich auf die meist positive Resonanz der Charta von Seiten der hohen Politik (außer der Linken), zeigte aber auch Verständnis für die Kritik an der Charta der Vertriebenen, die mit keinem Wort das unendliche Leid von Millionen von Menschen, die unter der NS-Diktatur gefoltert, getötet und ganze Familien ausgerottet wurden, erwähnte. Die Charta habe – als historisches Zeitdokument – vier wesentliche Grundrechte festgehalten: die absolute Haltung gegen Kriege, den Verzicht auf Rache und Vergeltung, die Besinnung auf christliche Werte sowie das Recht auf Heimat. Knauer bedankte sich bei der Kreisgruppe und allen Anwesenden, die trotz Pandemie und Einschränkungen der 70. Wiederkehr der Charta der Vertriebenen die Ehre erwiesen. Er schloss mit der Bitte, dass alle einstmals Vertriebenen nach Möglichkeit die alten Traditionen an ihre Nachkommen in der alten Heimat, vor Ort, weitergeben.
Regina Offenwanger, SPD-Vorsitzende, Stadträtin und dritte Bürgermeisterin von Grafing, ging auf die Geschichte der rund 12 Millionen Vertriebenen ein, die als Fremde – nicht nur in Grafing – meist erst abgelehnt und verachtet wurden. Doch es gab barmherzige Menschen, die den Vertriebenen Lebens- und Nahrungsmittel zusteckten, sie manchmal bei sich aufnahmen und Zeichen des Willkommenseins setzten. Offenwanger erwähnte, dass sie kürzlich in Stuttgart weilte und die Gedenktafel der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen, die am 6. August 1950 auf dem vom Krieg zerstörten Schlossplatz aufgestellt und verabschiedet worden war, besuchte. Mit Ehrerbietung sei sie vor der Bronzetafel gestanden, welche die Überschrift „Verständigung statt Vertreibung, Versöhnung statt Vergeltung“ trägt. Ein starker Satz.
Der Erste Bürgermeister von Ebersberg, Ulrich Proske, dankte am Rande der Begegnung in einem Gespräch im kleinen Kreis dem Verband der Siebenbürger Sachsen für die gelungene Organisation und für die Einladung zur Gedenkveranstaltung. Er sei tief beeindruck und gestehe, dass diese ihm Anstoß gab, seine schlesischen Wurzeln zu erforschen, das Land seiner Urgroßväter und -mütter mit seiner Familie zu besuchen und sich langsam in die Kette der Gemeinschaft der alten schlesischen Tradition einzugliedern. Seit seinem Amtsantritt vor einigen Monaten als Bürgermeister der Kreisstadt Ebersberg komme er so richtig mit Menschen aller Nationalitäten in näheren Kontakt, verstünde deren Anliegen zur Eingliederung, deren Nöte und Hoffnungen immer besser und könne qua Amt Hilfe leisten. Er dankte den Organisatoren, welche die Erinnerung an das Leid der einstmals Vertriebenen und Aussiedler pflegen, die durch Fleiß und schnelle Integration rasant Fuß gefasst und unserer Stadt Ebersberg auf allen erdenklichen Gebieten zu neuer Blüte verholfen haben. Fremde wurden zu Freunden und sogar Ehepartnern und das hat heute noch Wirkung.
Antje Krauss-Berberich
Schlagwörter: Ebersberg, Charta der Heimatvertriebenen, Jubiläum, BdV, Vertriebene und Aussiedler, Gedenkfeier
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