20. Oktober 2021
30 Jahre Reisen der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck
Alles begann mit dem Wunsch, alleinstehende Menschen zusammenzubringen, ihnen klar zu machen, dass sie nicht „allein“ sein müssen. Es war uns einen Versuch wert, damals bei der 1. Reise, nach Rom, 19 Singles und 13 Paare in ihrer Reiselust zu bestärken. Wir freuten uns über den Erfolg und beschlossen weiterzumachen. Es kamen die Jahre der Öffnung des Ostens und so hatten wir die Möglichkeit, unbekannte europäische Gebiete kennenzulernen und sogar jemanden, der noch in Siebenbürgen lebte, auf eine Reise mitzunehmen.
Im Lauf der Zeit entstanden viele Freundschaften, die sich bis heute fortsetzen. Siebenbürger brachten Bekannte mit, die Anschluss suchten und diesen bei uns fanden. Die gebürtigen Deutschen, Mähren, Polen, Amerikaner, Österreicher, fast 10 % der Teilnehmer, fühlen sich in unserer Gemeinschaft immer noch sehr wohl. Mit Interesse und Wissbegierde haben sie unsere Erzählungen angenommen. Ebenso haben unsere Siebenbürger, die sich hier zum Teil nach vielen Jahren oft durch Zufall auf einer Reise wiedertrafen, neue Freundschaften mit „Fremden“ geschlossen und sich über deren Schicksal, Vergangenheit und das Leben der „anderen“ kundig gemacht. Ich habe auch viel dazugelernt und möchte das alles nicht missen. Die Alterspanne der Reisenden (neun bis 93 Jahre) hat dazu beigetragen, aus dem Erfahrungsschatz der einzelnen Mitreisenden viel zu lernen und Toleranz, eine leider heute in Vergessenheit geratene Tugend, zu üben. Von 1843 Personen, die im Lauf der Jahre „bewegt“ wurden, kamen aus unserer Kreisgruppe 1/3 der Teilnehmer, die von den Ereignissen und Veranstaltungen erzählen können. Auch wurde unsere Kreisgruppe durch die Reisen weithin bekannt. Ankündigungen in der Siebenbürgischen Zeitung folgend, kamen Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet, um mit uns die Welt zu erkunden. Das Interesse an den Fahrten war immer sehr groß. Meistens waren wir „überbucht“. Von November 1991 bis Mai 2019 waren wir auf 66 Reisen in 69 Ländern, davon 29 europäische und 40 außereuropäische, 916 Tage unterwegs. Dabei hatten wir Zeit und viele Gelegenheiten, mit Einheimischen aller Kontinente und vieler Länder in Kontakt zu treten. Es war interessant zu erfahren, wie andere Völker leben, welche klimatischen und landschaftlichen Bedingungen ihre Religion und Lebensweise prägen, wie Traditionen und Bräuche unter oft schweren Bedingungen bis heute gepflegt werden. Lehrreich war bei den Reisen auch, wie eng viele Kulturräume verwoben sind. Besonders nennenswert ist hier der sehr weit zu spannende Bogen zwischen Siebenbürgen, der Türkei, Griechenland, Italien, Spanien und Portugal. Die Reiseleiter waren immer erstaunt und entzückt zu hören: „Das war auch bei uns so ... oder so ähnlich“, „wir kennen das von zu Hause ...“. Ja, mit zu Hause wurde von den meisten, die auf Reisen dabei waren, der Ort oder das Gebiet benannt, in dem sie geboren wurden und wo sie aufgewachsen sind. Das war denjenigen neu, die auch heute noch „zu Hause“ leben. All das trägt zu mehr Verständnis auch in unserem recht kleinen und überschaubaren Europa bei. Das Verständnis für die einzelnen Völker und die Einsicht, dass man auch dazugehört, kommt, glaube ich, sehr schnell.
Wenn man die Luftfeuchtigkeit, geografische Höhe, verpestete Luft, Menschenmassen, Kälte der Gletscher, die glühende Hitze der Wüsten fühlt oder die wunderbare Fauna und Flora sieht, beginnt man zu verstehen, warum Menschen in anderen Regionen so denken und handeln, warum sich Kulturen hier so entwickelt haben. Man versteht besser, warum verschiedene Religionen und Philosophien von Animismus über Buddhismus, Hinduismus bis zum Islam sich durchsetzen konnten. Ich glaube fest daran, dass die gemachten Erfahrungen einen großen Einfluss auf das weitere Handeln und Denken vieler Mitreisender haben und diese auch weiterhin prägen werden. Sie werden versuchen, „die Welt“ mit etwas anderen Augen zu sehen. Wir haben die Gastfreundschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft vieler Menschen erfahren dürfen und ihnen über uns und unsere Gepflogenheiten, Traditionen und Geschichte erzählt. Auch haben wir erfahren, dass es unendlich viele kleine Volksgruppen wie unsere gibt, die einen täglichen Kampf führen, um anerkannt und nicht assimiliert zu werden. Wenige hatten das Glück, eine „neue Heimat“ zu finden, die sie mit offenen Armen aufnimmt. Eines lernt man gewiss: mehr Toleranz und Anerkennung für andere sowie mehr Respekt vor Andersdenkenden und anderen Kulturen.
Wir hatten auf den vielen Fahrten nicht nur schöne Erlebnisse. Es gab auch Unstimmigkeiten, bei denen sich der eine oder andere durchboxen musste, um sich zu behaupten. In einer Gemeinschaft, die bisweilen wochenlang unter schwierigen, ungewohnten oder schon vergessenen Bedingungen (wenig Wasser; „unser“ ist nicht unbedingt „mein“ u.v.m.) wieder lernen musste zusammenzuleben, wächst man über sich hinaus. Wir stellten fest, dass es nie zum Nachteil des Einzelnen war. Man besinnt sich wieder darauf, „wie gut es mir/uns eigentlich geht“! Nur einmal, in Malaysia, wurden wir von politischen Unruhen eingeholt, konnten aber das Land ohne Unannehmlichkeiten und Verspätungen wohlbehalten verlassen. Unsere Kaukasus-Reise, die für 2020 geplant war, fiel Covid-19 zum Opfer. Krieg und erschwerte Reisebedingungen machten sie schließlich unmöglich.
Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, diese Reisen zu ermöglichen. Ohne die Kreisgruppe und den Verband wäre das alles nicht denkbar gewesen. Zu Beginn wusste keiner, ob das Vorhaben gelingen und was für Ausmaße es annehmen würde. Vor allem möchte ich den Teilnehmern der vielen Reisen danken. Sie mussten ab und zu einige Unannehmlichkeiten „ertragen“ und manchmal sehr flexibel sein, um situationsbedingte Einschränkungen mit Geduld, Ruhe und meist ohne Gemecker über sich ergehen zu lassen.
Ein ganz großes Dankeschön sage ich meinem lieben Ehemann, der viele Tage, wenn er mich nicht begleiten konnte, klaglos auf mich verzichtet hat. Er stand mir immer beratend und aufmunternd, oft helfend zur Seite.
Bei den 24 Treffen nach verschiedenen, vornehmlich „großen“ Reisen hatten wir bis zu 100 Besucher. Es waren Tage mit vielen guten Gesprächen, Erinnerungen und Begegnungen, bei denen wir wunderbare Fotos und Filme sehen konnten.
Schließen möchte ich mit den Worten: „Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“ (Gustave Flaubert) und „Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.“ (Anatol France)
Wenn man die Luftfeuchtigkeit, geografische Höhe, verpestete Luft, Menschenmassen, Kälte der Gletscher, die glühende Hitze der Wüsten fühlt oder die wunderbare Fauna und Flora sieht, beginnt man zu verstehen, warum Menschen in anderen Regionen so denken und handeln, warum sich Kulturen hier so entwickelt haben. Man versteht besser, warum verschiedene Religionen und Philosophien von Animismus über Buddhismus, Hinduismus bis zum Islam sich durchsetzen konnten. Ich glaube fest daran, dass die gemachten Erfahrungen einen großen Einfluss auf das weitere Handeln und Denken vieler Mitreisender haben und diese auch weiterhin prägen werden. Sie werden versuchen, „die Welt“ mit etwas anderen Augen zu sehen. Wir haben die Gastfreundschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft vieler Menschen erfahren dürfen und ihnen über uns und unsere Gepflogenheiten, Traditionen und Geschichte erzählt. Auch haben wir erfahren, dass es unendlich viele kleine Volksgruppen wie unsere gibt, die einen täglichen Kampf führen, um anerkannt und nicht assimiliert zu werden. Wenige hatten das Glück, eine „neue Heimat“ zu finden, die sie mit offenen Armen aufnimmt. Eines lernt man gewiss: mehr Toleranz und Anerkennung für andere sowie mehr Respekt vor Andersdenkenden und anderen Kulturen.
Wir hatten auf den vielen Fahrten nicht nur schöne Erlebnisse. Es gab auch Unstimmigkeiten, bei denen sich der eine oder andere durchboxen musste, um sich zu behaupten. In einer Gemeinschaft, die bisweilen wochenlang unter schwierigen, ungewohnten oder schon vergessenen Bedingungen (wenig Wasser; „unser“ ist nicht unbedingt „mein“ u.v.m.) wieder lernen musste zusammenzuleben, wächst man über sich hinaus. Wir stellten fest, dass es nie zum Nachteil des Einzelnen war. Man besinnt sich wieder darauf, „wie gut es mir/uns eigentlich geht“! Nur einmal, in Malaysia, wurden wir von politischen Unruhen eingeholt, konnten aber das Land ohne Unannehmlichkeiten und Verspätungen wohlbehalten verlassen. Unsere Kaukasus-Reise, die für 2020 geplant war, fiel Covid-19 zum Opfer. Krieg und erschwerte Reisebedingungen machten sie schließlich unmöglich.
Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, diese Reisen zu ermöglichen. Ohne die Kreisgruppe und den Verband wäre das alles nicht denkbar gewesen. Zu Beginn wusste keiner, ob das Vorhaben gelingen und was für Ausmaße es annehmen würde. Vor allem möchte ich den Teilnehmern der vielen Reisen danken. Sie mussten ab und zu einige Unannehmlichkeiten „ertragen“ und manchmal sehr flexibel sein, um situationsbedingte Einschränkungen mit Geduld, Ruhe und meist ohne Gemecker über sich ergehen zu lassen.
Ein ganz großes Dankeschön sage ich meinem lieben Ehemann, der viele Tage, wenn er mich nicht begleiten konnte, klaglos auf mich verzichtet hat. Er stand mir immer beratend und aufmunternd, oft helfend zur Seite.
Bei den 24 Treffen nach verschiedenen, vornehmlich „großen“ Reisen hatten wir bis zu 100 Besucher. Es waren Tage mit vielen guten Gesprächen, Erinnerungen und Begegnungen, bei denen wir wunderbare Fotos und Filme sehen konnten.
Schließen möchte ich mit den Worten: „Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“ (Gustave Flaubert) und „Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.“ (Anatol France)
Dorit Kremer
Schlagwörter: Kreisgruppe, Fürstenfeldbruck, Reisen, Rückblick, Kremer
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