Am 30. November um 14.00 Uhr war es endlich so weit: Freunde, Musikliebhaber und geladene Gäste aus Nürnberg und Fürth feierten das 30-jährige Jubiläum der Fürther Nachbarschaft und des Fürther Chors im festlich geschmückten Saal im Gemeindehaus St. Paul in Fürth und blickten gemeinsam auf drei Jahrzehnte voller Gemeinschaft, Musik und Ehrenamt zurück.
Hildegard Steger, stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands (KV) Nürnberg, gratulierte herzlichst zum 30-jährigen Jubiläum und begrüßte Pfarrer Dr. André Fischer und Pfarrerin Charlotte Peschke aus der Gemeinde St. Paul, Roswitha Kepp, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Annette Folkendt, Vorsitzende des KV Nürnberg, Horst Göbbel, Ehrenvorsitzender des KV Nürnberg, und die Kollegen und Kolleginnen des KV sowie alle Anwesenden im Saal. Hildegard Steger berichtete, dass beide Gruppen, die Nachbarschaft und der Chor, im Jahr 1994 von Reinhold Schneider, Walter König und Andreas Bürger gegründet wurden. Neben den zahlreichen Auftritten des Chores bildeten in den regelmäßigen Treffen der Nachbarschaft viele Feiern, hochinteressante Vorträge und Reisen die Schwerpunkte. Steger erinnerte daran, dass 2014 anlässlich des 20-jährigen Jubiläums eine Festschrift erstellt wurde und dass am 25. Geburtstag alle langjährigen Mitglieder der beiden Gruppen in festlichem Rahmen eine Ehrenurkunde erhielten.
Gruppenbild des Fürther Chors. Foto: Gerlinde Zakel
Ein Rückblick mit Bildern aus den letzten zehn Jahren, die Annette Folkendt auf die Leinwand projizierte, mit Erläuterungen der Nachbarmutter und Chorleiterin Rosel Potoradi, bot einen Eindruck, wie die Senioren (der Altersdurchschnitt liegt bei 81,6; die Verfasserin) ihre wöchentlichen Treffen mit Singen, Vorträgen und Feiern mit Sketchen, Tanz und Musik gestaltet haben. Lebendig, kurzweilig, humorvoll und zurecht auch stolz erzählte die 91-jährige Rosel, wie die Gruppe sich auch in Coronazeiten in ihrem Garten traf und sie sich auch in den Sommerferien im Park oder Biergarten treffen, damit keiner der meist Alleinstehenden vereinsame, denn „wenn Glocken der Erinnerung läuten, wird es Sonntag im Herzen“ (Peter Sirius 1858-1930).
In seinem Grußwort unterstrich Horst Göbbel, dass der Chorgesang unseren Zusammenhalt gestärkt habe, zumal unsere siebenbürgisch-sächsische Ader auch viel mit Singen zu tun habe. Jeder Einzelne vermöge aus dem Gesang Kraft und Glückseligkeit zu schöpfen. Abschließend gratulierte er Rosel Potoradi und allen Beteiligten zu der großartigen Gesamtleistung während der letzten drei Jahrzehnte für die Art und Weise, wie sie unsere Gemeinschaft gestärkt sowie Freude und Zufriedenheit verbreitet hätten und uns auch noch bereiten würden.
Katharina Stotz, aktive Mitwirkende der beiden Gruppen, berichtete über zahlreiche Aktivitäten der letzten zehn Jahre. Besonders hob sie die regelmäßigen Feiern bei Heidi in „Sissis Kuhstall“ hervor, darunter Michaeli-, Kathrein-, Fasching- und Maifeiern, die durch buntes Programm mit Liedern und Sketchen, Unterhaltung, Musik und Tanz geprägt waren. Obwohl das Ehepaar Stotz sich nicht mit Heinz Erhardt oder Loriot vergleichen möchte, gelingt es ihm, mit heiteren Sketchen, Parodien und lustigen Einlagen die Gesellschaft zum Lachen zu bringen. Katharina Stotz schloss mit der Aufforderung: „Nachbarschaft und Chor, gebt nicht auf, macht weiter so!“
Angelika Meltzer stand von Anfang an der Nachbarschaft und dem Chor nahe. Sie berichtete von ihrer ersten Begegnung mit dem Chorgründer Reinhold Schneider und erinnerte an die großartigen Feste im alten Gemeindehaus mit bis zu 250 Personen. Etwa 15 Jahre nach seiner Gründung sangen im Chor sogar 64 Frauen und Männer unter dem Dirigat von Reinhold Schneider. Von den 17 Gründungsmitgliedern waren Erna Kloos und Edith Tontsch bei der Festveranstaltung anwesend.
Annette Folkendt unterstrich in ihrem Grußwort, dass sich ihr Wissen über Sitten und Bräuche in Siebenbürgen durch die vielen Aktivitäten der Nachbarschaft Fürth und des Chors bereichert habe. Durch die Kommunikation in Mundart mit den Mitgliedern fühle sie sich stets verständnisvoll angenommen. Im Namen des Vorstands des KV Nürnberg dankte sie Rosel Potoradi, die sowohl als Nachbarmutter als auch als Chorleiterin von den fleißigen Mitwirkenden unterstützt werde. Diese hielten gleich einer großen Familie zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Folkendt betonte, dass Rosels Tatkraft vorbildlich sei. Abschließend überreichte sie als Dank und Anerkennung einen Blumenstrauß mit den Worten: „Habt ein Lied auf den Lippen, verliert nie den Mut, habt Sonne im Herzen und alles wird gut.“
Die beiden Kulturreferentinnen Gerlinde Zakel und Alice Cao-Gottschling überreichten jedem Chormitglied als Gruß vom KV einen im Haus der Heimat Nürnberg gebackenen und verzierten Lebkuchen.
Nach der Kaffeepause mit Nussstriezel und selbst gebackenem Hanklich von Sara Markel und Roswitha Fleischer folgte der kulturelle Teil der Festveranstaltung. Der Fürther Chor sang mehrstimmig „De Astern“ (Grete Lienert-Zultner), „Freunde, lasst uns fröhlich sein“ (Kanon von Fritz Jeßler nach einem Hausspruch in Iphofen) und „Lass doch der Jugend ihren Lauf“ (Volksgut aus Franken).
Anschließend überreichte Roswitha Kepp feierlich das Silberne Ehrenwappen mit dazugehöriger Ehrenurkunde des Verbands der Siebenbürger Sachsen an einige langjährige Mitglieder des Chors und der Nachbarschaft. Diese Auszeichnung würdigt ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement im Dienste unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft und drückt tiefste Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz aus. Geehrt wurden: Anna Elise Albert, Friedrich Stotz, Erna Kloos, Ilse Schuster, Michael Orend, Martha Paal, Katharina Stotz und Gerlinde Johanna Thudt.
Fünf junge Paare in Tracht der Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg sorgten mit flotten Tänzen („Uf am Rossboda“, „Schaulustig“ und einer Zugabe) für allgemeine Freude und Entzücken.
Der Siebenbürgische Liederkranz Nürnberg unter der Leitung von Angelika Meltzer ließ es sich nicht nehmen, dem Fürther Chor auch ein Ständchen zu bringen. Zum ersten Lied „De Kirsche blähn än asem Guerten“ (Anna Schuller-Schullerus) wurden die Gäste aufgefordert mitzusingen. „Datt tea menj Läwaster bäst“, eine Übertragung des plattdeutschen Volksliedes ins Siebenbürgisch-Sächsische von Angelika Meltzer, war wohl für die meisten im Saal neu.
Passend zur Stimmung, in der viele Erinnerungen wach wurden, trug Michael Orend das Gedicht „Gedanken, wonn em aus dem Osten an de detsch Himet kitt“ (Grete Lienert-Zultner) vor. Zum Ausklang der Feierlichkeiten sangen alle gemeinsam bekannte Volkslieder aus dem beliebten Liederbüchlein „Hegt wird gesangen“, begleitet am Akkordeon von Hermine Schuller-Bögelein.
Annette Folkendt bedankte sich bei Hildegard Steger für die Moderation und bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen der Feier beigetragen hatten. Mit herzlichem Dank und großer Zufriedenheit über das gelungene Fest schloss Rosel Potoradi die Jubiläumsfeier. Bilder von der Veranstaltung finden Sie auf der Homepage des KV Nürnberg: www.siebenbuerger-sachsen-nuernberg.de.
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