13. August 2006

Michael Ziegler wird 100 Jahre alt

Der geistig für sein Alter erstaunlich rege und sehr sympathische Landsmann Michael Ziegler sitzt nachmittags auf dem Korridor des Altenheimes in Geretsried und unterhält sich mit Zimmernachbarn über Otto von Habsburg und andere Themen. In unserer Kreisgruppe hatte er aktiv an den Seniorennachmittagen teilgenommen und sich mit Gedichtvorträgen beteiligt.
Mit Interesse liest er auch heute noch regelmäßig "seine" Siebenbürgische Zeitung als langjähriges Mitglied der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. Er hat seine Lebenserinnerungen rechtzeitig niedergeschrieben, seinen vier Kindern übergeben und sie auch in Gundelsheim hinterlegt.

Geboren am 13. August 1906 in Großschenk im Hause Nr. 248 als Sohn des Tischlers Michael Ziegler und der Friederieke, geborene Fleischer, schildert er ein erlebnisreiches Leben mit Höhen und Tiefen als einer, der beide Weltkriege gut überstanden hat. Seine Mechanikerlehre in Hermannstadt half ihm zu einem gesuchten Beruf und ermöglichte ihm als Autofahrer und zeitweise Fuhrunternehmer sowie lange Jahre als Chefmechaniker bei der Staatsfarm in Großschenk ein gutes Auskommen für die Familie. Gemeinsam mit seiner Frau Anna wagte er vor dem Krieg einen Neubeginn am Bauernhof und musste als Landwirt viel hinzulernen.

Michael Ziegler. Foto: Ernst Prewlitz
Michael Ziegler. Foto: Ernst Prewlitz
Den 2. Weltkrieg erlebte er bei der rumänischen Armee und wurde im Januar 1945 mit vielen seiner Landsleute nach Russland deportiert. Nach abenteuerlicher Flucht landete er in einem russischen Gefangenenlager, von wo er später mit seinem Vetter Michael Melzer nach Deutschland abgeschoben wurde. Von dort schlug er sich ebenfalls abenteuerlich über Österreich nach Siebenbürgen durch und wurde nach mehreren Verhaftungen in Rumänien endlich frei. In Großschenk wirkte er bei der Feuerwehr, spielte in der Blasmusik und trug Verantwortung im Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde. An seinem 76. Geburtstag traf er als Aussiedler mit seiner Frau in München ein und lebte sich in Geretsried gut ein. Heute ist er zufriedener Groß- und Urgroßvater, täglich betreut und umhegt im Caritas-Altenheim "Sankt Hedwig" an der Adalbert-Stifter-Straße in Geretsried von seinen beiden Töchtern Anneliese Herberth und Lisbeth Blahm. Sein Sohn Walter und die Tochter Gertrud, die nicht in Geretsried leben, nehmen mit ihren Familien aus der Ferne am Wohlergehen ihres Vaters teil.

Der Vorstand der Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen wünscht seinem ältesten, treuen Mitglied alles Gute zum 100. Geburtstag, Gesundheit und Freude an seinen Enkeln und Urenkeln und ein schönes Fest im Kreise der Großfamilie.

Walter Klemm

Schlagwörter: Jubiläum, Porträt

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