14. Juli 2008

Beeindruckendes Kronenfest in Ingolstadt

Das Kronenfest zählte in Siebenbürgen zu den wichtigsten Festen im Jahresverlauf. Mit diesem Fest wurde nicht nur der Dank für die Saat und die Ernte verbunden, sondern auch die Bitte um Segen für die Zukunft. Dieser Tag war geprägt von Andacht, Geselligkeit und Frohsinn, den man am besten mit Singen, Musik und Tanz zum Ausdruck bringen konnte. So auch am 22. Juni in Zuchering, einem Vorort von Ingolstadt.
Nachdem das Kronenfest der Kreisgruppe Ingolstadt fünf Jahre lang ausgeblieben war, wollte die Jugendleiterin Ingrid Mattes diese schöne Tradition wieder aufleben lassen. Die Jugendlichen waren davon sehr begeistert und alle anderen Gruppen der Kreisgruppe boten ihre Hilfe und Unterstützung an. So wurde der verstaubte Kronenbaum aus einer Scheune hervor geholt und quer durch Ingolstadt und mit einigen Verkehrsbehinderungen zur „Sportgaststätte Zuchering“ transportiert. Am Vortag des Kronenfestes wurde mit vielen Helfern die Krone gebunden und der Kronenbaum aufgestellt. Die Jugendlichen hatten Blumen und Eichenlaub gepflückt, die Frauen der Erwachsenentanzgruppe und der Frauengruppen banden damit die Krone.

Strahlende Gesichter nach dem Tanz unter der ...
Strahlende Gesichter nach dem Tanz unter der Krone: die Mitglieder der Jugendtanzgruppen Ingolstadt und Landshut sowie der Erwachsenentanzgruppe Ingolstadt. Foto: H. Mattes
Zum Auftakt des Kronenfestes spielte die „Siebenbürger-Banater Blaskapelle“ bekannte Lieder unter der Leitung von Nikolaus Kreidel. Die Kulturreferentin und stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende Gerda Knall erläuterte die Bedeutung des Kronenfestes und begrüßte die in großer Zahl erschienenen Landsleute und die geladenen Ehrengäste, zu denen der Stadtrat Franz Liepold, der Vorsitzende der Banater Schwaben, Johann Metzger, und seitens des Bundes der Vertriebenen Rosina Schiesser zählten. Dann stimmte der Chor unter der Leitung von Ludwig Seiverth einige Lieder aus seinem vielfältigen Repertoire an.

Den Gottesdienst hielt Pfarrer Spanos, der dieses Fest bis dahin nicht gekannt und erlebt hatte. Über Siebenbürgen hatte er bei seiner Rundreise im vorigen Jahr jedoch viel erfahren und gesehen. Er ermutigte unsere Landsleute, alte Traditionen zu bewahren und weiter zu führen, denn nur so sei man gut gerüstet für die Zukunft.

In seiner Ansprache würdigte der Stadtrat die beispielhafte Integration der Siebenbürger Sachsen, aber auch ihre Verbundenheit mit Tradition und Brauchtumspflege. Rosina Schiesser bedankte sich für die Einladung und reihte sich mit fünf Oberwischauer Trachtenpaaren in den Trachtenzug ein.

Nach den Ansprachen fieberten alle dem Trachtenaufmarsch entgegen. Es hatten sich die Tanzgruppen der Kreisgruppe Ingolstadt und die Jugendtanzgruppe aus Landshut eingefunden. Der Aufmarsch der über 50 Trachtenpaare war eine Augenweide, da fast alle Altersgruppen vertreten waren. Trotz hochsommerlicher Temperaturen wurde ein vielfältiges Programm geboten, bei dem auch die Kleinsten tapfer bis zum Schluss durchhielten. Nicht alle Zuschauer fanden einen Schattenplatz. Über 500 Gäste waren gekommen, so viele wie noch nie bei einem Kronenfest in Ingolstadt.

Nachdem sich alle am reichhaltigen Kuchenbüfett gestärkt hatten, folgte der Höhepunkt des Kronenfestes. Manfred Schenn erklomm den acht Meter hohen Stamm und erinnerte in seiner Kronenrede an die Symbolik der Krone. Im Anschluss ließ er aus der Krone Bonbons regnen, die von der begeisterten Kinderschar rasch aufgesammelt wurden.

Begleitet von Blasmusikklängen folgte ein Ehrenwalzer. Der Platz unter der Krone füllte sich bald mit den anderen Tanzpaaren. Die Ansagen und Vorstellung der einzelnen Gruppen übernahmen die Mitglieder der Jugendtanzgruppe. Die einzelnen Tanzdarbietungen wurden von den Jüngsten angeführt. Die zwei Kindertanzgruppen mit jeweils sieben Tanzpärchen unter der Leitung von Gerda Knall begeisterten das Publikum mit jeweils zwei Tänzen, gefolgt von der Jugendtanzgruppe Landshut unter der Leitung von Kerstin Arz sowie der Jugendtanzgruppe Ingolstadt, geleitet von Ingrid Mattes, die auch mit jeweils zwei flotten Tänzen die Herzen des Publikums höher schlagen ließen. Den Tanzreigen beschloss die Erwachsenentanzgruppe Ingolstadt, ebenfalls unter der Leitung von Gerda Knall.

Als krönenden Abschluss tanzten alle Gruppen mit insgesamt 22 Tanzpaaren den „Vierspänner” als Gemeinschaftstanz, bekannt vom Vorbereitungsseminar für Dinkelsbühl, der ohne Generalprobe und in dieser Konstellation hier zum ersten Mal getanzt wurde. Für die Blaskapelle war noch lange nicht Schluss. Bei nachlassender Hitze tanzten Jung und Alt bis zur Abenddämmerung.

Es war ein sehr gelungenes Kronenfest dank der Mitwirkung der vielen Helfer und der musikalischen Umrahmung mit der Blasmusik. Die Frauengruppe unter der Leitung von Traute Gierelt und viele Mütter der Kinder und Jugendlichen hatten viel zu tun beim Verkauf von Kaffee und der vielen gespendeten Kuchen und Torten, die bei den Gästen großen Anklang fanden. Die Botschaft an die junge Generation ist, die Bräuche und Traditionen aus der alten Heimat zu erhalten und zu pflegen, denn sie stärken unsere Identität und bereichern die kulturelle Vielfalt in der neuen Heimat.

Marianne Theil

Schlagwörter: Kronenfest, Ingolstadt

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