13. März 2009

Kreis Böblingen: "Meuterei auf der Transsylvania"

Eine gut gelaunte Piratenmeute „enterte” am 14. Februar friedlich das Bürgerhaus. Sie fuhren mit ihrem Schiff „Dracula” in den großen Saal und fanden dort die „Transsylvania" vor, auf der sich reiche Edelleuten vergnügten. Nach kurzem heftigem Gefecht zur Musik „Fluch der Karibik" ergaben sich diese und ließen sich bereitwillig von den Piraten abführen.
Bereits Wochen vor dem Faschingsball war in der Tanzgruppe das Bastelfieber ausgebrochen. Unter der „Regie“ von Michael und Susanne Hutter wurde gesägt, geklebt, genietet und gepinselt, so dass sich am Ende zwei stolze Schiffe sehen lassen konnten. Das Piratenschiff „Dracula“, an dem nichts fehlte, was echt schaurig aussah, und die „Transsylvania“, das Schiff der Adeligen, geschmückt mit Wappen und der siebenbürgischen Standarte. Im Foyer des Bürgerhauses in Maichingen konnten die eintreffenden Ballbesucher diese beiden Schiffe bestaunen. Was damit geschehen sollte, konnte sich niemand so richtig vorstellen.
Die Piraten und Adligen der Tanzgruppe Böblingen ...
Die Piraten und Adligen der Tanzgruppe Böblingen in trauter Einigkeit. Foto: Richard Theil
Die Edelweiß-Band eröffnete den Ball mit schwungvoller Musik. Der Saal füllte sich und befreite die Veranstalter von der Sorge, die der über Nacht gefallene Schnee ihnen bereitet hatte. Die tanzfreudigen Landsleute lassen sich so schnell nicht vom Feiern abhalten. Die siebenbürgischen Bälle erfreuen sich im Kreis Böblingen und über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus immer größerer Beliebtheit und ziehen mittlerweile auch unter den Nicht-Siebenbürgern immer mehr Gäste an. Dieses Mal freuten sich die Organisatoren besonders über viel Jugend, die trotz der „Konkurrenzveranstaltungen“ im Umland den Weg ins Bürgerhaus gefunden hatten.

Hildegard Kijek begrüßte die Gäste und kündigte das Programm des Abends an. Für den Faschingsball war außer dem Auftritt der Tanzgruppe eine Tombola angesagt, mit wenigen Nieten, dafür mit schönen Preisen. Der Erlös der Tombola, die von der Tanzgruppe durchgeführt wurde, kommt auch dieser zugute. Dann kam der mit Spannung erwartete Auftritt der Tanzgruppe. Als sich die „Transsylvania“ in den Saal schob, wurde es still. Die Adligen stiegen aus und tanzten ein Menuett, nicht ahnend, dass sich draußen vor der Tür schon die Piraten mit „Dracula“ zum Angriff bereit machten. Zur Musik von „Fluch der Karibik“ zogen die Piraten auf die Tanzfläche. Es entbrannte ein Kampf, der allerdings unblutig endete und tosenden Applaus und „Zugabe“-Rufe erntete. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an Ute und Brigitte Borger aus Stuttgart, die die Tanzgruppe für diesen Auftritt choreographisch betreut haben. Die Mitglieder der Tanzgruppe haben wieder einmal gezeigt, dass sie nicht nur in der siebenbürgischen Tracht eine gute Figur machen, sondern auch im Piratenkostüm eine Augenweide sind und nicht nur Tanz-, sondern auch Kampftechnik beherrschen. Fotos in der Bildergalerie der Tanzgruppe www.tanzgruppe-boeblingen.de.

Bis weit nach Mitternacht und über die Sperrstunde hinaus war das Bürgerhaus fest in Piratenhand. Ein Dankeschön geht hier auch an den Haustechniker Mihad Rizvanovic, der großzügig ein Auge zudrückte und es nicht übers Herz brachte, die nicht müde werdenden „Kämpfer“ nach Hause zu schicken. Für die Helfer und das Organisationsteam stand am nächsten Tag der Kinderfasching ins Haus.

Die Piraten sind los Der Fasching der Kreisgruppe Böblingen stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Freibeuter. Nachdem die großen Piraten am Samstag ihr Unwesen treiben durften, war tags darauf der Nachwuchs dran. Allerdings zeigt sich, dass die Herzen der Kleinen eher für Prinzessinnen und Engel schlagen, denn für finstere Gesellen. Vom Faschingsball der Erwachsenen zeugte nur noch die Piratendekoration und die zwei imposanten Schiffe im Foyer des Bürgerhauses, als am Sonntagnachmittag die Jüngsten hier einzogen. Zur Unterhaltung war „Andy, der singende Pfarrer“ (Andreas Fuss) engagiert worden, der kurzerhand in „Andy, der singende Pirat“ umgetauft worden war. Er brachte mit seinen Faschings- und Kinderliedern die kleinen und großen Gäste immer wieder dazu, die Tanzfläche in Beschlag zu nehmen. Angeleitet von Renate König, der Jugendreferentin und Kindertanzgruppenleiterin und mit tatkräftiger Unterstützung von Michael Hutter zogen die Maskierten in einer langen Polonaise durch den Saal.

Kurzweilige Spiele und das Einsammeln von Süßigkeiten ergänzten das Programm. Eine Tombola durfte auch hier nicht fehlen. Der Erlös geht in die Kasse der Kindertanzgruppe. Dass die Jugendarbeit Früchte trägt, zeigten die fünf Paare der Kindertanzgruppe, die im Piratenkostüm zwei Tänze vorführten. Sie ernteten viel Beifall. Auch hier stellt sich heraus, dass die Mädels in der Überzahl sind und wohl auch tanzbegeisterter als die Jungs. Die Kindertanzgruppe sucht dringend Verstärkung, vor allem Jungen. Ein Aufruf ging an die Anwesenden. Wer sich vorstellen kann, hier mitzumachen, ist herzlich willkommen. Auch in der Freizeit werden gemeinsame Aktivitäten wie Schlittschuhlaufen, Kinobesuche u. a. organisiert. Als Höhepunkt für die Kinder erwies sich die Schifffahrt durch den Saal auf der „Transsylvania“. Das Piratenschiff „Dracula“ erlebte noch einen Auftritt beim Fasching der Kleinschelker HOG am folgenden Wochenende in Sindelfingen. Beweise für die tolle Stimmung sind die vielen Fotos, die wie immer in der Bildergalerie der Tanzgruppe Böblingen bewundert werden können. Ein herzlicher Dank ging an die Helfer; für viele war es ein langes Wochenende, aber das positive Feedback der Besucher ist der Lohn für den Einsatz.

Weitere Informationen und Fotos wie immer aktuell auf www.siebenbuerger-bb.de und www.tanzgruppe-boeblingen.de.

Hildegard Kijek

Schlagwörter: Fasching, Baden-Württemberg

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Neueste Kommentare

  • 20.03.2009, 09:32 Uhr von hein: Nein, katholisch. Und da die Soxen zum Teil auch Rheinländer sind, haben sie die Bräuche ... [weiter]
  • 20.03.2009, 06:45 Uhr von der Ijel: wer urkatholisch gesagt hat, wollte wohl urheidnisch sagen. danke [weiter]
  • 19.03.2009, 10:57 Uhr von contramp: Nicht nur überschaubar und eng (klein) war sie, die siebenbürgisch-säschsische Welt in ... [weiter]

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