3. April 2011

Siebenbürgisch-Sächsisches Verdienstabzeichen „Pro Meritis“ an Wilhelm Ernst Roth

Am 26. März wurde Wilhelm Ernst Roth in München im Rahmen der Sitzung des Gesamtvorstandes des Landesverbandes Bayern das Siebenbürgisch-Sächsische Verdienstabzeichen „Pro Meritis“ verliehen. Roth, ein verdientes Mitglied der Kreisgruppe Augsburg, deren Kulturreferent er in den Jahren 1989 bis 2010 war, ist durch seine vielfältigen Tätigkeiten im Bereich siebenbürgisch-sächsischer Kultur vielen Landsleuten weit über die Grenzen der Kreisgruppe Augsburg hinaus bekannt. In ihrer Laudatio hob die Landesvorsitzende Herta Daniel in Vertretung des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius die Verdienste des Geehrten hervor.
Wilhelm Ernst Roth wurde 1937 in Kronstadt geboren. Sein Interesse für die Sachsengeschichte begann bereits in seiner frühesten Jugend. Sein Leben ist davon geprägt, dieses Wissen weiter zu geben. In den 60er Jahren, als seine Frau Reiseleiterin für Jugendtouristen aus der DDR in der Schulerau war, organisierte das Ehepaar Roth außerhalb des offiziellen Programms Besuche in sächsischen Ortschaften und vermittelte bei den Wanderungen Wissenswertes aus der Sachsengeschichte. In den 70er Jahren folgten Ausstellungen eigener Kunstfotos in Kronstadt, Zeiden, Mediasch, Sinaia, Predeal und Bukarest. Danach sammelte und erstellte Roth Dia-Tonmontagen von siebenbürgisch-sächsischem Brauchtum und führte diese in vielen Ortschaften Rumäniens, nach eigenen Angaben, mehr als 10.000 Interessierten vor. Er wurde aufgrund seiner fotografischen Arbeiten zum mehrfachen Preisträger Rumäniens in der Fotografie gekürt. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik gelang es ihm, diese einmaligen Zeitdokumente durch den Eisernen Vorhang zu schleusen, und er präsentierte sie ab 1983 in Deutschland.

1994 gab Roth den Anstoß zur Wiederbelebung und Weiterführung des Siebenbürgischen Mundartdichtertreffens in Deutschland und er organisierte in Augsburg zusammen mit Elisabeth und Oswald Kessler das 7. Mundartdichtertreffen, dem weitere folgten.
Herta Daniel überreichte die Auszeichnung an ...
Herta Daniel überreichte die Auszeichnung an Wilhelm Ernst Roth.
Einen wichtigen Teil seiner ehrenamtlichen Tätigkeit stellen Ausstellungen zu siebenbürgisch-sächsischen Themen dar. 1995 brachte er die Ausstellung Hermann Oberth „Vater der Raumfahrt“ nach Augsburg. Es folgten die von ihm erstellten Wanderausstellungen „Johannes Honterus“ (1998) und „Auf den Spuren des Deutschen Ritterordens in Siebenbürgen“ (2000). An „Die Ausstrahlung der Confessio Augustana nach Siebenbürgen“ (2005) zum 450. Jahrestag des Augsburger Religionsfriedens werden sich sicher viele Besucher erinnern. Seit 2004 stellt er mit Ehefrau Marianne eine volkskundliche siebenbürgisch-sächsische Ausstellung bei jeder Muttertagsfeier der Kreisgruppe Augsburg zusammen.

Dr. Ottfried Kotzian, Direktor des Hauses des deutschen Ostens, München, stuft Roths Vortragsreihen als beispielgebend für landsmannschaftliche Arbeit und Vermittlung von Kultur und Traditionen unserer Gemeinschaft ein. 1990 eröffnete er die von Roth vorgeschlagene Vortragsreihe „Die Deutschen in Rumänien“ mit Roths Dia-Tonvorführungen im Bukowina-Institut. 1997gründete Roth die Vortragsreihe „Verständnis füreinander“, die er bis 2010 im Rahmen der Kreisgruppe leitete. 2007 erstellte er zehn DVDs von siebenbürgisch-sächsischem Brauchtum anhand seiner Dia-Tonmontagen aus den Jahren 1978-1982, die heute nach über 30 Jahren einmalige Zeitdokumente sind.

Zu seinem vielseitigen Tätigkeitsspektrum gehören auch Veröffentlichungen. Den 1992 von ihm angeregtem Vortrag „Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen“ von Dr. Wilhelm Bruckner veröffentlichte er in Absprache mit dem Autor auf eigene Kosten in einer Broschüre. Im Oktober 2009 erschien im Selbstverlag das Buch „Zwangsarbeit in Rumänien 1950-61“ (250 Seiten) mit Aussagen von 30 Betroffenen. Es folgte der Band „Die Deutschen in Rumänien 1943-1953“. Heuer erscheint sein nächstes Buch mit Aussagen von Zeitzeugen.

Zu Wilhelm Ernst Roths weiteren Verdiensten zählt das von ihm am 1. Mai 1992 organisierte Blasmusikkonzert in Augsburg am Kuhsee, das bis 2010 jährlich mit einer Beteiligung von ca. tausend Personen stattfand. 2002 modellierte er, sich auf eigene Fotografien stützend, die geraubte Bronzetafel vom Honterus-Denkmal in Kronstadt und ließ sie mit finanzieller Hilfe vieler Landsleute in Bronze gießen, wonach er sie in Kronstadt an das Denkmal montierte.

1996 erhielt Roth das silberne Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und 2005 das goldene Ehrenwappen „in Würdigung seines ehrenamtlichen Engagements im Dienste der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, insbesondere als Kulturreferent der Kreisgruppe Augsburg“. Es soll an dieser Stelle auch hervorgehoben werden, dass sein Ansuchen um Hilfe beim Vorstand der Kreisgruppe Augsburg immer Gehör fand, wie Roth selber voller Dankbarkeit betont. Seine eigenen Publikationen, Ausstellungen, Vorträge, DVDs und Homepage (www.wilhelm-roth.de) sprechen ein deutliches Wort über seine Fähigkeiten und Einsatzbereitschaft, ein Stück lebendiges Siebenbürgen uns allen, aber auch der einheimischen Bevölkerung zugänglich zu machen und näher zu bringen.

Schlagwörter: Auszeichnung, Ehrung, Pro Meritis

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