23. April 2011

Ludwig Seiverth mit Verdienstabzeichen „Pro Meritis“ gewürdigt

Der Ehrenvorsitzende und Chorleiter der Kreisgruppe Ingolstadt, Ludwig Seiverth, wurde am 9. April 80 Jahre alt. Der gebürtige Frauendorfer kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken, in dem er stets darum bemüht war, das siebenbürgisch-sächsische Kulturgut zu pflegen. Erst kürzlich erhielt der Jubilar das Verdienstabzeichen „Pro Meritis“, mit dem seine Gesamttätigkeit innerhalb der Kreisgruppe Ingolstadt gewürdigt wurde.
Am 9. April 1931 als zwölftes von 15 Kindern der Familie Seiverth in Frauendorf in Siebenbürgen geboren, besuchte Ludwig Seiverth bis einschließlich der fünften Klasse die Grundschule in seinem Heimatort, ab 1943 dann das Stephan-Ludwig-Roth-Untergymnasium in Mediasch. Seine Lehrerausbildung absolvierte er von 1948 bis 1952 an der Pädagogischen Schule in Schäßburg. Während seiner 27-jährigen Lehrtätigkeit in Siebenbürgen unterrichtete er ein Jahr in Großkopisch und 26 Jahre in Frauendorf, wo er Grundschul- und Musiklehrer der Oberstufe war. Zudem leitete er dort den Schulchor der rumänisch-deutschen Abteilung und war von 1964 bis 1978 stellvertretender Schulleiter. In den letzten Jahren vor seiner Aussiedlung wirkte Seiverth als Kulturheimdirektor in seiner Heimatgemeinde. Als Höhepunkt seines Bestrebens, die Sitten und Bräuche der Siebenbürger Sachsen zu erhalten, kann der Blumentanz angesehen werden: Gemeinsam mit seiner Frau Susanne, geb. Maurer, die er 1957 geheiratet hat, gelang es, den Brauch in Frauendorf nach fast 30-jähriger Unterbrechung wieder ins Leben zu rufen. Für seine Tätigkeit als Lehrer und Kulturträger wurde Seiverth 1977 vom Erziehungs- und Unterrichtsministerium Bukarest mit dem Titel eines verdienten Lehrers („Învățător Evidențiat“) geehrt.
Der Vorsitzende der Kreisgruppe Ingolstadt Willy ...
Der Vorsitzende der Kreisgruppe Ingolstadt Willy Schenker (links) gratuliert dem Chorleiter Ludwig Seiverth zum 80. Geburstag.
1978 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland aus. Nach dreimonatigem Fortbildungskurs und einem dreijährigen Seminar zur Vorbereitung der zweiten Lehramtsprüfung, die er erfolgreich in München bestand, wurde er in den bayerischen Lehrerdienst aufgenommen. Bis zu seiner Pensionierung im Juli 1994 ist Seiverth in verschiedenen Schulen in Ingolstadt als Grundschullehrer aktiv gewesen und leitete an der Petrus-Canisius-Schule in Ingolstadt ebenfalls einen Schülerchor. Der damalige Schuldirektor Florian Ziller lobte Ludwig Seiverths Grundsatz: „Viel leisten, mehr sein als scheinen“, dem dieser stets treu geblieben sei.

Mit dem Ziel, auch in Deutschland die siebenbürgisch-sächsische Kultur zu bewahren und sie in die deutsche Kultur einzubringen, trat Seiverth schon 1978, nach seiner Ankunft in Deutschland, der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen bei und wurde Mitglied der Kreisgruppe Ingolstadt. 1984 gründete er, gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden Wilhelm Schenker, den Chor der Kreisgruppe, dessen Leiter Seiverth bis heute ist.

Im April 2009 blickte die 37 Mitglieder starke Chorgemeinschaft im Vereinsheim Ingolstadt auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück. Neben vielseitigen Auftritten sowohl für die Kreisgruppe als auch für die Stadt Ingolstadt wirkt der Chor durch seine Mitgliedschaft im „Donau-Altmühl-Sängerkreis“ auch mit anderen Chören zusammen und hat das kulturelle Leben der Stadt bereichert. Im Zuge der Jubiläumsfeier wurde Ludwig Seiverth für seine 25-jährige Tätigkeit in Ingolstadt, insgesamt 60-jähriges aktives Singen, davon 40 Jahre als Chorleiter, geehrt. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums unternahm der Chor im April 2010 eine Reise nach Rumänien, die über Budapest nach Großwardein, Neppendorf, Hermannstadt, Schäßburg, Mediasch, Frauendorf und nach Bad Felix führte. Zusätzlich zum Chor der Kreisgruppe begleitet Seiverth seit einigen Jahren eine Kinder-Singgruppe.

Zudem war Seiverth von 1989 bis 2002 Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt, organisierte Feiern und Veranstaltungen und eiferte so seinem Ziel der Integration der Siebenbürger Sachsen in die neue Heimat Ingolstadt nach. Seit den achtziger Jahren ist er Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Frauendorf und setzt sich mittels Spendenaufrufen und engagierter Hilfeleistung vor Ort für seinen Heimatort ein. So engagiert er sich seit 1999 für die Friedhofspflege in Frauendorf.

1993 wurde er vom Bundesvorsitzenden unseres Verbandes mit dem Goldenen Ehrenwappen und 2004 mit einer Urkunde mit Ehrennadel vom Bayerischem Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Am 12. März 2011 würdigte ihn der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland mit dem Verdienstabzeichen „Pro Meritis“. In dem Bemühen, das Kulturgut der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft zu pflegen, ist es Ludwig Seiverth gelungen, altem Brauchtum neues Leben einzuhauchen, an vorhandene Traditionen anzuknüpfen und zudem die erfolgreiche Integration seiner Landsleute in die neue Heimat zu unterstützen. Ein besonderer Dank gebührt seiner Frau, „denn nur mit ihrer Hilfe konnte ich das alles erreichen“, wie Ludwig Seiverth im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte.

Franziska Rill

Schlagwörter: Chor, Ingolstadt, Pro Meritis

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