21. September 2011

Seminar in Bad Kissingen: „Die siebenbürgischen Landler“

Das Wochenendseminar „Die siebenbürgischen Landler. Geschichte – Brauchtum – Mundart“ findet vom 4. bis 6. November 2011 in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen statt.
Zu den Deutschen Siebenbürgens zählen neben den Siebenbürger Sachsen die Landler, gleichsam eine Minderheit in der Minderheit. Die Landler sind die Nachkommen der im 18. Jahrhundert unter Karl VI. und Maria Theresia nach Siebenbürgen ausgewiesenen Protestanten aus dem landesfürstlichen Salzkammergut, dem Land ob der Enns, der Steiermark und Kärnten. Unter der beschönigenden Bezeichnung „Transmigration“ wurden sie in mehreren Transporten zwischen 1734 und 1776 über die Donau nach Siebenbürgen verschleppt. In den drei Dörfern Neppendorf, Großau und Großpold in der Nähe von Hermannstadt konnten sie unter den Siebenbürger Sachsen Fuß fassen. Sie haben ihre österreichischen Mundarten, ihr Brauchtum und ihre Trachten fast bis in die Gegenwart bewahrt. Die Emigrationswelle der Deutschen Rumäniens, insbesondere nach 1989, hat auch die Landler erfasst. Die reichhaltige Kultur und Traditionen der Landler sollen einer bundesdeutschen Öffentlichkeit sowie den siebenbürgischen Landlern und deren Nachkommen in einer Gesamtschau vorgestellt werden. Es sollen zum Thema migrationsgeschichtliche, sprachwissenschaftlich-dialektologische Zugänge versucht werden. Da sich das Landlerische außerdem aus einer engen sprachlichen Kontaktsituation mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen entwickelt hat, ist das Thema nur unter Berücksichtigung des sprachlichen und sozialen Kontaktes zwischen Landlern und Sachsen adäquat darstellbar.

Als Referenten haben ihre Teilnahme zugesagt: Dr. Ulrich Wien, Landau/Pfalz, Vorsitzender des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde: Die Landler vor, während und nach der Transmigration sowie ihre Glaubensvorstellungen; Mag. Renate Bauinger-Liebhart, Evangelisches Bildungswerk Oberösterreich, Linz: Kirchliches Leben, Feste und Bräuche im Laufe des Kirchenjahres am Beispiel Neppendorf; Dr. Irmgard Sedler, Kornwestheim, Vorsitzende des Siebenbürgischen Museumsvereins: Die Landler und ihre Kleidung – vom österreichischen Gewand des 18. Jahrhunderts zur siebenbürgischen Landlertracht im 19. Jahrhundert; Dr. Johanna Bottesch, Lucian-Blaga-Universität, Hermannstadt: Die Mundart der Landler; Christa Wandschneider, HOG-Vorsitzende Großpold, München: Die Unternehmerfamilie Rieger in Großpold und Hermannstadt; Frank Schartner: Die Landler in Großau – das Mit- und Nebeneinander mit ihren sächsischen Nachbarn; Dr. Mathias Beer, Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen: Wie Deportierte zu Landlern wurden.

Die Tagungsteilnahme kostet 60 Euro (ermäßigt für Studenten, Auszubildende, Teilnehmer aus Siebenbürgen etc. 20 Euro), inklusive Unterkunft und Verpflegung, zuzüglich Kurtaxe (3,30 Euro), gegebenenfalls Einzelzimmerzuschlag (40 Euro) für den gesamten Zeitraum. Weitere Informationen mit detailliertem Tagungsprogramm erhalten Sie bei Gustav Binder, Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 71 47 14, Fax: (09 71) 71 47 47, E-Mail: studienleiter[ät]heiligenhof.de. Ihre Anmeldung wird bis zum 26. Oktober erwartet. Die Tagung ist für jedermann frei zugänglich.

Schlagwörter: Seminar, Landler, Bad Kissingen

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  • 03.11.2011, 00:35 Uhr von Administrator: Hier finden sie das aktuelle Programm für das Landlerseminar am Wochenende: ... [weiter]

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