31. Oktober 2011

Musikalisch illustrierter Vortrag von Karl Teutsch in Berlin

Der Vortrag im Rahmen der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturwoche machte deutlich, dass spätestens nach dem Ersten Weltkrieg Wien als musikalische Referenz- und Betätigungsmetropole der Siebenbürger Sachsen von Berlin abgelöst worden war. Eine schier unübersehbare Schar von Interpreten und Musikpädagogen einerseits, so gut wie alle unsere Komponisten andererseits, waren zumindest zeitweise dort tätig. Peter Szaunig am Klavier sowie Cătălin Ilea, Cello, am Klavier begleitet von Marlène Ilea, illustrierten nebst CD-Einspielungen deren Schaffen.
Einen großen Kreis von Freunden der Musik konnte Dr. Alexandrina Panaite, die Stellvertretende Leiterin des Kulturinstitutes, am 28. September begrüßen. Leider aber nicht den Musikwissenschaftler und -historiker Karl Teutsch. Da dieser die Reise nach Berlin nicht antreten konnte, wurde sein Vortrag von Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster zu Gehör gebracht.

In einer geschickten Kombination von informativem Text und Musikvorträgen wurde der Abend zu einer sehr kurzweiligen und interessanten Veranstaltung. Nach einer Einführung rund um den Begriff Migration, der aber in allererster Linie die kulturelle Einheit Europas verständlich machte, verdeutlichte der Vortrag den Beitrag von Siebenbürger Sachsen zum Musikleben Berlins – eine dokumentarische Leistung, die nicht nur Laien in Erstaunen versetzte. Am ausführlichsten beschäftigte sich der Vortrag von Teutsch mit den in Berlin wirkenden Komponisten, insbesondere mit Waldemar von Baußnern – von ihm spielte der Cellist und Professor an der Universität der Künste Cătălin Ilea „Sarabande“ und „Ungarischer Tanz“ aus der Suite „Terpsichore“, am Klavier begleitet von Marlène Ilea – sowie mit Rudolf Wagner-Régeny. Von letzterem brachte Peter Szaunig mehrere Stücke für Klavier zu Gehör. Gewürdigt wurden aber auch Norbert von Hannenheim sowie Heinrich Neugeboren, aus dessen „Sechs Stücke nach rumänischen Volksthemen“ für Klavier zu 4 Händen Hörproben geboten wurden von der Einspielung auf CD durch Julia Nenova und Peter Szaunig.
Mitveranstalter der Siebenbürgisch-Sächsischen ...
Mitveranstalter der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturwoche war auch das Rumänische Kulturinstitut „Titu Maiorescu“. Dort wurde die Ausstellung Kaspar Lukas Teutsch gezeigt, und dort fanden mehrere Veranstaltungen statt, u.a. mit den Musikern Cătălin und Marlène Ilea, Peter Szaunig und Götz Teutsch. Foto: Hans-Werner Schuster
Beeindruckend war auch die von Teutsch dokumentierte Leistung der in Berlin wirkenden Interpreten und Pädagogen. Stellvertretend für sie alle erklang zum Abschluss eine Passage der von Götz Teutsch eingespielten Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach. Der ehemalige Solocellist der Berliner Philharmoniker war anwesend, konnte aber wegen eines Schulterleidens leider nicht auftreten.

Im ansprechenden Ambiente der Ausstellung von Kaspar Lukas Teutsch und bei einem Glas Wein und angeregten Gesprächen klang der gelungene Abend aus.

G. Wentrup

Schlagwörter: Kulturwoche, Berlin, Vortrag, Musiker

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