30. April 2012

Heimattag 2012: Gert Fabritius stellt zu Pfingsten in Dinkelsbühl aus

Gert Fabritius ist gemeinsam mit Prof. Dr. Hans Peter Türk Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturpreisträger 2012. Der 1940 in Bukarest geborene und seit 1977 im Südwesten Deutschlands lebende Künstler wählt für seine Ausstellung in Dinkelsbühl anlässlich der Kulturpreisverleihung den Titel „Schnittpunkt Heimat“.
Er legt damit einen wichtigen Bezugspunkt seines Schaffens offen – die Heimat, weniger verstanden als eine Verwurzelung im engen Kulturkreis des Siebenbürgisch-Sächsischen als vielmehr das komplexe Gefüge im Zusammenspiel von wechselnder geographischer, kultureller und persönlich-biographischer Erfahrung. Statt Heimat als geographischer Verortung bekennt sich Fabritius dezidiert zur Be-Heimatung. Es sei die Beheimatung in Kultur und Sprache des alten Kontinents Europa, genauer die in der europäisch-humanistischen Bildungstradition.
Gert Fabritius: „Allein mit sich“, ...
Gert Fabritius: „Allein mit sich“, Farbholzschnitt mit Übermalung, 180 x 90cm, 2012.
Das Hinterfragen des Heimatgedankens, das Offenlegen seiner künstlerischen Beheimatung geschieht in der Ausstellung mittels übermalter Holzschnitt-Arbeiten, über Raum- und Videoinstallationen. Zwischen „Mythologie und Siebenbürgen bewegt sich meine Welt, wobei Letzteres für mich auch schon zum Mythos geworden ist“ – so erläutert der in Stuttgart lebende Künstler das Bildprogramm seiner Werke: Geschichtliche Topoi („Die Sieben Stühle“), mythologisch antike oder aber christliche Bildsymbolik (Minotaurus und Himmelsleiter), Spruchzitate („Ech gohn af de Bräck …“), Eben-Bilder (Oskar Pastior und Herta Müller) fügen sich in der Ausstellung zu einem unverwechselbaren Bilduniversum von tiefgehender Zeichenfunktion.

Es ist eine bildgewaltige, im Figurativ-Expressiven verharrende künstlerische Sprache, die dem Holzschneider Gert Fabritius eigen ist. Kompakte Farbareale, durch ein großzügig angesetztes Linienspiel durchzogen, fügen sich zu Gestalten aus der Mythologie oder aus der Geschichte, suggerieren Geschehen, bleiben aber dann doch als Narrationsfetzen im Spekulativen, im Mehrdeutigen bis Verrätselten hängen. Die Ausstellungseröffnung findet am Pfingstsamstag, den 26. Mai, um 10.15 Uhr, im Kunstgewölbe im Spitalhof, Dr.-Martin-Luther-Straße 6, in Dinkelsbühl statt. Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum Gundelsheim, wird einführen.

I. S.

Schlagwörter: Heimattag 2012, Dinkelsbühl, Kunst

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