10. Juni 2012

Heiter bis kitschig

4,33 Millionen Menschen sahen am 14. Mai um 20.15 Uhr den Film „Das Geheimnis in Siebenbürgen“– das war ein Marktanteil von 14,2 % und bescherte dem ZDF den zweiten Platz nach Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“ auf RTL, denn nur ihn wollten an diesem Montagabend mehr Zuschauer sehen. Manch einer wird nach dem Spielfilm gedacht haben: Hätte ich bloß auch den Jauch geguckt; ein anderer hat seine Wahl nicht bereut und sich an den Aufnahmen aus Birthälm und Hermannstadt gefreut. Die Reaktionen der Nutzer von www.siebenbuerger.de waren unterschiedlich; wir haben einige zusammengefasst.
Almasio: Ich habe vier Jahre in Birthälm gelebt. Kenne die Burg in- und auswendig. Der Film hat mich sehr berührt.

Johanna Ziegler: Die landschaftlichen Aufnahmen haben mich sehr berührt; sie versetzten mich zurück in die Kinder- und Jugendjahre in der alten Heimat. Was das Filmthema betrifft? (...) Es wurden wie üblich Klischees bedient; es hat meinen „sächsischen Nerv“ nicht getroffen. (...) Hatte mehr erwartet. Schade ...

getkiss: ... mehr als Klischees kann man nicht in einen Film packen, in dem man Bräuche, Geschichte(n), eine „unmögliche“ Jugendliebe (die „multikulturell“ scheinen muss) und Ehekrise zusammenpackt und dann alles unter dem Stern der „Globalisierung“ aufblitzen lässt ...

bankban: Kitschig mit Klischees. Und umgekehrt.

kranich: Insgesamt betrachtet kann der Film als gelungen eingestuft werden. Sicher kann die dargestellte Problematik in einer so kurzen Zeit nur angeschnitten werden und trotzdem ist sie realitätsnah geschildert worden. (...) Selbstverständlich beeindrucken die faszinierenden Landschaftsbilder, die jedem von uns einen Hauch Wehmut verleihen und an Bilder aus unserer Kindheit und Jugend erinnern. Fazit: sehenswert.

don.johannes: Das schöne Siebenbürgen ist wieder einmal um einiges abgestuft worden ... Schade!

Ado: ... viel zu komplex! Bilder waren schön ... aber die Story, nein danke!

Lupus transsilvaticus: Vieles war anrührend, manches klischeehaft, weniges ärgerlich – für ­einen Spielfilm zu bester Sendezeit trotzdem besser als die auf einem derartigen Sendeplatz normalerweise zu befürchtende Durchschnitts-Unterhaltung. (...) Natürlich hinterlässt der Spielfilm Fragezeichen, eröffnet aber damit auch die Gelegenheit, mit weniger versierten „Siebenbürgen-Experten“ zu diskutieren. Fazit: eher Chance als Risiko!

Aussiedler: Dieser Film entbehrt jeglicher Authentizität. Sollte es eine Reklame für Tourismus oder Spenden sein, dafür ist es vielleicht geeignet. (...) Alle sprechen Hochdeutsch, sogar die einzige uralte deutsche Frau in Birthälm, die dazu noch Frau Florescu heißt. Früher hat eine deutsche Frau in Rumänien keinen domnul Florescu geheiratet. (...) Künstlerische Freiheit hin oder her – mir gingen diese falschen Sachen und verdrehten Tatsachen ziemlich auf die Nerven. Wir haben wenigstens schöne Bauten gesehen.

walthers: Das war eine tolle Premiere. Endlich hat man mal einen Spielfilm, der die Siebenbürger und ihr Heimatland aus europäischer Sicht thematisiert. Auch wenn die Geschichte fiktiv war, man kann den Filmemachern nur gratulieren. Siebenbürgen wurde in traumhaft schönen Bildern eingefangen. Natürlich war auch etwas Folklore dabei, aber das hat dem Spielfilm, der auch gut als Heimatfilm bezeichnet werden kann, gut getan. Dieser Film ist auch für Rumänien und die europäische Integration ein wichtiger Schritt gewesen.

Schlagwörter: Film, Siebenbürgen, Reaktionen

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Neueste Kommentare

  • 15.06.2012, 23:10 Uhr von Mynona: @Iggy,guter Kommentar... [weiter]
  • 14.06.2012, 22:47 Uhr von Iggy Arbuckle: Nun, das wundert mich nicht die genannte Generation umgeschaltet hat. Die selbe Einstellung konnte ... [weiter]
  • 10.06.2012, 09:47 Uhr von gloria: Meine Eltern,Jahrgang 1929 und 1930 haben auch umgeschaltet und Jauch geschaut mit dem ... [weiter]

Artikel wurde 3 mal kommentiert.

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