21. Februar 2013

Ausstellung von Sieglinde Bottesch in München eröffnet

Die zurzeit im Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München gezeigte Ausstellung „Kontinuum“ der siebenbürgischen Künstlerin Sieglinde Bottesch ist am 7. Februar eröffnet worden. Der Einladung der Künstlerin sowie des Hauses des Deutschen Ostens, das es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, die Kultur der Deutschen aus Ost- und Südosteuropa einem breiten Publikum näherzubringen, folgten zahlreiche Interessierte.
Die Stellvertretende Direktorin des HDO, Brigitte Steinert, begrüßte Sieglinde Bottesch und das Publikum und wünschte der Veranstaltung viel Erfolg. Die musikalische Umrahmung gestaltete Stephanie Knauer. Dr. Claus Stephani stellte in seiner Einführung die aus Hermannstadt gebürtige, in Ingolstadt lebende Künstlerin als „sensible Beobachterin ihrer natürlichen Umwelt“ vor, deren subtiler Umgang mit Themen wie der Metamorphose den Betrachter anrege, hinter die Dinge zu blicken, genauer und fokussierter hinzusehen und sich auf Vorgänge des Entstehens und Vergehens in der Natur einzulassen. So werden Insekten, Larven, Maden oder Fruchthüllen zu neuen eigenständigen Objekten mit neuen Identitäten. Aus Materialien wie Gips, Chinapapier u. a. entstünden „körperliche Formen und Gestaltungen, die man auch als biomorphe Skulpturen und Schöpfungen einer empfindsamen, poetischen Phantasie bezeichnen könne, erklärte Stephani. Dinge seien vorhanden“, meine die Künstlerin, sie kümmerten sich nicht um uns; wir Menschen würden „in den Dingen Chiffren oder Signale sehen“, und infolgedessen „werden die Dinge zusätzlich zu dem, was sie sind, zu einem Ausdruck einer eigenen Befindlichkeit …“. Die Vorsitzende des Kunstvereins Ingolstadt, Dr. Isabella Kreim, formulierte folgende Beobachtungen: „Der Panzer und die verletzliche Haut, die schöne Hülle und die faulige Frucht, flauschige oder stachelig aufgestellte Haare, die harte Schale und der weiche Kern, die Häutungen und Verwandlungen, Gefangensein oder Geborgenheit in der eigenen Hülle, Wurzeln schlagen: Das alles trifft auf sichtbare Eigenschaften von Insekten, Samenkörnern oder Pflanzen zu, verweist aber auch archetypisch auf psychische, geistige Lebensgeschichten des Menschen“.
Sieglinde Bottesch: „Schwer wiegt sich die ...
Sieglinde Bottesch: „Schwer wiegt sich die Frucht“, 2012, Mischtechnik, 22 x 30 cm.
In dem ewigen Zyklus der Natur – Keimen und Entstehen, Wachsen und Früchtetragen, Absterben und Wiederentstehen –, so führte der Referent weiter aus, gebe es keine Emotionen und kein Bedauern über die Vergänglichkeit. Natur urteile nicht über „Schönheit als Synonym für Jugend und grenzt das Verwelkte nicht als wertlos aus“. So sei die Erkenntnis, dass sich das Leben der Dinge in ständiger Bewegung ­befindet, dass es eigentlich kein Ende, sondern nur Verwandlung und Entwicklung gibt, Anlass, diese besondere Ausstellung „Kontinuum“ zu nennen. Stephani wies abschließend auf den schönen Katalog in englischer und deutscher Spra­che hin (Sieglinde Bottesch „Kontinuum“, Preis: 7 Euro) und wünschte der noch bis Freitag, den 19. April 2013, dauernden Ausstellung im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, in 81669 München (Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 10.00-20.00 Uhr, Freitag von 10.00-15.00 Uhr) viele Besucher.

Christa Wandschneider

Schlagwörter: Ausstellung, Bottesch, München, Vernissage

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