13. Juli 2014

Chorleiterin und Organistin Ilse Maria Reich geehrt

Im Rahmen der Uraufführung von Heinz Ackers „Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi“ am 7. Juni in Dinkelsbühl (siehe heutige Topstory in der SbZ Online) überreichte der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius der Leiterin der Siebenbürgischen Kantorei, Ilse Maria Reich, die Pro-Meritis-Medaille. Der Urkundentext lautet: „Als Organistin, Kantorin und Chorleiterin hat sich Ilse Maria Reich einen Namen gemacht – weit über Deutschland und Rumänien hinaus. Mit ihren Leistungen und Erfolgen – Konzerte an führenden Musikbühnen und berühmten Orgeln, Tourneen durch viele europäische Länder, Rundfunkauftritte, Einspielungen auf Platten und CDs, Teilnahme an internationalen Festivals – hat sie das eigene wie das Ansehen der Siebenbürger Sachsen insgesamt gefördert. Auch das Kulturleben der Siebenbürger Sachsen hat Ilse Maria Reich durch ihr jahrzehntelanges musikalisches Wirken bereichert und das musikalische Erbe Siebenbürgens hat sie gepflegt und über die Grenzen hinaus verbreitet.“ Die Danksagung von Frau Reich, die am 13. Februar ihren 70. Geburtstag gefeiert hat (siehe Würdigung von Karl Teutsch in der SbZ Online vom 18. Februar 2014), wird im Folgenden auszugsweise wiedergegeben.
„An den Verband der Siebenbürger Sachsen einen ganz herzlichen Dank für diese großartige Auszeichnung! Es ist für mich eine große Ehre und ich freue mich sehr darüber! (…) Es ist ja so, dass wir als Musiker von Außenstehenden oft als weltfremd und total einseitig gesehen werden. Eines ist klar, jeder, der professionell Musik macht, weiß, was man dafür opfern muss, aber diejenige, die Familie haben, wissen auch, wie wichtig die Erdung ist, der Rückhalt und die Kraft, die man einfach braucht, um in der Welt der Töne zu überleben. (...) Ohne meinen Mann und meine beiden Söhne hätte ich alles nicht schaffen können und ich kann behaupten, dass ich mit meiner Familie viel Glück hatte und darüber heute froh und dankbar bin! (...) Die vielen Orgelreisen und Konzerte lasse ich jetzt weg, das würde zu weit führen. Aber die Leitung und der Aufbau der Städtischen Musikschule in Rottenburg, die ich 16 Jahre lang leitete, das war schon eine tolle Sache! 1988 ausgesiedelt und im August 1990 schon dieser Job. Es hatte sich eigentlich zufällig so ergeben, denn weder der Bürgermeister noch ich hatten eine Ahnung, wie das gehen soll. Dann hat sich alles so entwickelt, wie wir das nicht voraussehen konnten, außer dem regulären Unterricht und allem, was die Leitung und Organisation einer Musikschule auf sich hat, jährlich mehrere Konzerte mit einem großen Chor und mehrere Oratorien-Aufführungen. (…) 2006 übergab ich dann die Schule mit 450 Schülern und einem neuen Gebäude an meinen Nachfolger.
Ilse Maria Reich beim Heimattag in Dinkelsbühl. ...
Ilse Maria Reich beim Heimattag in Dinkelsbühl. Foto: Georg Hutter
Parallel – nun kommt endlich die Kantorei dran – also parallel zu der Arbeit dort, kam die Kantorei 1996 dazu. Damals habe ich – auf Wunsch der Chormitglieder – die Leitung von Pfarrer Dieter Barthmes übernommen. Seit dieser Zeit habe ich versucht, mit dem Chor einiges zu realisieren. Einen Laienchor, der sich einmal im Jahr zu einer mehrtägigen Rüstzeit trifft, kann man kaum zur Perfektion bringen (...). Es war uns wichtig, möglichst gut und authentisch, unser reformatorisches Erbe und die Kultur aus Siebenbürgen auch hier in unserer neuen Heimat zu pflegen, lebendig zu erhalten und bekannt zu machen. Selbstverständlich gehörten in unser Repertoire auch Werke verschiedener Stilepochen der weitreichenden Chorliteratur. Wichtig war uns noch, die Verbindung zu Siebenbürgen zu erhalten und den Kontakt durch Konzertreisen, wie schon öfter geschehen, zu intensivieren. Unterstützt wurden wir finanziell von der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD, vormals Hilfskomitee, zu der wir auch als Chor gehören.

Die Rüstzeiten waren immer sehr anstrengend, pro Tag etwa 6-7 Stunden singen. Für mich hieß das, neben der intensiven individuellen Vorbereitung, vor dem Chor stehen oder am Klavier sitzen. (...) Nun ist es für mich an der Zeit die Leitung abzugeben. Ich bin in diesem Februar 70 geworden und auch erstmals glückliche Großmutter. (...) Mein Konzertieren an der Orgel werde ich noch weiter führen, (...) aber das Chordirigieren gebe ich in jüngere Hände. Meine Nachfolgerin ist Andrea Kulin, sie ist in Kronstadt geboren, A-Kirchenmusikerin, hat in Trossingen, Berlin und USA studiert, hat viel Erfahrung mit Chören und ihre ersten Schritte an der Orgel und Klavier bei Eckart Schlandt gemacht. (...) Sie wird sicher den Chor ausgezeichnet leiten und auch neue Akzente setzen, davon bin ich überzeugt!

Liebe Kantores, ihr werdet mir fehlen, aber alles hat seine Zeit und meine Zeit ist nun gekommen. (...) Zu danken habe ich im Besonderen Frieder Latzina für die Organisation der Rüstzeiten, der Reisen und der Bereitstellung und Anfertigung der verschiedenen Noten, Einzelstimmen und Partituren. Zum Schluss noch einen ganz, ganz großen Dank an unseren Haus- und Hofkomponisten Professor Heinz Acker. (…)“

Schlagwörter: Ehrung, Pro Meritis, Musikerin, Chor Siebenbürgische Kantorei

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