8. Mai 2016

Kronstädter Heimatmaler: Zwei Veröffentlichungen von Erhard Wächter

Jedes Menschenleben ist ein Wunderwerk Gottes, ein kleiner Kosmos – also eine geordnete Welt – für sich, ein lebendiges Zeugnis seines Schöpfers. „Und wenn‘s hoch kommt, sind‘s achtzig Jahre“ besagt der 90. Psalm. So lange hat es auch bei dem Kronstädter Heimatmaler Erhard Wächter gedauert, bis die Früchte seines Lebens im Jahre 2011 ihre wohlverdiente späte öffentliche Anerkennung fanden. In diesem Jahre 2016 erreicht der Jubilar nun eine neue Altersschwelle, 85 Jahre, begleitet von zwei wichtigen Veröffentlichungen aus seinen künstlerischen Werken.
Die eine davon ist der „Burzenländer Heimatkalender 2016“, herausgegeben von den Burzenländer Heimatortsgemeinschaften. Dieser bringt in Aquarelltechnik erstellte Ansichten aus den Burzenländer sächsischen Orten mit guten Kommentaren dazu, die Erhard Wächter als Landschaftsmaler ausweisen und die heute nicht nur künstlerischen, sondern auch dokumentarischen Wert haben.

Die zweite Publikation, „Kronstadt in Aquarellen. Tabulae ex Coronae“, wird von der Heimatgemeinschaft der Kronstädter vorbereitet und enthält Ansichten aus Kronstadt und Umgebung, ebenfalls kommentiert, und soll den alten und neuen Kronstädtern und ihren Freunden malerische Winkel nahe bringen als Anregung zur Wiederentdeckung des alten Kronstadt.

Erhard Wächter im Mai 2015. Foto: Gerhild Wächter ...
Erhard Wächter im Mai 2015. Foto: Gerhild Wächter
Dem am 27. April 1931 in Kronstadt geborenen Erhard Wächter hat Gott eine künstlerische Ader geschenkt, die schon früh von seinen Lehrern Heinrich Schunn und Helfried Weiß erkannt und gefördert wurde und später von Harald Meschendörfer an der „Volkskunstschule“ gründlich ausgebildet wurde.

Die Malerei war für Erhard Wächter eigentlich eine Leidenschaft, bei dem er die mit Auge und Seele erfahrenen Eindrücke mit seiner geschickten und geschulten Hand festhielt. Er widmete diesem Hobby einen Großteil seiner Freizeit. Viele seiner Ansichten und Landschaftsbilder waren in zahlreichen Kronstädter Wohnungen zu finden.

Seine Grundausbildung erfuhr Wächter als Möbeltischler und arbeitete hauptamtlich 27 Jahre lang als Puppen- und Bühnenbildner am Kronstädter Puppentheater, das seinen Sitz in der „Redoute“ – dem alten Konzerthaus – hatte.

In jungen Jahren gründete Erhard Wächter mit Sara Göbbel aus Schönau eine Familie. Das Haus der Familie Wächter in der Mittelgasse Nr. 72 mit der alten Jahreszahl 1681 am Torbogen war ein offenes Haus für viele, die hier Gastfreundschaft und Gemeinschaft erfuhren.
Erhard Wächter: Kronstadt mit der Weberbastei im ...
Erhard Wächter: Kronstadt mit der Weberbastei im Vordergrund, Aquarell, 30 x 40 cm, 1988.
Im April 1990 übersiedelte die Familie Wächter nach Weißenburg in Bayern, wo sie eine neue Heimat fand. Viele seiner alten Bilder konnte Erhard Wächter dorthin mitnehmen, Die schöne mittelalterliche Stadt bot zahlreiche Parallelen zu Kronstadt, die Erhard Wächter künstlerisch auswertete und im April 1994 eine Ausstellung veranstalten konnte „Von Kronstadt nach ­Weißenburg – Impressionen aus der alten und neuen Heimat“. Da wurde die Kronstädter Schwarze Kirche neben die Weißenburger Andreaskirche gestellt, das Katharinentor in Kronstadt neben das Ellinger Tor in Weißenburg u.a. Der Schreiber dieser Zeilen hatte das Glück, damals diese schöne Ausstellung mit einer Gruppe von Kollegen besichtigen zu können und fühlte sich sehr angesprochen.

Die folgenden zwei Jahrzehnte brachten der Familie Wächter auch die Freude bei der Geburt und beim Wachstum von Enkelkindern, aber im vergangenen Jahr den Verlust seiner Ehefrau nach über einem halben Jahrhundert, ebenso auch andere altersbedingte Probleme. Aber aus der Gnade Gottes wünschen wir Erhard Wächter einen schönen Lebensabend im Kreise seiner Lieben. Wir sind dankbar für all das, was er für die Gemeinschaft getan hat, und dass wir ihn als liebenswerten Menschen und an seinen Früchten als einen begnadeten Künstler kennen lernen durften.

Gernot Nussbächer




Schlagwörter: Kronstadt, Burzenland, Maler

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