21. Juni 2016

Toma inszeniert Shakespeare-Komödie "Der Sturm" in München

2015 haben die „Theaterspiele Glyptothek“ in München mit „König Ödipus“ unter der Regie des siebenbürgischen Theatermachers Ioan C. Toma (1953 in Kronstadt geboren) ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Und das mit großem Erfolg. Sophokles‘ Stück wird folglich in dieser Spielzeit wieder aufgenommen und zweimal die Woche gespielt (27. Juli bis 15. September jeweils am Mittwoch und Donnerstag, 20 Uhr). Zudem soll heuer, 400 Jahre nach Shakespeares Tod, „Der Sturm“, ebenfalls unter Tomas Regie (Kostüme: Bonnie Tillemann, Schäßburg), den Innenhof der Glyptothek verzaubern. Premiere ist am 18. Juli um 20.00 Uhr.
Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind; Und dieses kleine Leben umfasst ein Schlaf. („Der Sturm“, 4. Akt, 1. Szene / Prospero) - In einer Zeit, wo nicht nur Überschwemmungen und Tornados uns zunehmend plagen, sondern auch politische Stürme Rücksichtslosigkeit, Machtgier und Bosheit aufkochen lassen, ist die Geschichte von Prospero, Herzog von Mailand, und seiner Tochter Miranda, die von Prosperos machtgierigem Bruder Antonio und dem König von Neapel, Alonso, auf einer einsamen Insel ausgesetzt wurden, besonders berührend.
Mit Schwert und Schild für den „Sturm“ gewappnet: ...
Mit Schwert und Schild für den „Sturm“ gewappnet: Regisseur Ioan C. Toma am Rande der Proben im Innenhof der Glyptothek. Foto: Bonnie Tillemann
Mit magischen Kräften hat sich Prospero das rebellisch-triebhafte Sumpfgeschöpf Caliban und den freundlichen Luftgeist Ariel zu Dienern gemacht und überlebt als alleinerziehender Vater auf dem Eiland. Nach zwölf Jahren lenkt das Schicksal ein Schiff in Prosperos neuen Machtbereich; an Bord sind Thronräuber Antonio, König Alonso mit Hofstaat und seinem Sohn Ferdinand. Durch einen magischen „Sturm“ versammelt Prospero all seine Feinde auf der Insel, die zum Brennglas der Leidenschaften wird, wo unschuldige Liebe, Hass, Mordlust, Verzweiflung und Reue toben. Die Art, wie Prospero mit den herumirrenden Hofschranzen, Narren und Verliebten experimentiert, lässt Shakespeares Humor freien Raum und so wurde „Der Sturm“ als erste der Komödien an den Anfang der 1623 erschienenen First-Folio-Ausgabe, der ersten Gesamtausgabe von Shakespeares Dramen, gestellt. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kann Prospero alle vernichten, doch er vergibt und verzichtet darauf, weiterhin Gott zu spielen. Er zerbricht seinen Zauberstab, überlässt sich und alle anderen dem Schicksal und öffnet damit das Tor zu weiteren „Komödien“. Ein lächelnder Abschied über einem Abgrund von Melancholie.

Vorstellungen nach der Premiere am 18. Juli im Innenhof der Glyptothek in München, Königsplatz 3: am 19., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 29., 30., 31. Juli, 1., 2., 5., 6., 7., 8., 9., 12., 13., 14., 15., 16., 19., 20., 21., 22., 23., 26., 27., 28, 29. 30. August, 2., 3., 4., 5., 6., 9., 10., 11., 12., 13., 16., 17. September, jeweils 20 Uhr. Bei Regen entfällt die Vorstellung. Karten unter Telefon: (0 89) 3 00 30 13 oder (01 71) 3 00 62 59.

Schlagwörter: Theater, Toma, München, Shakespeare

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