13. Oktober 2016

Hohe Auszeichnung für Peter Jacobi

Für ihren Einsatz im kulturellen Bereich wurden Peter Hans Jacobi und Dr. Oana Kirchbaum mit dem rumänischen Kulturverdienstorden (Meritul Cultural) für Bildende Kunst bzw. Förderung der Kultur „im Rang eines Offiziers“ ausgezeichnet. Die beiden Orden wurden von Staatspräsident Klaus Johannis verliehen und vom rumänischen Botschafter in Berlin, Emil Hurezeanu, anlässlich der Feier des zehnjährigen Jubiläums der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft Pforzheim/Enzkreis am 24. September im Ratskeller in Pforzheim verliehen.
Die ersten Deutsch-Rumänischen Gesellschaften in Deutschland wurden um die Wende zum 21. Jahrhundert gegründet. Es sollten gemeinnützige Vereine mit dem Zweck der Förderung der kulturellen, wissenschaftlichen, politischen und humanitären Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien werden. Die Deutsch-Rumänische Gesellschaft Pforzheim/Enzkreis wurde 2006 auf Initiative eines Kreises um die gebürtige Banater Schwäbin Anneliese Graf ins Leben gerufen. Den Vorsitz der Gesellschaft übernahm im März 2011 die Rechtsanwältin Dr. Oana Krichbaum, Ehegattin des Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum aus dem Wahlkreis Pforzheim, der Vorsitzender des Ausschusses für Europäische Angelegenheiten im Bundestag ist. Mit Leib und Seele widmet sie sich ihren Aufgaben und den Zielen dieser Gesellschaft. Sie erntete bereits viele Erfolge durch ihre Kompetenz, ihren Sachverstand und auch durch ihren Charme.

Am 24. September feierte die Gesellschaft in festlichem Rahmen mit hochkarätigen Gästen ihr zehnjähriges Bestehen. Unter anderen erschienen Alexandru Victor Micula, Staatssekretär im rumänischen Außenministerium, Botschafter Emil Hurezeanu, der Oberbürgermeister von Pforzheim, Gert Hager, in dieser Stadt lebende Politiker und Bürger sowie Vertreter aus dem öffentlichen Leben, aus Wirtschaft, Kultur und Presse.

Eingangs begrüßte die Vorsitzende Dr. Oana Krichbaum alle Gäste und berichtete über die Tätigkeiten der Gesellschaft, die 120 Mitglieder umfasst, zusammengesetzt aus einheimischen Bürgern der Stadt, vornehmlich aus dem öffentlichen Leben und der Wirtschaft, wie auch aus Rumänien Zugesiedelte. Außer den Zielen der Gesellschaft nach den allgemeinen Richtlinien geht die Gesellschaft auch soziale Ziele an, wie z.B. über die Caritas, bezüglich Förderung behinderter Kinder, wofür auch der Erlös der Tombola dieser Feier, bedacht mit schönen Geschenken, diente.

Der Staatssekretär im rumänischen Außenministerium, Alexandru Victor Micula, überbrachte Grüße des rumänischen Außenministers Lazăr Comănescu und würdigte die Tätigkeiten der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft in Pforzheim, die die aktivste unter über 100 solcher Gesellschaften in Deutschland sei. Der Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim, Gert Hager, bei dem sich die hohen Gäste aus Rumänien zuvor in das Gästebuch der Stadt eingetragen hatten, betonte u.a. die Beteiligung dieser Gesellschaft an verschiedenen sozialen Aktionen der Stadt, die auch als „exzellenter Botschafter“ zwischen Deutschland und Rumänien tätig sei. Der Botschafter Rumäniens in Deutschland, Emil Hurezeanu, Kenner der deutschen Sprache aus seiner langjährigen Tätigkeit als Journalist beim Münchner Sender Freies Europa und beim Sender „Deutsche Welle“, der auch beim diesjährigen Heimattag in Dinkelsbühl dabei war, unterstrich, dass in Pforzheim nahezu 3 000 Zugewanderte aus Rumänien, vorwiegend aus der deutschen Minderheit Rumäniens, leben. Hurezeanu nahm auch die Überreichung des vom rumänischen Staatspräsidenten Klaus Werner Johannis an unseren Landsmann Peter Hans Jacobi verliehenen Kulturverdienstorden vor.
Festakt in Pforzheim, von links: ...
Festakt in Pforzheim, von links: Oberbürgermeister Gert Hager, Botschafter Emil Hurezeanu, Dr. Oana Krichbaum, Staatssekretär Victor Alexandru Micula (sitzend), Gunther Krichbaum, MdB, und Prof. Peter Jacobi. Foto: Wahlkreisbüro Gunther Krichbaum
Der Bildhauer Peter Jacobi, mit Professur bis zur Pensionierung im Jahre 1998 an der Hochschule für Gestaltung Pforzheim tätig, wurde, wie die Siebenbürgische Zeitung schon einige Male berichtete, im Laufe der Jahre mit verschiedenen Auszeichnungen für seine Kunstwerke ausgezeichnet. So erhielt er gelegentlich des Heimattages 2003 in Dinkelsbühl den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis. Gemäß Dekret Nr. 801 vom 12. September 2016 bekam Peter Hans Jacobi nun den hohen rumänischen Orden Kulturverdienste, im Range eines Offiziers, Kategorie Bildende Künste. Wie aus dem Verleihungstext zu entnehmen ist, wird Jacobi für seine langzeitige, ersprießliche Tätigkeit geehrt, für die Beständigkeit, mit welcher er die kulturellen Werte Rumäniens gefördert hat, für sein Kunstwerk hohen Wertes, die Holocaustgedenkstätte in Bukarest, das er geschaffen habe, um diejenigen zu würdigen, die im Laufe des Zweiten Weltkriegs erschütternden Leiden ausgesetzt waren. Die Verleihung dieses Ordens an Peter Hans Jacobi ist umso bemerkenswerter, als dieser Orden bisher nur an bekannte Größen im rumänischen Kulturleben verliehen wurde. Da die Auszeichnung, in Anlehnung an französische Orden, auch die Vergabe des Titels eines „Offiziers“ vorsieht, erklärte Peter Hans Jacobi zur allgemeinen Erheiterung der anwesenden Gäste, dass er nun Offizier geworden sei, ohne je eine militärische Ausbildung genossen zu haben, und dankte dem Überbringer des Ordens mit „Merci, mon général“ („Dankeschön, mein General“).

Der Kulturverdienstorden Rumäniens wurde von Emil Hurezeanu auch der Vorsitzenden der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft, Dr. Oana Krichbaun, als Zeichen der Anerkennung ihres bedeutenden Beitrags zur Entwicklung und Vertiefung der bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland überreicht.

Ein Grußwort bei diesem Festakt sprach Julius Henning, wohnhaft in Pforzheim, langjähriger Betreuer für die Zuwanderer aus Rumänien, Mitglied im seinerzeitigen Ausschuss der Stadt Pforzheim für die aus Rumänien Zugesiedelten. Der 90-Jährige stellte sich als Senior der Festgesellschaft vor und sprach klar und deutlich, mit einem gewissen Pathos und frei dazu, wofür er begeisterten Beifall erntete. Die Pforzheimer Zeitung bezeichnete ihn als einen „wortgewaltigen Veteranen“.

Julius Henning dankte dem Oberbürgermeister der Stadt und den Vertretern des Enzkreises, stellvertretend auch für ihre Vorgänger, für die freundliche Aufnahme in den letzten Jahrzehnten der aus Rumänien Zugewanderten. Diese seien als gut ausgebildete und arbeitsfreudige Kräfte gekommen und für die deutsche Wirtschaft von realem Nutzen. Er äußerte dann, gerichtet vornehmlich an die Gäste aus Rumänien, dass nun, umgekehrt, hier in Deutschland ausgebildete junge Leute, die als Schüler herkamen und noch der rumänischen Sprache mächtig sind, nach Rumänien zurückgehen, um dort Unternehmen zu gründen, zum Beispiel in der Autobranche und im Tourismus. Dies alles sei auch im Sinne der Förderung der bilateralen deutsch-rumänischen Beziehungen. Auf die besondere Bedeutung des Tourismus als Einnahmequelle wurde ebenso hingewiesen, mit der Bemerkung, dass die Pforzheimer Gesellschaft mit Werbung für Rumänientourismus hier etwas mithelfen könnte. Schließlich erzählte Julius Henning, dass er mit einer deutschen Reisegruppe in Rumänien gewesen sei und heute noch viele dieser Gruppe feststellten, es wäre ihre schönste Reise gewesen.

J. H

Schlagwörter: Peter Jacobi, Künstler, Auszeichnung, deutsch-rumänische Beziehungen, Rumänien, Pforzheim

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