14. November 2016

Film über Nobelpreisträger Stefan Hell

Bukarest – „Ich bin kein typischer westeuropäischer Wissenschaftler“, sagt Nobelpreisträger Stefan Hell über sich selbst. Was er damit meint, wird in dem Film von Cristian Amza „Stefan Hell – un savant de excepție“ (Stefan Hell – ein außergewöhnlicher Gelehrter), der Ende September im Kulturhaus „Friedrich Schiller“ vorgestellt wurde, deutlich: Der Weg des aus dem Banat stammenden Physikers, 2014 mit dem Nobelpreis für Chemie für seine bahnbrechende Entdeckung im Bereich der Lichtmikroskopie ausgezeichnet, war mehr Hürdenlauf als Bilderbuchkarriere.
Stefan Hells Idee, das sogenannte Abbe-Limit zu umschiffen, ein Naturgesetz, das die Auflösung eines Mikroskops auf die halbe Wellenlänge des verwendeten Lichts beschränkt, wurde in Deutschland für schlichtweg unmöglich gehalten und eine Finanzierung der Forschungen abgelehnt. Auf Umwegen erhielt Hell schließlich eine Chance im finnischen Turku. Auch dort stimmten die Physiker im Entscheidungsgremium der finnischen Akademie gegen Hells „unmögliches“ Projekt. Die Biologen hingegen – die das Prinzip gar nicht verstanden – befürworteten es, da sie sich einen hohen Nutzen für ihr Gebiet erhofften.

Der Banater Schwabe Stefan W. Hell wurde mit dem ...
Der Banater Schwabe Stefan W. Hell wurde mit dem Nobelpreis für Chemie 2014 ausgezeichnet (siehe Artikel in der SbZ Online).
Das von Hell entwickelte STED-Mikroskop erlaubt nicht nur erheblich stärkere Vergrößerungen als bisher, sondern auch das Betrachten biodynamischer Prozesse – etwa in lebenden Krebszellen oder von der Alzheimer’schen Krankheit betroffenen Nervenzellen.

Stefan Hells schwierige Karriere wirft vor allem die Frage auf, ob sich herausragende Querdenker in der westeuropäischen Wissenschaftswelt behaupten können, oder diese generell dazu neigt, bahnbrechende Ideen im Ansatz zu ersticken. Aber auch, inwiefern die Zweisprachigkeit, die frühe Ermutigung durch Eltern und Lehrer oder das Sich-neu-beweisen-Müssen in der neuen Heimat eine Rolle spielten, wie der Nobelpreisträger selbst einräumt. NM

Schlagwörter: Banater Schwabe, Forscher, Nobelpreis, Naturwissenschaften, Film

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