20. März 2018

Halt und Hoffnung als Mission - Wolfgang Rehner wird Superintendent in der Steiermark

Pfarrer Wolfgang Rehner von der evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg-Nördlicher Flachgau wird neues Oberhaupt der Evangelischen Kirche A.B. in der Steiermark. Die Delegierten der steirischen Superintendentialversammlung haben den Siebenbürger Sachsen am 10. März in Bruck an der Mur mit klarer Mehrheit zum neuen Superintendenten gewählt. Der Theologe kündigte an, er wolle in seiner Leitungsaufgabe, die auf die Dauer von 12 Jahren befristet ist, „Halt und Hoffnung“ vermitteln. Der Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich Michael Bünker wird den 56-jährigen Hermannstädter am 23. September in der Grazer Heilandkirche in sein neues Amt einführen.
Wolfgang Rehner wird als Nachfolger des bisherigen Amtsinhabers Hermann Miklas der siebente Superintendent der Steiermark. Die Evangelische Diözese Steiermark hat rund 39 000 Mitglieder in 33 Gemeinden. Dem Superintendenten obliegt die geistliche Führung der Diözese. Zu seinem Aufgabengebiet gehören, neben der Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und über die schriftgemäße Verkündigung, die Ordination von PfarrerInnen und die Visitation von Pfarrgemeinden.

„Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit Wolfgang Rehner einen guten Nachfolger zu finden“, sagte der seit 19 Jahren amtierende, in den Ruhestand tretende Superintendent Hermann Miklas. Vor den Delegierten der steirischen Pfarrgemeinden bekräftigte Wolfgang Rehner, als Evangelische Kirche „sind wir nicht für uns selbst da, sondern immer mit anderen und für andere“. Er sei vor 22 Jahren als „Wirtschaftsmigrant“ in die Steiermark gekommen und hier heimisch geworden, „dafür bin ich dankbar“.
Wolfgang Rehner spricht zu den Delegierten der ...
Wolfgang Rehner spricht zu den Delegierten der Superintendentialversammlung in Bruck an der Mur. Foto: epd/M. Uschmann
Bischof Michael Bünker erklärte nach der Wahl: „Die Herausforderung, vor denen Kirchen stehen, verlangen nach einer qualitätsvollen spirituell fundierten Leitung, die darauf achtet, dass das Evangelium glaubwürdig gelebt wird“, Wolfgang Rehner bringe dazu „die besten Voraussetzungen mit, nicht zuletzt durch die Erfahrungen in einem anderen europäischen Land.“ Damit sei Rehner erfahren im Überwinden von Grenzen, was sich für die Ökumene positiv auswirken werde.

Siebenbürgen und die Evangelische Kirche in Rumänien prägten


Wolfgang Rehner stammt aus einem siebenbürgischen Pfarrhaus – Vater Wolfgang war Stadtpfarrer in Hermannstadt und Sächsisch Regen sowie langjähriges Mitglied im Exekutivkomitee des Lutherischen Weltbundes –, wurde 1962 in Hermannstadt geboren, wo er auch sein Theologiestudium absolviert hat. Nach dem Vikariat und der Ordination übernahm er 1986 die Pfarrstelle in Bistritz, später wirkte er noch in Kerz bei Hermannstadt. 1996 wechselte der Landsmann in die obersteirische Pfarrgemeinde Ramsau und ist seit 2014 amtsführender Pfarrer in Salzburg-Nördlicher Flachgau. Rehner, österreichischer Staatsbürger seit 1998, ist verheiratet und hat drei Kinder. 2013 wurde ihm beim Heimattag in Dinkelsbühl der Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis verliehen „für seine herausragenden Leistungen im Bereich der evangelischen Jugendarbeit, der Pflege des deutschen Kulturerbes in Siebenbürgen und der Förderung der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft“.

Gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung betonte der künftige steirische Superintendent seine prägenden Jahre in Siebenbürgen: „Für meinen persönlichen Werdegang waren Siebenbürgen und die Evangelische Kirche in Rumänien prägend. Da bin ich aufgewachsen – die Eltern leben nach wie vor in Hermannstadt, da habe ich mich in der kirchlichen Jugendarbeit eingebracht, da habe ich meine ersten zehn Dienstjahre verbracht. Da habe ich meine Familie gegründet.“ Diese Erfahrungen, verbunden mit weiteren 22 Dienstjahren in Österreich, hätten zu seiner Bewerbung unter dem Motto „Halt und Hoffnung“ geführt. „Halt und Hoffnung“, erklärt der Theologe, „entsteht für mich auf dem Boden des Evangeliums, konkretisiert sich aber auch in einer guten Vernetzung mit siebenbürgischen Landsleuten.“ Daher freue er sich auf den Kontakt mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Graz.
Pfarrer Wolfgang Rehner, neu gewählter ...
Pfarrer Wolfgang Rehner, neu gewählter Superintendent der Evangelischen Kirche A.B. in der Steiermark, gibt dem ORF ein Interview. Foto: epd/M. Uschmann
Siebenbürgen bleibt also auch in der Alpenrepublik eine Konstante. Sein Weg nach Österreich, stellt Rehner fest, habe zur Zeit von Altbischof Dr. Dieter Knall (1930 in Kronstadt geboren, von 1983 bis 1995 Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich) begonnen. Zudem hat sein künftiger Amtskollege, der Superintendent der Evangelischen Kirche A.B. in Niederösterreich Dr. Lars Müller-Marienburg, „den ich aus der gemeinsamen Zeit in Salzburg-Tirol kenne“, siebenbürgische Wuzeln: Die Eltern des 1977 im mittelfränkischen Ansbach geborenen Theologen sind Siebenbürger Sachsen (siehe „Siebenbürgen ist mir wichtig“: Lars Müller-Marienburg, Superintendent in Niederösterreich).

Christian Schoger

Schlagwörter: Kirche, Evangelische Kirche, Wahl, Österreich, Steiermark, Pfarrer, Pfarrhaus, Hermannstadt, Rehner

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