1. Dezember 2019

Schätze aus Siebenbürgen: Zehnte Ausstellung im Kunstfenster Hersbruck

Bis 2009 wurde das Kunstfenster der Sparkasse am Oberen Markt im Zentrum von Hersbruck (Nürnberger Land) in der Adventszeit mit Exponaten aus dem Hersbrucker Heimatmuseum ausgestattet. 2010 fragte Werner Förderreuther, der gebürtige Franke aus dem nahegelegenen Hartmannshof, ob er siebenbürgische Lichtert ausstellen dürfe. Seitdem zeigt das Kunstfenster jährlich Kunstschätze aus Siebenbürgen.
Natürlich kann Werner Förderreuther aus dem Vollen schöpfen! Sein „verborgenes Museum“ wurde schon öfters, zuletzt im September, in der Siebenbürgischen Zeitung erwähnt. Wer dieses private Museum besucht, schwelgt nicht nur in Erinnerungen an die alte Heimat, sondern steht ehrfürchtig vor dem begeisterten Sammler und Restaurator, der mit so viel Hochachtung von seinen Kunstschätzen aus Siebenbürgen spricht, dass einer Sächsin das Herz aufgehen muss!

2010 gestaltete Förderreuther das Kunstfenster mit Lichtert-Exponaten aus Keisd, Deutsch-Kreuz, Seiburg, Draas, Leblang und Schweischer. Dazu erklärt er, dass das Quempassingen im binnendeutschen Raum, in Schlesien und Pommern durchaus bekannt war, allerdings ein dazugehöriges „Sachgut“ wie in Siebenbürgen der Lichtert ganz selten war (siehe sein Buch „Der Lichtert. Das Quempassingen – eine Spurensuche“). 2011 konnten die Hersbrucker die Ausstellung „Spätaussiedler – mitgebrachtes Kulturgut“ mit Exponaten aus dem Repser Ländchen bewundern, 2012 Alfelder Landmöbel, 2013 (Förderreuthers Lieblings-Fenster) „Keramik aus Siebenbürgen“ mit Kacheln, Krügen, Teller usw., hauptsächlich Draaser und Keisder Ware, 2014 „Vom Flachs zum Leinen, zur bäuerlichen Textilkunst“ aus Meeburg und Deutsch-Weißkirch, wo auch ein Bänder-Webstühlchen zu sehen war. 2015 wurden neben „Kirchen- und Festtagskleidung“ auch beeindruckende Fotos mit Mädchen und jungen Frauen auf dem Weg zur Kirche in Deutsch-Weißkirch gezeigt, 2016 präsentierte er „Sinnsprüche im Alltag“ auf Textilien, Möbeln und von einem Haus in Schweischer. 2017 hieß das Thema „Wiegen - Exponate aus Siebenbürgen und der Hersbrucker Schweiz“ mit einer seltenen Ständerwiege aus Katzendorf, einer Feldwiege aus Deutsch-Weißkirch, einer Wiege (1860, mit Totenklage für tote Kleinkinder) aus Meeburg, einer Hängewiege, die mit einem Seil an das Bein der webenden Bäuerin befestigt werden konnte, um das Kind zu wiegen, und zwei fränkischen Wiegen, die ganz anders sind. Im Kunstfenster „Minnegaben- Hochzeitsgeschenke“ 2018 hingen an der hinteren Wand wunderschöne Gabtücher, davor u.a. herrliche Truhen.
Kunstfenster 2019 in Hersbruck. Foto: Doris ...
Kunstfenster 2019 in Hersbruck. Foto: Doris Hutter
Die Ausstellung „Bettdecken, Pölster, Tischtücher- Hausfleiß im Winter“ in Förderreuthers Schreinerei steht modellhaft aufgebaut fürs heurige Kunstfenster (siehe Foto). Von Nikolaus bis Heilige Drei Könige können das Fußteil des Bettes und die Truhe (1834) aus Meeburg, das Hohe Bett aus Draas, die Tischplatte aus Seiburg, der Behang mit eingewebten Mustern, besonders schön gestickte Kissen und Tischdecken bewundert werden. Lassen Sie sich die kreativ präsentierten Kunstschätze des Werner Förderreuther nicht entgehen!

Doris Hutter

Schlagwörter: Kunst, Ausstellung, Brauchtum, Siebenbürgen, Advent, Förderreuther

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