27. April 2021
Luigi Kasimir (1881-1962), der bedeutendste Städtemaler Österreichs, und seine Schäßburger Bilder
Über 200 Jahre, von 1690 bis 1919, war das Großfürstentum Siebenbürgen ein Kronland der österreichischen Monarchie und zu Mitteleuropa gehörig, dem es durch Natur und Geschichte zutiefst verbunden ist. „Die Freie und Königliche Stadt Schäßburg“ liegt im Herzen von Siebenbürgen und damit ein Teil der Habsburger K. u. K. Monarchie Österreich. In diese K. u. K. Monarchie wird 1881 auch der Maler Luigi Kasimir geboren.

Kommt man dann als Wanderer den Schulberg wieder herunter, zieht es einen unwillkürlich, nach so vielen optischen Impressionen auf und um die Burg, nach einer stillen Einkehr, zu der die Klosterkirche einlädt, die in einem Ablassbrief des Papstes bereits 1298 ihre erste Erwähnung findet. Hier kann man, weit weg vom regen Treiben der Stadt und ihren fleißigen Bürgern, sich der Ewigkeit ein Stück näher fühlen. Unter dem gotischen Gewölbe erhebt sich der barocke Altar. Er erhebt sich von der Abendmahlszene auf der Predella über den Leidensweg und Kreuzigung Christi, hinauf zu seiner Auferstehung in lichter Höhe, wo Er aus dem irdischen Jammertal zum Himmel aufsteigt und uns Menschen die Auferstehung nach dem Tod verkündet. Hier verweilt nun der Maler, auf der Galerie der rechten Seite, die früher den jungen Männern vorbehalten war, und malt, nicht den prächtigen Altar, auch nicht die imposante Orgel, sondern die Kanzel, der Ort, von wo aus das Wort Gottes der Gemeinde verkündet wird. Im Hintergrund erkennt man unter mächtigen Romanischen Bögen drei Ebenen mit Kirchenbänken; unten für die Frauen, die Galerie, wo vormals die Orgel stand, ist im Bild bereits dem Kirchenchor vorbehalten, und ganz oben eine weitere Galerie für die Jugend. Die Brüstungen der beiden Galerien sind mit Tafelbildern biblischer Geschichten und der Zünfte geschmückt. Der Triumphbogen erhebt sich über der Kanzel – wie könnte es auch anders sein.

Nach zwei Weltkriegen müssen wir heute froh sein, dass uns diese eindrucksvollen Bilder über all die Weiten und Zeiten erreicht haben, denn wie sagt Alexander von Humboldt in einem seiner Kernsätze so trefflich: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft meistern.“
Dr. Rolf R. Schneider
Schlagwörter: Malerei, Kunst, Schäßburg, Kasimir, Stundturm
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