3. Januar 2022

"Heimat ist, wie ich denke": Franz Hojaks Roman in ungarischer Übersetzung

Franz Hodjaks 2003 bei Suhrkamp erschienenes Buch „Ein Koffer voll Sand“ kam 2020 in der ungarischen Übersetzung von Enikő Szenkovics im Klausenburger Exit Verlag und bei der Budapester Stiftung Szépirodalmi Figyelő (Literarischer Beobachter) heraus.
Die ungarischsprachige Klausenburger Zeitschrift Helikon widmet in ihrer November-Ausgabe 2021 gleich zwei Rezensionen Franz Hodjaks „Homokkal teli bőrönd“, wie der Roman in ungarischen Übertragung heißt. Ferenc Zsidó liest das Buch als erneuten Beleg dafür, dass man nur auf eigener Erfahrung basierend und mit der notwendigen Entfremdung einen guten Roman schreiben kann. In der modernen Odyssee gebe es keine wirkliche Ankunft, nur eine neue Heimatlosigkeit, so der Rezensent, der im Absurden die Lösung der von Hodjak geschilderten existentiellen Krisen identifiziert.

Dorottya Tőtős unterstreicht das Herumirren als zentrales Motiv des Romans, wobei sie die Reise und nicht die Ankunft als Ziel der geschilderten Familiengeschichte betrachtet. Die Erinnerung als identitätsbildendes Moment werde umgeschrieben und eine identitätslose Existenz bevorzugt, so die Rezensentin.

„Heimat ist, wie ich denke“, zitieren sowohl Zsidó als auch Tőtős Hodjaks Protagonisten, dessen postmoderner Skeptizismus ihn vor Pathos schützt, während er u.a. über die Grundfragen der Minderheitenexistenz nachsinnt.

ed

Lesen Sie die Besprechung des Romans "Ein Koffer voll Sand" von Franz Hodjak in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 16. November 2003

Schlagwörter: Hodjak, Roman, Übersetzung, Klausenburg, Ungarisch

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